Kursziel gesenkt
S&P 500: Warum Yardeni Research jetzt alles anders sieht!
Investoren verlieren rasant das Vertrauen in den Aktienmarkt – und nun reiht sich einer der größten Optimisten der Wall Street in die Bedenken ein.
- Investoren verlieren Vertrauen in Aktienmarkt, Bedenken wachsen.
- Yardeni senkt S&P 500-Ziel von 7.000 auf 6.400 Punkte.
- Wall Street-Kursziele bleiben optimistisch, Anpassung nötig.
- Report: Magnificent 7 - Die Spreu trennt sich vom Weizen

In einer Mitteilung am Donnerstagmorgen senkte Yardeni Research ihr optimistisches "Best-Case"-Ziel für den S&P 500 bis Ende 2025 von 7.000 auf 6.400 Punkte.
Diese Herabstufung markiert das Ende eines der turbulentesten Monate für die Aktienmärkte seit über zwei Jahren. Der S&P 500, der am 19. Februar mit 6.144 Punkten ein Rekordhoch erreichte, kratzt derzeit an der Korrektur, bei einem Rückgang von knapp 10 Prozent.
Trotz der Korrektur bleibt Yardeni’s Prognose vergleichsweise optimistisch. Sie deutet darauf hin, dass sich der Index rund 8 Prozent höher abschließen könnte als zu Jahresbeginn. Das ist jedoch ein deutlich schwächerer Ausblick als die vorherige Prognose, die von einem 18 prozentigem Jahresanstieg ausging. Zum Vergleich: Der historische Durchschnittsgewinn des S&P 500 seit 1926 liegt bei 10 Prozent.
"Wir setzen weiterhin auf die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft", schreibt Yardeni. "Allerdings erkennen wir an, dass sie derzeit massiv durch die Zoll-Turbulenzen und den radikalen Sparkurs bei den Bundesbehörden unter Trump 2.0 auf die Probe gestellt wird."









Yardeni ist nicht als prinzipieller Trump-Kritiker bekannt. Tatsächlich sorgte das Unternehmen kurz nach Trumps Wahlsieg im November für Schlagzeilen, als es prognostizierte, dass der S&P 500 bis Ende des Jahrzehnts 10.000 Punkte erreichen könnte – mit der optimistischen Aussage: "Die animalischen Instinkte sind zurück."
In der aktuellen Mitteilung räumt Yardeni jedoch ein, die Entschlossenheit von Trump in Bezug auf Zölle unterschätzt zu haben: "Die größte Überraschung ist vielleicht, dass Präsident Donald Trump nicht geblufft oder übertrieben hat, als er während seiner Wahlkampfauftritte immer wieder sagte, dass er Zölle liebt," schreibt Yardeni.
Yardeni ist nicht allein mit seiner pessimistischen Sicht. Bereits am Dienstag hatte David Kostin, Chefstratege bei Goldman Sachs, seine S&P-500-Prognose für 2025 von 6.500 auf 6.200 Punkte gesenkt.
Eine ironische Wendung: Während große Banken wie Goldman Sachs und Yardeni ihre Kursziele senken, könnte die Wall Street insgesamt zu langsam reagieren.
Darauf weist Jim Paulsen, ein unabhängiger Marktanalyst, in einer Mitteilung am Donnerstag hin. Er betont, dass die durchschnittlichen Kursziele der Wall Street angesichts des rasanten Kursverfalls mittlerweile bullischer wirken als je zuvor.
Aktuell liegt das durchschnittliche Kursziel etwa 15 Prozent über dem derzeitigen Stand des S&P 500.
Das ist bemerkenswert, denn als der S&P 500 am 19. Februar sein Allzeithoch erreichte, implizierten die Prognosen lediglich einen zusätzlichen 7,5 prozentigen Anstieg bis zum Jahresende.
Doch Paulsen warnt: "Die Kursziele der Wall Street sind NOCH nicht angepasst." Es sei nur eine Frage der Zeit, bis weitere Banken dem Beispiel von Goldman Sachs und Yardeni folgen würden und ihre Prognosen ebenfalls nach unten korrigieren.
Autor: Krischan Orth, wallstreetONLINE Redaktion
