Geschäftsbericht vorgelegt
Steyr Motors: Der Kurswahnsinn schaltet nochmal einen Gang hoch!
Der Österreichische Motorenhersteller hat am Dienstagmorgen seinen Geschäftsbericht vorgelegt. Das treibt den Kurswahnsinn auf die Spitze.
- Steyr Motors: Kursverzehnfachung in einer Woche!
- Umsatz 2024: +9,2% auf 41,7 Mio. Euro, EBIT-Marge 24,3%
- Hohe Nachfrage im Defense-Bereich, 40% Umsatzwachstum!
- Report: Magnificent 7 - Die Spreu trennt sich vom Weizen

Die Anteile des Österreichischen Spezialmotorenherstellers Steyr Motors sind erst seit vergangenem Oktober an der Börse notiert – und schon jetzt der neue Highflyer unter europäischen Rüstungsaktien sowie der Liebling innerhalb der deutschsprachigen Anleger-Community, wie ein Blick in einschlägige Reddit-Threads verrät.
Die Popularität dürfte vor allem dem steilen Kursanstieg der vergangenen Tage zu verdanken sein. Innerhalb von nur einer Handelswoche hat sich die Aktie inzwischen mehr als verzehnfacht. Begünstigt wird die wahnwitzige Kursentwicklung durch den Umstand, dass der Freefloat gering ist, denn allein die Beteiligungsgesellschaft Mutares verfügt über 70 Prozent aller ausstehenden Anteile. Sehr viele, sehr risikoaffine Zocker stürzen sich daher auf eine nur sehr geringe Anzahl an Aktien.
Anleger völlig von der Rolle, neue Kurs-Eskalation am Dienstagmorgen!
Am Dienstag erreicht der Kurswahnsinn einen neuen Höhepunkt. Am Handelsplatz Lang & Schwarz konnte sich Steyr Motors bereits in der Vorbörse erneut nahezu verdoppeln. Eine gewichtige Rolle hierbei dürfte das am Morgen vorgelegte Zahlenwerk gespielt haben.
In 2024 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 41,7 Millionen Euro und konnte sich gegenüber dem vorangegangenen Geschäftsjahr um 9,2 Prozent steigern. Dank einer starken Margensteigerung – die bereinigte EBIT-Marge kletterte von 9,4 auf 24,3 Prozent – gelang ein Gewinnsprung und mit 10,1 Millionen Euro ein um 180 Prozent verbessertes Ergebnis.
Mit Blick auf die einzelnen Segmente lieferte der Verteidigungsbereich nach einer Steigerung um 6,9 Prozent und einem Umsatz von 25,6 Millionen Euro den größten Anteil zum Gesamtergebnis.
Auftragsbücher gut gefüllt, starkes Umsatzwachstum angestrebt
"Wir erleben derzeit ein sehr dynamisches Nachfragewachstum für unsere Produkte im Defense-Bereich, aber auch im zivilen Sektor. Unsere Expansionsaktivitäten insbesondere nach Asien, wo wir vor allem bei maritimen Anwendungen unsere Expertise und Marktposition nutzen, tragen Früchte“, gab der Vorstandsvorsitzende Julian Cassutti in der Pressemitteilung des Unternehmens an.
Für das kommende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen einen Umsatzanstieg "von mindestens" 40 Prozent und will dabei die zuletzt deutlich gesteigerte Marge im Bereich von über 20 Prozent verteidigen. Die Grundlage hierfür dürfte das gut gefüllte Order-Buch bilden, das aktuell Aufträge mit einem Wert von 200 Millionen Euro bis Ende 2027 umfasst.





Kurs zeitweise fast verdoppelt, +50 Prozent nach Handelseröffnung
Sofern die Zahlen angesichts des Privatanleger-Hypes für die Kursentwicklung überhaupt bedeutsam sind, haben sie am Dienstagmorgen zur weiteren Eskalation des Kurswahnsinns beigetragen. Die Fast-Verdopplung in der Vorbörse konnte nach Handelseröffnung zwar nicht gehalten werden, gegenwärtig steht aber noch immer ein Plus von mehr als 50 Prozent zu Buche (Stand: 09:30 Uhr MEZ).
Das bedeutet gegenüber dem Stand vor einer Woche noch immer einen Zuwachs um das Zehnfache. Vor einem Monat gab es das Papier im XETRA-Handel noch für 16,50 Euro zu haben – demgegenüber hat sich die Aktie inzwischen sogar verzwanzigfacht.
Fazit: Hier wird es bald ein böses Erwachen geben!
Ein weiterer Nutznießer des Hypes ist die Beteiligungsgesellschaft Mutares, die 70 Prozent der Anteile an Steyr Motors hält. Deren Anteile haben vom Run profitiert und gegenüber dem Stand vor 4 Wochen immerhin 60 Prozent an Wert gewonnen. Wirklich vergolden wird Mutares den Hype derzeit jedoch nicht können, denn bereits die Ankündigung eines Teilverkaufs und damit die Vergrößerung des Pools an handelbaren Aktien dürfte Steyr Motors einbrechen lassen.
Wie so oft bei völlig aus dem Ruder gelaufener Begeisterung – Steyr Motors ist gegenwärtig mit mehr als dem 20-fache seines Umsatzes bewertet – wird es für sehr viele, die hier in den vergangenen Tagen engagiert haben, ein sehr böses und finanziell folgenreiches Erwachen geben.
Wer hier nicht investiert ist, sieht sich das Spektakel von der Seitenlinie aus an. Wer aktiv auf ein Ende des Hypes wetten will, kann das mithilfe einer Short-Position auf Mutares tun, sollte dabei aber ein enges Risikomanagement verfolgen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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