Preisauftrieb verlangsamt sich
Verbraucherpreise unter den Erwartungen: US-Aktien gehen steil!
Zwischen und Hoffen und Bangen blickten Anleger am Mittwoch auf die Daten zur Verbraucherpreisinflation. Nach der Veröffentlichung überwiegt die Erleichterung.

Aufgrund des eskalierenden Zoll-Konfliktes, der sich eintrübenden Aussichten für das US-Wirtschaftswachstum und großen Unsicherheiten in Bezug auf die von der Trump-Regierung verfolgte Politik befanden sich US-Aktien in den vergangenen Tagen im freien Fall.
Der Absturz des US-Gesamtmarktindex S&P 500 von seinem Hoch bei rund 6.150 Punkten auf zwischenzeitlich 5.528 Zähler markierte einen der schnellsten Einbrüche der vergangenen Jahrzehnte. Viele Anlegerinnen und Anleger hofften daher im Vorfeld der am Mittwochmittag veröffentlichten Inflationsdaten darauf, dass diese den anhaltenden Kursverfall stoppen würden – diese Rechnung könnte aufgehen, denn der Preisauftrieb fiel weniger stark aus als erwartet.
US-Verbraucherpreisentwicklung unter den Erwartungen
Für die allgemeine Rate der Verbraucherpreisentwicklung (CPI) hatten Volkswirte gegenüber dem Vormonat mit einem Anstieg von 0,3 Prozent und gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 2,9 Prozent gerechnet. Tatsächlich lag die Teuerung im Februar bei 0,2 Prozent beziehungsweise 2,8 Prozent.
Bei der Kernrate (Core CPI), also ohne Berücksichtigung volatiler Preiskomponenten wie Nahrungsmittel, Dienstleistungen und Benzin, war ebenfalls ein monatlicher Anstieg von 0,3 Prozent beziehungsweise um 3,2 Prozent gegenüber dem Stand vor einem Jahr prognostiziert. Hier betrug der Preisauftrieb 0,2 Prozent sowie 3,1 Prozent.
Somit fielen die Daten zur Entwicklung der Verbraucherpreise bei sämtlichen Datenpunkten unter den Erwartungen aus, was auf Fortschritte bei der Inflationsentwicklung hindeutet und die Möglichkeit für weitere Zinssenkungen eröffnet, sollte eine nachlassende wirtschaftliche Dynamik dies erfordern.









US-Futures schießen hoch, Tech-Werte geben den Ton an
Die erste Reaktion des Marktes fiel eindeutig aus. Die US-Futures schoßen unmittelbar nach der Veröffentlichung in die Höhe. Der US-Gesamtmarktindex S&P 500 legte zeitweise auf 5.670 Punkte und damit um rund 1,5 Prozent zu, während sich der Technologieindex Nasdaq 100, angeführt von Nvidia und Tesla mit Kursgewinnen von 4 beziehungsweise 6 Prozent, in einer ähnlichen Größenordnung verteuerte.
Am Devisenmarkt wertete der in den vergangenen Tagen äußerst starke Euro gegenüber dem Dollar etwas ab und fiel unter die Marke von 1,09 US-Dollar. Kaum verändert zeigte sich hingegen Gold, während sich Silber in der Spitze um knapp 1 Prozent verteuern konnte.
Risk is back on the menu: Auch Kryptowährungen profitieren
Am US-Anleihenmarkt kam es zwar trotz der unter den Erwartungen liegenden Inflationsdaten zu einem geringfügigen Anstieg der Zinsen. Nichtsdestotrotz können am frühen Mittwochnachmittag auch die als zinssensitiv geltenden Kryptowährungen profitieren. Dem Bitcoin gelang zeitweise der Sprung über Marke von 84.000 US-Dollar.
Überproportional stark konnten vor allem Coins aus der zweiten Reihe profitieren. Während sich Solana gegenüber dem Vortag um rund 5 Prozent verteuert, legt XRP knapp 6 Prozent zu. Gefragt sind einmal mehr auch Meme-Coins wie Doge und Shiba. Das zeigt, dass der Risikohunger der Anlegerinnen und Anleger nach dem Ausverkauf der vergangenen Tagen wieder wächst.
Fazit: Genau das, worauf der Markt gehofft hat
Der am Mittwochmittag veröffentlichte CPI-Bericht ist genau das, worauf die verunsicherten Anlegerinnen und Anleger gehofft haben. Die Verbraucherpreisinflation gilt als einer der wichtigsten Datenpunkte der US-Notenbank. Das Nachlassen des Preisauftriebs könnte daher neue Argumente für weitere Zinssenkungen liefern, die ja auch von US-Präsident Donald Trump gewünscht sind.
Die Erleichterung lässt sich auf einen Blick an den Kursen ablesen, die auf breiter Front steigen – besonders stark bei zinssensitiven Assets wie Technologie-Aktien und Kryptowährungen. Solange es keine neuen Störfeuer gibt, könnte es am US-Gesamtmarkt daher in den kommenden Stunden und Tagen zu einer kräftigen Gegenbewegung und weiteren Kursgewinnen kommen.
Sollte sich am Markt allerdings die Ansicht durchsetzen, dass die unter den Erwartungen ausgefallenen Inflationsdaten ein Zeichen einer sich abkühlenden Wirtschaft sind, könnte das Sentiment schon sehr bald wieder kippen. Es gilt daher trotz der Erleichterung wachsam zu bleiben und angesichts der gegenwärtig starken Kurserholung nicht übermütig zu werden.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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