"Die Luft ist erst mal raus"
Hensoldt, Rheinmetall & Renk: Darum stürzen Rüstungsaktien gerade heftig ab!
Buy the rumor, sell the fact: Einige europäische Rüstungsaktien sind am Mittwoch heftig eingebrochen. Was ist da los?
- Rüstungsaktien fallen nach Bundestagsentscheidung stark.
- Markt hat Rüstungsinvestitionen bereits eingepreist.
- Langfristige Perspektive bleibt positiv trotz Rückgänge.
- Report: Magnificent 7 - Die Spreu trennt sich vom Weizen

Die Hoffnung, dass der Bundestag ein Gesetz verabschieden würde, um die Finanzspritzen zu öffnen und einen Anstieg der Militärausgaben zu ermöglichen, hatte viele Titel europäischer Rüstungskonzerne in den letzten Wochen beflügelt.
Zwar hat der Bundestag am Dienstag das historische Finanzpaket verabschiedet, das höhere Verteidigungs- und Infrastrukturausgaben ermöglicht, doch die Marktreaktion ist gemischt.
Obwohl Rheinmetall am Dienstag ein Rekordhoch erreichte und im letzten Jahr um fast 190 Prozent zugelegt hatte, fiel die Aktie am Mittwoch infolge der Entscheidung des Bundestags deutlich. Titel von Renk, Hensoldt und Deutz sowie andere europäische Verteidigungsunternehmen wie Saab und Thales verzeichneten ebenfalls deutliche Kursverluste. Leonardo, das am Eurofighter Typhoon beteiligt ist, und BAE-Systems, ein weiterer Typhoon-Anbieter, konnten ihre Aktienkurse hingegen nahezu stabil halten.
"Das Rüstungspaket ist nun eingepreist, damit ist die Luft erst mal raus", kommentierte ein Marktteilnehmer. Welche drei europäischen Rüstungsaktien jetzt noch Kurspotenzial haben, hat sich unser Börsenexperte Markus Weingran in der Börsenlounge angeschaut.
Analysten bleiben trotz der heutigen Rückgänge bullish bezüglich des Sektors und weisen darauf hin, dass europäische Regierungen ihre Verteidigungsausgaben in den kommenden Jahren erhöhen werden. Nicolas Owens von Morningstar betont, dass die erhöhten Ausgaben einen neuen Markt für europäische Auftragnehmer darstellen. Loredana Muharremi von Morningstar ergänzt, dass das genaue Ausmaß der Ausgabenerhöhungen noch unklar sei, sowie deren Zuweisung und der Zeitpunkt ihrer Realisierung in tatsächlichen Aufträgen.
Der Rückgang der Verteidigungsaktien könnte auch durch einen vorläufigen Teilwaffenstillstand zwischen der Ukraine und Russland beeinflusst worden sein. Dennoch ist die langfristige Perspektive für den Sektor aufgrund der Erwartung anhaltend hoher Sicherheitsausgaben in Europa positiv. Die aktuelle Unsicherheit bietet somit möglicherweise eine Gelegenheit zur Korrektur von Marktüberbewertungen und könnte zu weiteren Aufwärtskorrekturen führen, sobald mehr Details bekannt werden.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Zentralredaktion

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