Software-Riese
Oracle enttäuscht mit Quartalszahlen – Aktie schmiert nachbörslich ab
Der US-Softwaregigant Oracle hat enttäuschende Quartalszahlen vorgelegt. Auch der Ausblick liegt unter den Erwartungen. Die Aktie geht nachbörslich auf Talfahrt. Die Details.
- Oracle enttäuscht mit Quartalszahlen, Aktie fällt 7,19%
- Umsatz steigt nur um 6% auf 14,1 Mrd. USD, Erwartungen verfehlt
- Hohe Investitionen in Rechenzentren, Wachstum bleibt Ziel
- Report: Magnificent 7 - Die Spreu trennt sich vom Weizen

Im dritten Geschäftsquartal stieg der Umsatz von Oracle zwar um 6 Prozent auf 14,1 Milliarden US-Dollar, Analysten hatten jedoch mit 14,4 Milliarden US-Dollar gerechnet. Besonders enttäuschend war die Entwicklung im Segment Cloud-Infrastruktur, das ebenfalls hinter den Erwartungen zurückblieb.
Der Nettogewinn kletterte zwar im Vergleich zum Vorjahr um 22 Prozent auf knapp 2,94 Milliarden US-Dollar. Beim bereinigten Gewinn je Aktie hatten Analysten jedoch mit 1,49 US-Dollar gerechnet, während Oracle nur auf 1,47 US-Dollar kam.
Im nachbörslichen Handel an der Nasdaq ging die Oracle-Aktie auf Talfahrt und verlor 7,19 Prozent. Ein Anteilsschein kostet nur noch 144 US-Dollar (Stand: 02:00 Uhr MEZ).
KI-Partnerschaften als Wachstumstreiber
Ein zentraler Hoffnungsträger für Oracle bleibt das Cloud-Infrastrukturgeschäft, das insbesondere von der steigenden Nachfrage nach Rechenkapazitäten für Künstliche Intelligenz (KI) profitiert. Das Unternehmen konnte namhafte Technologiepartner wie OpenAI, xAI, Meta, Nvidia und AMD gewinnen. Darüber hinaus wurde im Januar eine Kooperation mit OpenAI und SoftBank für ein 100-Milliarden-Dollar-Projekt zur Errichtung neuer Rechenzentren bekannt gegeben.
Obwohl dieses Großprojekt mit dem Namen "Stargate" noch nicht in die aktuellen Umsatzprognosen eingeflossen ist, rechnet Oracle mit weiter steigenden Auftragseingängen. "Wir erwarten, dass die Buchungen weiterhin schnell wachsen werden – insbesondere mit dem ersten Stargate-Vertrag", sagte CEO Safra Catz.
Hohe Investitionen in Rechenzentren
Analysten beobachten die Entwicklung der Investitionen in neue Rechenzentren genau, da Bedenken hinsichtlich einer möglichen Überhitzung des Marktes bestehen. So meldete der chinesische Konkurrent DeepSeek kürzlich ein KI-Modell, das US-Technologien auf einem Bruchteil der Kosten Konkurrenz machen soll. Oracle investierte im letzten Quartal 5,9 Milliarden US-Dollar in neue Kapazitäten – deutlich mehr als die von Analysten erwarteten 3,8 Milliarden.
Trotz der durchwachsenen Ergebnisse sieht das Management die Wachstumsstrategie bestätigt. Chairman Larry Ellison kündigte an, die Rechenzentrumskapazität im laufenden Jahr zu verdoppeln, da die Nachfrage auf Rekordniveau liege.
Blick auf das Schlussquartal
Für das laufende Quartal erwartet Oracle ein Umsatzwachstum zwischen 8 Prozent und 10 Prozent , während die Analysten mit 11 Prozent gerechnet hatten. Der bereinigte Gewinn pro Aktie soll zwischen 1,61 und 1,65 US-Dollar liegen – auch hier bleibt die Prognose hinter den Markterwartungen von 1,77 US-Dollar zurück.
Ein Unsicherheitsfaktor bleibt die Zukunft von TikTok in den USA, einem wichtigen Kunden von Oracle. Die Plattform droht unter das Verbot der US-Regierung zu fallen, sollte es nicht rechtzeitig zu einem Verkauf an einen US-amerikanischen Käufer kommen. Oracle selbst äußerte sich auf der Analystenkonferenz nicht zu diesem Thema, berichtet der US-Nachrichtensender Bloomberg.
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Redaktion

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