Starke Verluste
Heftiger Kurseinbruch bei BYD – was ist da los?
Die Anteile des chinesischen Fahrzeugherstellers und Tesla-Konkurrenten BYD kämpfen am Freitag mit heftigen Verlusten. Was steckt hinter dem Kursbrucheinbruch?
- BYD-Aktien fallen um über 8 Prozent in Hongkong.
- Gewinnmitnahmen und technische Gründe als Ursachen.
- Chart zeigt überkaufte Indikatoren, Korrektur möglich.
- Report: Magnificent 7 - Die Spreu trennt sich vom Weizen

Bislang ist das Börsenjahr 2025 für den chinesischen Fahrzeughersteller und E-Pionier BYD hervorragend verlaufen. Nicht nur die Kursgewinne von fast 40 Prozent wissen zu überzeugen, auch die operative Entwicklung ist trotz eines schwierigen Marktumfeldes stark, wie die immer neuen Auslieferungsrekorde gezeigt haben.
Gleichzeitig war der Newsflow zuletzt sehr positiv – zum Beispiel mit der Meldung über einen weiteren Durchbruch bei der Lade- und Batterietechnik, die bisher ungeahnte Ladegeschwindigkeiten ermöglichen und damit eine Komfortlücke gegenüber Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren schließt.
Schlechtester Handelstag seit langer Zeit
Ungeachtet dieser Entwicklungen handelt das Papier am Freitag mit heftigen Verlusten. Um mehr als 8 Prozent ging es am Handelsplatz in Hongkong bergab. Und auch an europäischen Börsen sind die Verluste beträchtlich. Bei Lang & Schwarz wird die Aktie mit einem Minus von mehr als 6 Prozent taxiert. Damit stehen die Anteile vor einem der schlechtesten Handelstage seit vielen Monaten.
Neuigkeiten, die hinter diesem Kurssturz stecken könnten, gibt es bislang keine. Die Meldung darüber, dass die Europäische Kommission eine Untersuchung wegen möglicher Subventionsverstöße plant, kursierte schon am Donnerstag. Die Überprüfung eines Werksausbaus in Mexiko machte bereits am Mittwoch die Runde.
Gewinnmitnahmen als Ursache?
Für die Kursverluste dürften daher vor allem zwei Dinge verantwortlich sein: Gewinnmitnahmen vor den in der kommenden Woche anstehenden Quartalszahlen sowie technische Gründe. Hinsichtlich von Gewinnmitnahmen befindet sich BYD mit den Verlusten vom Freitag in guter Gesellschaft. Schon bei Xiaomi und Alibaba purzelten in den vergangenen Tagen die Kurse, nachdem es wochenlang fast schnurgerade bergauf ging.
Mit einem für 2025 geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp 23 ist BYD für einen Fahrzeughersteller außerdem alles andere als günstig bewertet. Aufgrund ihrer starken Zyklusabhängigkeit handeln Automobilkonzerne in aller Regel mit einfachen Bewertungskennziffern. Zwar wächst BYD aktuell gegen den Branchentrend, die Bewertung lässt sich aber durchaus als zu heiß gelaufen interpretieren.
Quelle TradingView.com
Überkaufter Chart mit potenzieller Wendekerze
Auch mit Blick in den Chart lässt sich der Kurseinbruch vor dem Wochenende plausibilisieren. Am Donnerstag war es zwar zu einem neuen Allzeithoch und damit eigentlich einem technischen Kaufsignal gekommen. Die Tageskerze ist als sogenannter Hanging Man aber ein klar bearishes Zeichen, das eine Trendwende einleiten könnte. Hierfür sind die Verluste am Freitag ein erstes Indiz.
Dazu kommen bearishe Divergenzen in der technischen Indikation. Die jüngsten Rekordnotierungen konnten nicht durch Hochs im Relative-Stärke-Index (RSI) oder dem Trendstärke-Indikator MACD bestätigt werden und müssen daher als Fehlsignal interpretiert werden. Vor allem der RSI bildet bereits seit vergangenem Oktober gegen den Trend der Aktie niedrigere Hochs aus.
Gleichzeitig war die technische Indikation zuletzt immer wieder deutlich überkauft, während der Abstand der Aktie zu den gleitenden Durchschnitten immer größer wurde. Es ist nicht unüblich, dass zu große Abstände entweder durch Korrekturen oder längere Seitwärtsphasen verringert werden. Damit dürfte BYD sein Kurspotenzial erst einmal ausgereizt haben.
Fazit: Jetzt ist erstmal Abwarten angesagt!
Grund zur Bitterkeit dürften angesichts der zuletzt starken Performance jedoch die wenigstens Anlegerinnen und Anleger haben. Vor allem wO-Leserinnen und -Leser, die im Dezember auf den Call-Optionsschein MG6XF5 gesetzt haben, dürfen sich freuen. Zwar verliert dieser am Freitag 16 Prozent, liegt gegenüber dem Vorstellungskurs aber noch immer rund 325 Prozent im Plus.
Mit Blick auf den weiteren Kursverlauf ist jetzt erst einmal Vorsicht angesagt. Erstens wird es im Umfeld der Quartalszahlen zu anhaltend erhöhter Volatilität kommen und zweitens spricht der Chart erstmal für eine längere Kurspause oder eine noch schärfere Korrektur – doch die nächste Gelegenheit zum Einstieg kommt angesichts der hervorragenden Geschäftsentwicklung und des Technologievorsprungs gegenüber der Konkurrenz bestimmt!
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
Die BYD Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -6,66 % und einem Kurs von 46,24EUR auf Tradegate (21. März 2025, 08:57 Uhr) gehandelt.

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