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    Rekorde, Rekorde – bis die Karawane weiterzieht

    Die Kluft zwischen den USA und Europa wird immer tiefer. Das gilt nicht nur politisch seit der Amtsübernahme von US-Präsident Donald Trump, sondern auch für die Entwicklung an den Börsen.

    Für Sie zusammengefasst
    • Kluft zwischen USA und Europa vertieft sich weiter.
    • DAX zeigt starkes Wachstum, viele Werte unterbewertet.
    • Anleger sollten wachsam bleiben, Favoritenwechsel möglich.

    Der DAX hat noch Potential

    Während die US-Börsen seit Trumps Inauguration mehr oder weniger auf der Stelle treten, notieren DAX, Eurostoxx & Co. weiter in der Nähe ihrer Höchststände. Der DAX hat sogar eine rasante Kletterpartie hinter sich. Seit Jahresbeginn hat er zweistellig zugelegt und liegt damit international an der Spitze. Langsam wird die Luft jedoch dünn – zumindest, wenn man die Bewertungen betrachtet. Das KGV für die erwarteten Gewinne der kommenden zwölf Monate liegt inzwischen bei 14,2 und damit 13 beziehungsweise 17 Prozent über dem Mittel der vergangenen zehn und 20 Jahre. Beim Kurs-Buchwert-Verhältnis sind die Aufschläge ähnlich hoch.

    Wir glauben jedoch nicht, dass dem Index die Luft so schnell ausgeht. Denn die Gewinnaussichten haben sich in den Sektoren Industrie, Versicherungen und Software zuletzt verbessert. Für den DAX sind die Prognosen jüngst auf ein Gewinnwachstum von mehr als zwölf Prozent im Jahr 2026 und mehr als elf Prozent in 2027 geklettert. Ein derart hohes Gewinnwachstum bei vergleichbarer Bewertung suchen Anleger zumindest bei anderen europäischen Leitindizes vergeblich.

    Viele Werte haben ihren fairen Wert noch lange nicht erreicht

    Und glaubt man den Analysten der Ratingagentur Morningstar, dann haben noch rund die Hälfte der DAX-Werte ihren fairen Wert noch nicht erreicht. Sie haben 22 Aktien aus dem DAX und dem MDAX herausgefiltert, die zum Teil noch erheblich unterbewertet sind. Dazu zählen auch die Portfoliounternehmen Carl Zeiss Meditec und Merck aus unserem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen und dem Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value. 

    In Deutschland ist also ein Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht, vor allem weil die Börse auf die Ergebnisse der Bundestagswahl positiv reagiert hat. Es wird erwartet, dass die mögliche neue Schwarz-Rot-Regierung wirtschaftspolitische Anreize setzt, die vor allem der zweiten Reihe wie MDAX und SDAX zugutekommen könnten. Doch hier heißt es erstmal abwarten.

    Favoritenwechsel jederzeit möglich

    Doch trotz aller positiven Vorzeichen sollten Anleger wachsam sein. Etwa zwei Drittel der DAX-Aktien liegen in der Hand angelsächsischer, also US-amerikanischer und britischer Investoren. Und die ziehen schnell weiter um die Welt, wenn sie das Gefühl haben, dass die jeweiligen Märkte, in denen sie investiert werden, langsam zu teuer werden.

    Und hier fällt eines auf: jahrelang haben amerikanische Großbanken ihren Kunden empfohlen, chinesische Aktien in ihren Depots unterzugewichten. Nun sind aber Goldman Sachs, JP Morgan, die UBS und zuletzt auch Morgan Stanley umgeschwenkt und verweisen auf die Chancen an den chinesischen Börsen. Und das hat Folgen. So hat der Hongkonger Leitindex Hang Seng zuletzt ein Drei-Jahres-Hoch erreicht. Der Hang Seng Tech Index stieg an einem Tag sogar um 6,5 Prozent und verzeichnete damit den größten Tagesgewinn seit Oktober 2024.


    Frank Fischer
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    Frank Fischer, CEO & CIO der Shareholder Value Management AG und in dieser Funktion verantwortlich für den „Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen“, schreibt regelmäßig über die internationalen Aktienmärkte. Als überzeugter Value-Investor hat Fischer langjährige Expertise in allen Fragen rund um Fonds, Börse, aber auch das Stiftungswesen. In seinen regelmäßigen Marktkommentaren legt er besonderes Augenmerk auf Behavioral Finance, sowie Investments in Small- und Midcap-Werte.
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    Verfasst von Frank Fischer
    Börse Rekorde, Rekorde – bis die Karawane weiterzieht Die Kluft zwischen den USA und Europa wird immer tiefer. Das gilt nicht nur politisch seit der Amtsübernahme von US-Präsident Donald Trump, sondern auch für die Entwicklung an den Börsen.