Chance oder fallendes Messer?

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    Nach 60-Prozent-Crash: Jetzt in diese aussichtsreiche KI-Aktie einsteigen?

    Die Anteile des Werbetechnologieunternehmens The Trade Desk sind zuletzt um 60 Prozent gecrasht. Ist die Chance zum Einstieg damit bereits gekommen?

    Chance oder fallendes Messer? - Nach 60-Prozent-Crash: Jetzt in diese aussichtsreiche KI-Aktie einsteigen?

    Willkommen zum Smartbroker+ Chart der Woche – The Trade Desk

    In den vergangenen Wochen hat der US-Aktienmarkt erheblich an Attraktivität und Wert eingebüßt. Die anhaltenden Unsicherheiten bezüglich der Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump sorgen nicht nur für eine Kapitalflucht in europäische und asiatische Werte, sondern trüben auch die Stimmung unter den für die US-Wirtschaft so wichtigen Verbraucherinnen und Verbraucher ein.

    Auch die haben daher damit begonnen, Vermögenswerte aus dem ohnehin als teuer geltenden US-Aktienmarkt abzuziehen und in defensivere Werte umzuschichten. Vor allem Dividendentitel waren zuletzt gefragt – zulasten von den in den vergangenen Jahren so stark gelaufenen Technologiewerten, die deutlich unter der Korrektur zu leiden hatten.

    Minus 60 Prozent in wenigen Wochen für diese US-Technologie-Aktie

    Geradezu haarsträubende Verluste mussten die Anteile des Werbetechnologieunternehmens The Trade Desk hinnehmen. Die brachen in nur wenigen Wochen um über 60 Prozent ein. Zwar ist die Aktie des aufstrebenden Wachstumswertes für ihre überdurchschnittlich hohe Volatilität bekannt, doch eine Talfahrt dieser Größe war in der sonst so erfolgreichen Börsengeschichte der Aktie beispiellos.

    Diese Entwicklung ist umso überraschender, da das Unternehmen eines der technologisch führenden KI-Unternehmen ist, wenn es um konkrete Anwendungsfälle geht. Schon vor dem Hype um große Sprachmodelle und Chatbots wie ChatGPT setzte The Trade Desk bei seiner Vermittlungsplattform für On- und Offline-Werbung auf die automatisierte Auswertung von Daten und autonome Entscheidungen, um die Effizienz von Werbemitteln zu verbessern und diese zu größtmöglichem Erfolg zu führen.

    Das hat schon früh für GAAP-Profitabilität und hervorragende Unternehmensfinanzen gesorgt – eine Ausnahme unter den sonst oft lange unprofitablen Wachstumsunternehmen. Muss vor diesem Hintergrund der heftige Einbruch nicht vielleicht sogar als mittel- und langfristige Einstiegschance begriffen werden?

    The Trade Desk Chartsignale

    • Aufwärtstrend gerissen: The Trade Desk hat seine Aufwärtstrendlinie sowie die beiden gleitenden Durchschnitte aufgegeben. Damit ist eine Trendwende vollzogen-
    • Verkaufssignal generiert: Die 50-Tage-Linie hat die 200-Tage-Linie von oben her kommend gekreuzt. Das wird als Death Cross bezeichnet und gilt als Verkaufssignal.
    • Bollinger-Range verlassen: Die Aktie ist aus der Bollinger-Range herausgefallen. Das ist statistisch äußerst selten und könnte eine Gegenbewegung einleiten.
    • Stark überverkauft: Das Papier ist nach dem Absturz der vergangenen Wochen stark überverkauft. Es dürfte daher schon bald zu einer Zwischenerholung kommen.

     

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    Schmerzhafter Absturz eines Highflyers

    Steil hinaus ging es in den vergangenen Jahren für The Trade Desk. Das Unternehmen profitierte von Boom von Online-Werbeanzeigen und war unter Werbekunden gefragt, da die automatisierte Bieterplattform des Unternehmens einen möglichst effizienten Einsatz von Werbebudgets verspricht. Inzwischen hat sich The Trade Desk über Anzeigen in Social Media und der Google-Suche hinaus diversifiziert und bietet auch die Distribution von Werbemitteln auf digitalen Anzeigen, im TV-Streaming und weiteren Vertriebskanälen an. Das sorgte für ein starkes Wachstum des noch immer vom Gründer Jeff Green geführten Unternehmens.

    Gegenüber dem Stand vor zehn Jahren haben sich die Konzernerlöse verzwanzigfacht, während der Nettogewinn von 15,9 Millionen US-Dollar im Geschäftsjahr 2015 auf zuletzt 393 Millionen US-Dollar gestiegen ist. Der frühe Fokus auf Profitabilität hat es The Trade Desk ermöglicht, kontinuierlich eigene Anteile zurückzukaufen und gleichzeitig ein Finanzpolster aufzubauen. Abzüglich aller Verbindlichkeiten beträgt das Nettovermögen derzeit 1,6 Milliarden US-Dollar.

    Damit ist das Unternehmen gut gerüstet, sollte es zu einem wirtschaftlichen Abschwung in den USA kommen. Einen großen Teil seiner Erlöse erwirtschaftet The Trade Desk außerdem bislang auf dem nordamerikanischen Markt. Es besteht also auch die Möglichkeit der internationalen Expansion, um für eine neue Wachstumsphase zu sorgen.

    Jähes Ende eines steilen Aufwärtstrends

    Gegenwärtig ist das Papier aber fest in der Hand der Bären, denn nach einem unbefriedigenden Geschäftsausblick auf 2025 kamen Investoren Zweifel an der zwischenzeitlich sehr weit fortgeschrittenen Bewertung. Dadurch hat sich die Aktie in wenigen Wochen mehr als halbiert.

