Aktienmarkt vor Crash?
Chef-Stratege warnt: "Rezessionsrisiko bei 40 Prozent"
Der Chef-Stratege der US-Großbank JP Morgan hat vor einer drohenden Rezession gewarnt. Er sieht eine Chance von 40 Prozent, dass es zu einer Krise kommt.
- JP Morgan warnt: 40% Chance auf Rezession 2023.
- S&P 500 könnte zwischen 5.200 und 6.000 Punkten stagnieren.
- Anleger sollten Exit-Strategien und Absicherungen planen.
- Report: Nvidia bringt’s nicht mehr!

Der US-Markt hat in den vergangenen Tagen ordentlich Federn lassen müssen. Während der US-Gesamtmarktindex S&P 500 noch darum kämpft, eine technische Korrektur vermeiden, hat der Technologieindex Nasdaq 100 gegenüber seinem Allzeithoch bereits mehr als 10 Prozent verloren.
Neben hohen Bewertungen sorgen der von US-Präsident Donald Trump angefachte Handelskrieg sowie die von Tesla-CEO veranlassten Massenentlassungen bei US-Bundesbehörden für Wachstumssorgen. Der GDPNow-Tracker der Atlanta-Fed hatte vor einigen Wochen noch ein Wachstum von mehr als 2 Prozent für das erste Quartal prognostiziert. Inzwischen wird ein Rückgang der US-Wirtschaftsleistung um 2,4 Prozent erwartet. Das weckt Sorgen vor einer anhaltenden Rezession.
JP Morgan-Stratege sieht wachsende Rezessionsgefahr
Geht es nach Bruce Kasman, dem Chef-Strategen der US-Großbank JP Morgan, liegen die Chancen dafür, dass die US-Wirtschaft noch in diesem Jahr eine Rezession erlebt, bei 40 Prozent. Dies gab er am Rande einer Konferenz in Singapur gegenüber Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters an. Zu Beginn des Jahres hatte er noch eine Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent veranschlagt.
Gleichzeitig warnte er davor, dass das Risiko einer Rezession weiter steigen könnte. Insbesondere dann, wenn die von US-Präsident Donald Trump für Anfang April angekündigten, reziproken Zölle in Kraft treten würden. Kasman sieht darin eine "disruptive, geschäftsunfreundliche" Politik, die Unsicherheit stifte und das Rezessionsrisiko erhöhe.
Erwartungen an US-Wirtschaftswachstum und S&P 500 sinken
Für 2025 wird bei JP Morgan derzeit noch mit einem Wachstum der US-Wirtschaftsleistung um 2 Prozent gerechnet. Das liegt über den Prognosen von Goldman Sachs (+1.7 Prozent) und Morgan Stanley (+1,5 Prozent).
Kasman ergänzte jedoch, dass die aktuelle Regierung das Vertrauen von Investoren in US-Assets und -Institutionen nachhaltig beschädigen und damit die wirtschaftliche Dynamik gefährden könnte. Bei Goldman Sachs hat man auf das veränderte Umfeld bereits reagiert und das Kursziel für den S&P 500 gekürzt. Statt 6.500 erwartet man beim direkten Konkurrenten zum Jahresende nur noch 6.200 Zähler.









Aktienmarkt könnte für längere Zeit seitwärts gefangen sein
Damit impliziert Goldman Sachs gegenüber dem Kursniveau von Mittwochabend (rund 5.600 Punkte) ein Potenzial von 10,7 Prozent. Das erscheint angesichts der wachsenden Rezessionsgefahr als ambitioniert, zumal die Politik der US-Regierung unberechenbar bleiben dürfte, wie das Hin und Her im Zollstreit oder bezüglich der Unterstützung der Ukraine bewiesen hat.
Bei JP Morgan ist man noch optimistischer. Bislang hat die erfolgreiche US-Großbank an ihrem Ziel von 6.500 Punkten festgehalten, womit man von einem Aufwärtspotenzial von 16,1 Prozent ausgeht. Gleichzeitig hat die Bank vor wenigen Tagen davor gewarnt, dass der S&P 500 für einige Zeit zwischen 5.200 und 6.000 Punkten gefangen sein könnte.
Fazit: Investoren sollten sich frühzeitig wappnen
Angesichts der pessimistischen Äußerungen von Chef-Stratege Bruce Kasman wäre es allerdings nicht überraschend, wenn nach Goldman Sachs auch bald schon JP Morgan seine Erwartungen für 2025 revidieren würde. Denn bislang beruhten die Schätzungen auf einem stabilen wirtschaftlichen Umfeld und einem Gewinn von 270 US-Dollar pro S&P 500-Anteil.
Die gegenwärtig veranschlagten Unternehmensgewinne könnten jedoch nicht zu halten sein, sollten die US-Verbraucherinnen und -Verbraucher aufgrund von Importzöllen mit höheren Preisen konfrontiert sein und sich aufgrund von gestiegenen Inputkosten auch die Profitabilität von US-Konzernen verschlechtern.
Angesichts der zunehmend düsteren Aussichten tun Anlegerinnen und Anleger gut daran, sich einen Exit-Plan zurecht zulegen beziehungsweise sich gegen weiter fallende Kurse zu wappnen. Neben dem Aufbau von Cash-Beständen können hierbei auch Absicherungsinstrumente wie Put-Optionen sowie defensive Anlagen (Gold, Anleihen) eine Rolle spielen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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