Profiteure der Kapitalflüsse aus den USA nach Europa
Der Handelsstreit um US-Zölle geht wie befürchtet in die nächste Runde, noch bevor er richtig angefangen hat und alle bislang angekündigten Zölle umgesetzt wurden.
- Handelsstreit mit EU eskaliert, Zölle drohen weiter.
- US-Aktien unter Druck, Kapitalflüsse nach Europa steigen.
- Euro profitiert stark, Trendwendesignal im Wechselkurs.
Profiteure der Kapitalflüsse aus den USA nach Europa
von Sven Weisenhaus
Der Handelsstreit um US-Zölle geht wie befürchtet in die nächste Runde, noch bevor er richtig angefangen hat und alle bislang angekündigten Zölle umgesetzt wurden. US-Präsident Donald Trump hat der Europäischen Union (EU) mit Zöllen in Höhe von 200 % auf Wein und Champagner gedroht, sollte die EU ihre erst vorgestern angekündigten Gegenzölle auf Whiskey nicht wieder zurücknehmen.
Zölle auf Stahl und Aluminium längerfristig angelegt
Zuvor hatte ich den Lesern des Börsenbriefs „Börse-Intern Premium“ in der gestrigen Wochenausgabe bereits berichtet, dass die USA nach Darstellung von US-Handelsminister Howard Lutnick auch Zölle auf Kupfer einführen wollen. Und nichts werde die bereits eingeführten Aufschläge auf Aluminium und Stahl beenden, bis die einheimische Herstellung gestärkt sei, sagte Lutnick. Mit diesen Worten scheinen die Zölle keine Verhandlungsmasse, sondern längerfristig angelegt zu sein. Das könnte die Wirtschaft und somit die Aktienkurse noch weit stärker belasten.
Kapitalflüsse von den USA nach Europa
Dabei könnten europäische Aktien womöglich weiterhin besser wegkommen als ihre US-Pendants. Schon jetzt beträgt die Outperformance des Euro STOXX 50 gegenüber dem S&P 500 seit Jahresbeginn mehr als 15 %.
Laut der DWS sind es sogar schon 21 %, wobei unklar ist, auf welchen Zeitraum sich diese Angabe bezieht. Jedenfalls: Das letzte Mal, dass der europäische Aktienindex sein US-Pendant in der Kursentwicklung in ähnlicher Weise übertraf, war von September 2022 bis März 2023. Damals lag die Outperformance sogar bei 25 %.
Und die DWS geht davon aus, dass es „angesichts der für US-Aktien toxischen Mischung aus hohen Bewertungen, einer verblassenden KI-Story und steigenden Wachstumsängsten“ weitere Mittelflüsse aus den USA nach Europa geben könnte. Dies auch vor dem Hintergrund, dass Europas Aktienmarkt gegenüber den USA noch mit einem Bewertungsabschlag von mehr als 30 % gehandelt wird, gegenüber einem 20-Jahres-Durchschnitt von 17 %.
EUR/USD mit starkem Trendwendesignal
Ein besonderer Profiteur der aktuellen Kapitalströme ist auch der Euro. Mit einem Anstieg von mehr als 4 % gegenüber dem US-Dollar erzielte die Gemeinschaftswährung die stärkste Wochenperformance seit März 2009.