Kochboxen-Versender
HelloFresh-Aktie stürzt ab: Umsatzprognose schockt Anleger
Der Berliner Kochboxen-Versender HelloFresh rechnet wegen schwächerer Nachfrage mit einem deutlichen Umsatzrückgang im laufenden Jahr. An der Börse kommt das gar nicht gut an.
- Umsatzrückgang von 3-8% erwartet, Anleger verunsichert.
- Aktie von HelloFresh fiel um über 13% im Handel.
- Sparkurs und Effizienzprogramm zur Kostensenkung.
- Report: Magnificent 7 - Die Spreu trennt sich vom Weizen

Die Aktie von HelloFresh verlor am Dienstagvormittag im Xetra-Handel mehr als 13 Prozent und verzeichnete damit den größten Tagesverlust seit einem Jahr. Der Grund: Die Aussicht auf einen Umsatzrückgang von drei bis acht Prozent im laufenden Geschäftsjahr verunsicherte die Anleger massiv, auch ein unerwartet hohes Gewinnziel konnte die Stimmung nicht aufhellen.









Im vergangenen Geschäftsjahr konnte HelloFresh nach vorläufigen Zahlen den Umsatz zwar leicht steigern – von 7,6 auf 7,66 Milliarden Euro –, der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank jedoch um elf Prozent auf 399 Millionen Euro (2023: 447,6 Millionen Euro). Das lag zwar am oberen Ende der Prognose, zeigt aber zusammen mit den schwachen Umsatzaussichten die Herausforderungen, vor denen das Unternehmen steht.
Der Kochboxen-Versender aus Berlin hat seinen Sparkurs verschärft, nachdem der aktivistische Investor Active Ownership Capital eine strengere Kostenkontrolle und Entlassungen gefordert hatte. Diese Maßnahmen sollen den operativen Gewinn (Ebitda) im laufenden Jahr auf 450 bis 500 Millionen Euro steigern. Trotz der positiven Gewinnprognose sind die Umsatzerwartungen düster: HelloFresh rechnet mit einem Umsatzrückgang von drei bis acht Prozent, vor allem wegen geringerer Marketingausgaben und der Konzentration auf profitablere Kunden.
In den USA und Kanada, wo HelloFresh den Großteil seines Umsatzes erwirtschaftet, macht das Unternehmen nach wie vor den Löwenanteil seines Umsatzes mit Kochboxen, auch wenn deren Beliebtheit rückläufig ist. Fertiggerichte, die rund 30 Prozent zum Umsatz beitragen, tragen kaum zum operativen Gewinn bei. Angesichts des sinkenden Interesses an Kochboxen plant HelloFresh, die Produktionskapazitäten in diesem Bereich zu reduzieren und gleichzeitig ein bereits im zweiten Halbjahr 2024 gestartetes "Effizienzprogramm" zu verlängern. Ziel ist es, unter anderem Einsparungen bei den Personalkosten zu erzielen.
Die Ergebnisse unterstrichen seine Zweifel an der nachhaltigen Profitabilität des Unternehmens, schrieb Analyst Jo Barnet-Lamb von der Schweizer Großbank UBS in einer Investorennotiz.
Den endgültigen Geschäftsbericht will der Berliner Konzern an diesem Donnerstag veröffentlichen.
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Redaktion

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