Mega-Rallye bei Kriegsmetall
Antimon – das geheime Halbmetall des Krieges
China drosselt die Exporte, die Preise explodieren: Antimon, essenziell für Munition und Sprengstoffe, wird knapp. Die USA und Europa suchen nach Alternativen – doch neue Minen brauchen Zeit. Droht eine Versorgungskrise?
- China drosselt Antimon-Exporte, Preise steigen stark.
- USA und Europa suchen nach Alternativen, Engpass droht.
- Neue Minen brauchen Zeit, Produktion bleibt rückläufig.
- Report: Magnificent 7 - Die Spreu trennt sich vom Weizen

Die weltweite Versorgung mit Antimon gerät unter Druck. Das für Munition und militärische Sprengstoffe wichtige Halbmetall verteuert sich rasant. Seit einem Jahr hat sich der Preis fast vervierfacht, nachdem China die Ausfuhr strategischer Materialien drastisch eingeschränkt hat. Nun drohen Engpässe, weil die USA und Europa ihre Munitionsbestände nach den massiven Lieferungen an die Ukraine wieder auffüllen müssen. Zuerst hatte der US-Nachrichtensender Bloomberg darüber berichtet.
Munitionsproduktion unter Druck
Antimon wird in Bleilegierungen für Geschosse, Schrapnelle und Sprengstoffe verwendet. Bisher wurde recyceltes Material aus Altbeständen verwendet, das jedoch in die Ukraine geliefert wurde und nun nicht mehr verfügbar ist. Ron Heeks, Geschäftsführer von Larvotto, erklärt gegenüber Bloomberg: "Das Antimon und Blei aus dieser Munition würde normalerweise recycelt, wurde aber an die Front geschickt."
Obwohl der militärische Sektor nur einen kleinen Teil der Antimonnachfrage ausmacht, könnte der Engpass spürbare Folgen haben. Die weltweite Nachfrage ohne Autobatterien liegt bei etwa 120.000 Tonnen pro Jahr, während die Produktion nur etwa 80.000 Tonnen erreicht.
Geopolitische Spannungen verschärfen die Lage
China, Russland und Tadschikistan produzieren rund 87 Prozent des weltweit geförderten Antimons. China hat Ende letzten Jahres ein Exportverbot für Antimon, Gallium und Germanium verhängt und damit die Versorgung der USA erheblich eingeschränkt.
Mandalay Resources, die eine Antimonmine in Australien betreiben, haben nur einen Anteil von 2 Prozent an der weltweiten Antimonproduktion und die Produktion ist rückläufig.
Die USA treiben deshalb eigene Projekte voran. Im November genehmigte die Biden-Administration eine vom Verteidigungsministerium mitfinanzierte Mine in Idaho.
Larvottos Hillgrove-Projekt könnte Australiens größte Antimonmine werden und nach Angaben des Unternehmens bis zu sieben Prozent des weltweiten Bedarfs decken. Allerdings ist Larvotto Resources ein junges und kleines Bergbauunternehmen. Die Marktkapitalisierung beträgt derzeit umgerechnet nur 196 Millionen Euro. Zum Vergleich: Die BHP Group, der größte Bergbaukonzern der Welt, kommt auf eine Marktkapitalisierung von über 112 Milliarden Euro. Es bleibt also abzuwarten, ob das Hillgrove-Projekt der Australier von Erfolg gekrönt sein wird.
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Redaktion

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