Erdogans Rivale verhaftet
Lira-Crash nach Polit-Razzia: Türkische Märkte mit größten Verlusten weltweit!
Die Verhaftung von Ekrem İmamoğlu, dem Bürgermeister von Istanbul und Hauptkonkurrenten von Präsident Recep Tayyip Erdogan, hat erhebliche Turbulenzen auf den türkischen Finanzmärkten ausgelöst.
- İmamoğlus Verhaftung löst Finanzmarktturbulenzen aus.
- Türkische Lira fällt stark, Borsa Istanbul bricht ein.
- Politische Unsicherheit schädigt Investorenvertrauen massiv.
- Report: Magnificent 7 - Die Spreu trennt sich vom Weizen

Die türkische Lira (TRY) stürzte zwischenzeitlich um 14,5 Prozent auf ein Rekordtief von mehr als 42 TRY gegenüber dem US-Dollar ab, wurde aber später mit einem Minus von 6,2 Prozent bei 38,95 TRY gehandelt. Der Leitindex Borsa Istanbul 100 Index verlor zur Eröffnung 6,9 Prozent, was eine Aussetzung des Handels zur Folge hatte. Der Banken-Subindex brach um mehr als 9 Prozent ein. Die Rückgänge waren die schlimmsten weltweit unter den jeweiligen Anlageklassen.
Investoren sind zunehmend besorgt über Erdogans autoritäre Neigungen, insbesondere nach der Inhaftierung seines größten politischen Rivalen. Timothy Ash von BlueBay Asset Management nannte dies einen "Todesstoß" für die Anstrengungen der türkischen Zentralbank, die Inflation zu bekämpfen, da die abgewertete Lira die Importpreise in die Höhe treibt. Dies könnte langfristige negative Auswirkungen auf die türkische Wirtschaft haben. Die Inflation liegt bereits bei 39 Prozent, jedoch laut Regierungsstatistiken immer noch deutlich unter der Inflationsrate von 75 Prozent im Mai vergangenen Jahres.
İmamoğlu, der seit 2019 Bürgermeister ist, sollte von der Republikanischen Volkspartei als Präsidentschaftskandidat für die Wahlen 2028 aufgestellt werden. Laut Meinungsumfragen hatte er gegenüber Erdogan die Nase vorn. Seine Verhaftung wurde von der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu als Teil einer Untersuchung wegen angeblicher Verbindungen zum Terrorismus gemeldet. İmamoğlu bezeichnete die Aktion in einer Sprachnachricht als "unmoralisch und tyrannisch" und signalisierte damit eine tiefe politische Krise.
Diese politischen Unsicherheiten haben tiefgreifende Auswirkungen auf das Investorenvertrauen. Die Verhaftung hat nicht nur zu einem Verkauf türkischer Vermögenswerte geführt, sondern auch die Zuversicht der Investoren weltweit erschüttert. Analysten wie William Jackson von Capital Economics weisen darauf hin, dass solche Ereignisse die Institutionen und die Rechtsstaatlichkeit in der Türkei schwächen könnten.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Zentralredaktion