    Das Chartbild hat unter diesem Einbruch stark gelitten, denn nicht nur wurden zentrale Unterstützungsbereiche unterschritten, sondern auch die gleitenden Durchschnitte. Insbesondere der Bruch der langfristigen 200-Tage-Linie deutet auf ein vorläufiges Ende des Aufwärtstrends der vergangenen zweieinhalb Jahre hin.

    In den kommenden Wochen könnte es ungeachtet der zuletzt heftigen Verluste zu weiteren Abgaben kommen, denn die technische Indikation ist schwach, während es in den Durchschnittslinien mit einem Death Cross (Todeskreuz) zu einem Verkaufssignal gekommen ist. Ein solches hatte sich zuletzt im Sommer 2022 ereignet.

    Korrektur hatte sich angedeutet

    Mit zum Crash der Aktie hat beigetragen, dass das Allzeithoch bei knapp 145 US-Dollar technisch nur teilweise bestätigt wurde. Zwar kletterte der Trendstärkeindikator MACD, der inzwischen einen hochdynamischen Abwärtstrend der Aktie anzeigt, noch einmal auf ein zur Rekordnotierung der Aktie passendes Verlaufshoch, doch im Relative-Stärke-Index (RSI) blieb das Allzeithoch ohne Bestätigung. Zu diesem Zeitpunkt kam es im RSI bereits zu Lower Highs.

    Umgekehrt zu den zuvor bearishen Divergenzen sind gegenwärtig zwar noch keine bullishen Divergenzen zu erkennen, die auf eine Gegenbewegung hindeuten könnten, es besteht aber trotzdem Grund zur Annahme, dass The Trade Desk bald einen Boden finden und in eine kräftige Zwischenerholung übergehen könnte.

    Aktie inzwischen in Extremsituation

    Inzwischen ist die Aktie nach dem Crash nämlich stark überverkauft. Auf Tagesbasis liegt der RSI der Aktie bei 16 Punkten. Das ist ein Extremwert, denn bereits bei 30 Punkten beginnt der Warnbereich. Selbst auf Wochenbasis ist The Trade Desk mit einem RSI-Wert von 22 klar im überverkauften Bereich angelangt. So extrem fortgeschritten war nicht einmal der Abwärtstrend im Bärenmarkt 2021/22.

    Die technische Ausnahmesituation, in der sich die Aktie aktuell befindet, wird auch durch die Bollinger-Bänder veranschaulicht. Diese zeigen die statistische Wahrscheinlichkeit für das Kursgeschehen einer Aktie an, wobei 95,4 Prozent aller Kurse innerhalb der Bollinger-Range liegen und nur 4,6 Prozent außerhalb. Derzeit befindet sich die Aktie selbst auf Wochenbasis außerhalb des statistisch als sehr wahrscheinlich zu bezeichnenden Kursbereichs, was für eine Gegenbewegung zur Oberseite und damit einer Normalisierung spricht.

    Als erste Zielzone für eine Erholung kommt der ehemalige Unterstützungsbereich um 75 US-Dollar in Betracht. Auch ein Erreichen der aufgegebenen Aufwärtstrendlinie bei 92 US-Dollar ist im Bereich des Möglichen. Angesichts der ausgeprägten technischen Schwäche sollte jedoch trotz der bereits als extrem zu bezeichnenden Ausdehnung der Abwärtsbewegung ein Erreichen von 50 oder schlimmstenfalls sogar 40 US-Dollar nicht zur Gänze ausgeschlossen werden. Wer daher an einem Engagement bei der Aktie interessiert ist, sollte in mindestens zwei Tranchen einsteigen.

    Kurszielanpassungen dürften folgen, der Konsens aber bleiben

    An Rückendeckung durch die Wall-Street-Analysten fehlt es jedenfalls nicht, denn die sind trotz oder gerade wegen des heftigen Einbruchs noch immer optimistisch. Von insgesamt 37 Empfehlungen, die zur Aktie vorliegen, raten 22 zum Kauf und sechs zum Übergewichten. Während nur ein Experte den Verkauf empfiehlt, ist The Trade Desk achtmal mit Halten bewertet, was im Mittel eine Kaufempfehlung ergibt.

    Womit jedoch in den kommenden Wochen gerechnet werden muss, sind Kurszielanpassungen. Den fairen Wert sehen Analysten derzeit noch bei 111,81 US-Dollar, was gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag einer Upside von 107,3 Prozent entspricht. Etliche Experten haben mit ihren Kurszielen aber noch nicht auf den jüngsten Crash reagiert.

    Die jüngste Kurszielsenkung kommt von der Citigroup, die am Montag ihre Kaufempfehlung zwar bekräftigt hat, den fairen Wert der Aktie nach 108 aber nun bei 70,00 US-Dollar sieht. Mit solchen Wertberichtigungen ist mittelfristig verstärkt zu rechnen, während der zum Kauf bekräftigende Konsens angesichts des erwarteten Wachstums von 17 Prozent im ersten Quartal bleiben dürfte.

    Die Bewertung der Aktie ist nach dem Crash noch immer nicht günstig, mit einem für 2025 erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 30 angesichts des hohen Wachstums und der starken Profitabilität aber als angemessen zu bezeichnen – das Fünfjahresmittel lag bei 85. Dem gegenüber bedeutet die aktuelle Bewertung ein Abschlag von fast 65 Prozent.

    The Trade Desk auf einen Blick

    • ISIN: US88339J1051
    • Börsenwert: 26,8 Milliarden US-Dollar
    • Dividendenrendite: -
    • KGVe 2025: 30,0
    • Durchschnittliche Analystenempfehlung: Kaufen

     

    Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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    Verfasst vonMax Gross

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