Turnschuh-Gigant
Nike: Zahlen besser als erwartet, aber Schockprognose – Aktie nachbörslich rot
Nike rechnet mit einem zweistelligen Umsatzrückgang. Zölle, Konsumflaute und China-Schwäche bremsen den Konzern aus. Nun sollen Innovationen die Wende bringen. Immerhin: Die Quartalszahlen sind besser als erwartet.
- Umsatzrückgang von über 10% erwartet, China schwächelt.
- Quartalszahlen besser als erwartet, Gewinn bricht ein.
- Innovationen und Partnerschaften sollen Wende bringen.
- Report: Die USA haben fertig! 5 Aktien für den China-Boom
Nike steht unter Druck – und zwar gewaltig. Der US-Sportartikelriese warnte am Donnerstag vor einem zweistelligen Umsatzrückgang im laufenden Quartal. Neue Zölle in China, ein schwacher Konsum und ein schleppender Lagerabbau belasten den Konzern. Finanzchef Matt Friend rechnet mit einem Rückgang im unteren mittleren Zehnerprozentbereich. Gleichzeitig soll die Bruttomarge um bis zu fünf Prozentpunkte einbrechen – vor allem, weil Nike Überbestände und veraltete Modelle zu Discountpreisen loswerden muss.
Die Quartalszahlen selbst überraschten hingegen positiv - zumindest auf den ersten Blick. Der Gewinn pro Aktie lag in den drei Monaten bis Ende Februar mit 54 Cent deutlich über den erwarteten 29 Cent. Auch beim Umsatz lag Nike mit 11,27 Milliarden US-Dollar leicht über den Prognosen. Im Vergleich zum Vorjahr sank der Umsatz jedoch um 9 Prozent, der Gewinn brach sogar um 32 Prozent ein.
Besonders schmerzhaft: Der Umsatz in China brach um 17 Prozent auf 1,73 Milliarden US-Dollar ein – Analysten hatten mehr erwartet. Auch in Nordamerika, dem wichtigsten Markt, ging der Umsatz um 4 Prozent zurück, lag damit aber über den Schätzungen.
Nike-Chef John Donahoe, erst seit fünf Monaten wieder an Bord, hat sich viel vorgenommen: Innovationen forcieren, Athleten zurückgewinnen, Wholesale-Partner stärken. Erste Erfolge wie das neue Modell Pegasus oder der beliebte Romero 18 lassen hoffen. Auch die neue Kooperation mit Kim Kardashians "Skims" soll vor allem die weibliche Zielgruppe ansprechen und gegen Lululemon & Co. punkten.
Doch der Gegenwind bleibt heftig: Zölle, schwankende Wechselkurse, neue Steuerregeln und eine verunsicherte Kundschaft machen den Turnaround zur Geduldsprobe. Der Aktienkurs gab nachbörslich an der Nasdaq um 6,6 Prozent nach und liegt seit Jahresbeginn rund 8 Prozent im Minus.
Reichen neue Produkte und starke Partnerschaften aus, um die Krise zu überwinden? Die nächsten Monate dürften zeigen, ob Nike wieder auf die Siegerstraße zurückkehrt – oder weiter stolpert.
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Redaktion

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