Bloomberg-Bericht
Zocker setzten jetzt auf Russen-Anleihen! Jahrhundertchance oder Schnapsidee?
Eine Analyse von Bloomberg zeigt: Globale Investoren wetten derzeit verstärkt auf die Rückkehr Russlands an die Finanzmärkte. Die Risiken sind enorm, die Renditechancen aber auch. So funktioniert der Zock. Die Details.
- Investoren setzen auf Rückkehr Russlands an Märkte.
- Trumps Politik könnte Sanktionen gegen Russland lockern.
- Hohe Risiken: Finanzielle Verluste und rechtliche Folgen.
- Report: Nvidia bringt’s nicht mehr!

Der lange tabuisierte russische Finanzmarkt rückt wieder in den Fokus internationaler Anleger. Vor allem spekulative Investoren wittern Gewinne, sollte sich die geopolitische Lage entspannen und die Sanktionen gegen Moskau gelockert werden. In London suchen Broker fieberhaft nach russischen Anleihen, insbesondere nach Dollar-Anleihen von Gazprom. Hintergrund ist eine steigende Nachfrage aus dem Nahen Osten, wo vermögende Familienunternehmen verstärkt auf eine Annäherung der USA an Russland setzen, berichtet der US-Nachrichtensender Bloomberg.
Trump und die geopolitische Wette
Der Vorstoß einiger Investoren basiert auf der Hoffnung, dass eine zweite Amtszeit von Donald Trump zu einer Neuausrichtung der US-Politik führen könnte. Trumps Bemühungen um Friedensgespräche mit Moskau könnten den Weg für eine Rückkehr russischer Finanzinstrumente auf die globalen Märkte ebnen. In diesem Fall würden die derzeit stark abgewerteten russischen Anleihen einen massiven Kursanstieg erleben.
Auch an den Devisenmärkten steigt das Interesse. Investoren loten Möglichkeiten aus, auf den Rubel zu setzen, ohne direkt sanktionierte Vermögenswerte zu handeln. Banken wie Goldman Sachs und JPMorgan seien in diesem Zusammenhang bereits als Vermittler aktiv. Seit Jahresbeginn hat der Rubel gegenüber dem US-Dollar um 23 Prozent aufgewertet, was auf spekulative Nachfrage hindeutet.
Ein geopolitischer Drahtseilakt
Die Wette auf Russland birgt jedoch erhebliche Risiken. Sollte sich die politische Lage nicht wie erhofft entwickeln oder gar verschärfen, drohen nicht nur finanzielle Verluste, sondern auch rechtliche und Reputationsschäden. Investoren könnten ins Visier neuer Sanktionen geraten, wenn sie sich zu früh auf ein Ende der Isolation Moskaus verlassen.
Die geopolitische Unsicherheit ist enorm: Einerseits erwägt Trump neue Sanktionen gegen russische Banken, andererseits plant er Friedensverhandlungen. Putins Strategie, Trump mit wirtschaftlichen Anreizen zur Kooperation zu bewegen, gibt weiter Rätsel auf. Europa bleibt derweil misstrauisch. Die EU plant Milliardeninvestitionen in ihre Verteidigung, um sich für eine ungewisse Zukunft zu wappnen.
Russland: Offen für Investoren?
Selbst wenn der Westen seine Sanktionen lockern sollte, bleibt fraglich, wie offen Russland für ausländische Investitionen sein wird. Westlichen Unternehmen, die nach Kriegsbeginn den Markt verlassen haben, hat Moskau strenge Auflagen gemacht. Eine Rückkehr könnte ebenfalls an harte Bedingungen geknüpft werden.
Russische Unternehmen und Rohstoffexporteure sind zudem zunehmend von China abhängig. Der bilaterale Handel zwischen beiden Ländern erreichte 2024 ein Rekordniveau von 244,8 Milliarden US-Dollar. Für westliche Investoren könnte es schwierig werden, an alte Handelsbeziehungen anzuknüpfen, da russische Unternehmen bereits neue Partner gefunden haben.
Fazit: Hochriskante Spekulation
Die spekulativen Investitionen in russische Anleihen sind ein Drahtseilakt zwischen geopolitischem Kalkül und finanziellem Risiko. Sollte Trump tätsächlich Sanktionen lockern, könnte sich die Wette auf Russland auszahlen. Bleibt der Westen jedoch hart, droht Anlegern ein teurer Fehlschlag. Klar ist: Die Rückkehr Russlands auf die internationalen Finanzmärkte ist alles andere als sicher.
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Redaktion
