Aktien-Analyse
Puma-Aktien-Crash: Sind über 80 % Kursabschlag gerechtfertigt?
Nach einem starken Kursanstieg zwischen 2015 und 2021 sind Puma-Aktien mittlerweile fast auf das Ursprungsniveau zurückgekehrt.
- Puma-Aktien seit 2021 um über 80% gefallen.
- Umsatzwachstum, aber Gewinnrückgang erwartet 2025.
- Aktien unterbewertet, bessere Aussichten nötig für Kurs.
- Report: Magnificent 7 - Die Spreu trennt sich vom Weizen

Puma-Aktien sind seit November 2021 um über 80 Prozent eingebrochen (13.03.2025).
Doch wie konnte es dazu kommen und entspricht der Kursverlauf der operativen Entwicklung?
Gründe für den Puma-Kursrückgang
Zunächst lässt sich feststellen, dass seit 2021 nicht nur Puma-, sondern auch andere Sportartikel-Aktien wie Nike und Adidas an Wert verloren haben.
Quelle: wallstreetonline.de
Dies deutet auf einen übergeordneten Effekt hin, der die gesamte Branche belastet. Die Ursache hierfür liegt im makroökonomischen Umfeld: Ab Mitte 2021 stieg die Inflation auf überdurchschnittliche Werte und erreichte im Oktober 2022 ihren Höhepunkt.
Während Adidas-Aktien nach dem anschließenden Inflationsrückgang positiv reagierten, setzten Puma und Nike ihre Talfahrt fort. Der bis heute anhaltende Kursrückgang muss also weitere Ursachen haben. Eine davon lässt sich in den Vertriebskanälen finden: So erzielte Puma im vergangenen Jahr 6.391,8 Millionen Euro – das entspricht 72,5 Prozent des Umsatzes – im Großhandelsgeschäft.
Da dieses Segment aufgrund der hohen Abnahmemengen in wirtschaftlichen Schwächephasen besonders anfällig ist, gab der Umsatz 2024 hier um 1,2 Prozent nach. Im Direct-to-Consumer-Bereich konnte Puma hingegen ein Plus von 13,7 Prozent verbuchen.
Der Konzern hat zudem den Ausblick für 2025 gesenkt und rechnet nun mit einem operativen Gewinn in Höhe von 445 bis 525 Millionen Euro (2024: 622 Millionen Euro). Ein wesentlicher Faktor sind die aktuell steigenden Zölle, die den globalen Handel belasten. Dadurch könnte die Inflation erneut anziehen und so die Nachfrage dämpfen.
Der Sportartikelhersteller will 2025 aber auch etwa 300 Millionen Euro in den Ausbau seines Einzelhandels- und E-Commerce-Geschäfts investieren, was gegenüber 2024 eine Kostensteigerung um 37 Millionen Euro bedeuten würde.
Fundamentale Bewertung
Und dennoch entspricht der Kursabschlag von über 80 Prozent wie auch der vorherige Kursanstieg nicht der operativen Geschäftsentwicklung.
So ist Pumas Gewinn zwischen 2021 und 2024 nur leicht um 9,0 Prozent von 310 Millionen auf 282 Millionen Euro gesunken, während der Umsatz sogar um 29,6 Prozent von 6.805 Millionen auf 8.817 Millionen Euro gestiegen ist. Sollte die aktuelle Prognose für 2025 eintreten, würde der Gewinn gegenüber 2021 um etwa 34,9 Prozent zurückgehen.
Auch die Entwicklung der Bewertungskennzahlen deutet auf eine Übertreibung hin: Das Kurs-Buchwert-Verhältnis sank seit 2021 bis heute von 7,2 auf 1,21, während das Kurs-Umsatz-Verhältnis von 2,41 auf 0,39 fiel (13.03.2025).
Eigene Darstellung: Quelle: https://about.puma.com/de/investor-relations
Insgesamt spricht dies bereits heute für eine deutliche Aktienunterbewertung. Ein nachhaltiger Kursanstieg dürfte jedoch erst bei verbesserten Geschäftsaussichten eintreten.
In diesem Fall sollte Pumas Gewinnmarge wie zwischen 2015 und 2019 wieder expandieren, was in diesem Zeitraum zu einem Kursanstieg um mehr als 243 Prozent führte.
Eigene Darstellung: Quelle: https://about.puma.com/de/investor-relations
Fazit
Puma-Aktien sind aktuell sehr niedrig bewertet. Für einen Einstieg könnte es sich hingegen lohnen, bessere Makrofaktoren und Aussichten abzuwarten.
Autor: Christof Welzel, wallstreetONLINE-Redaktion

Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte