Strohfeuer?
„Sondervermögen“: 11 große Verlierer & 7 Profiteure der Schuldenexplosion
Deutschland versucht mit neuen Schulden die Wirtschaft anzukurbeln und die Verteidigung zu stärken. Doch dabei gibt es nicht nur Gewinner.
- Deutschland plant 500 Mrd. Euro Schulden für Wachstum.
- Höhere Staatsverschuldung birgt Risiken für Anleger.
- Gold und Substanzwerte profitieren von Währungsverlust.
- Report: Magnificent 7 - Die Spreu trennt sich vom Weizen

Der Deutsche Bundestag und nun auch der Deutsche Bundesrat haben den zusätzlichen Schulden in Höhe von 500 Milliarden Euro für die Infrastruktur und weiteren Aufrüstungsausgaben von bis zu drei Prozent der Wirtschaftsleistung zugestimmt.
Die geplanten Investitionen sollen einerseits das Wirtschaftswachstum erhöhen und andererseits die Bundeswehr stärken. Doch die steigende Verschuldung hat nicht nur positive Auswirkungen, die für Anleger Risiken und Chancen eröffnen.
Aber auch im Rest der Welt kennen viele Staaten zur Lösung ihrer Probleme nur die Aufnahme von noch mehr Schulden. Allen voran in den USA tickt die Schuldenuhr und mit ihr die zunehmende Zinslast immer schneller.
Wem gehören die Schulden?
Wie eine Privatperson muss auch ein Staat geliehenes Geld zuzüglich Zinsen wieder an seine Gläubiger zurückzahlen. Da er selbst jedoch weder zur Wirtschaftsleistung noch zum Steueraufkommen beiträgt, sind Staatsverbindlichkeiten immer direkte Schulden, die sich auf alle Betriebe und Bürger verteilen.
Erste Auswirkungen sind bereits jetzt in Form von höheren Grundsteuern spürbar. Sollte der Staat jedoch eines Tages nicht mehr in der Lage sein, seine Verbindlichkeiten zu begleichen, könnte auch ein Schuldenschnitt erfolgen, der eine Verringerung der Geldvermögen aller Bürger zur Folge hätte.
Wie schützen?
Wer sein eigenes Vermögen vor den Folgen steigender Staatsschulden schützen möchte, muss zunächst seine Auswirkungen auf die einzelnen Vermögensklassen kennen.
Verlierer:
Die Historie zeigt, dass die Währung und Geldvermögen (Bankguthaben, Staatsanleihen, Lebensversicherungen) direkt betroffen sind. So verlieren Euro und US-Dollar, auch wenn sie als relativ stabil gelten, Jahr für Jahr an Kaufkraft. Dieser Prozess beschleunigt sich durch den beschlossenen Schuldensprung.
Quelle: officialdata.org
Gleichzeitig sinkt das Vertrauen in die Staatsanleihen, weshalb die Renditen und die Zinslast steigen. Da viele Lebensversicherungen gezwungen sind, einen Großteil der Vermögen in Staatsanleihen zu investieren, gehören ihre Anleger infolge einer geringeren Rendite ebenfalls zu den Verlierern.
Höhere Zinsen wirken sich auch auf alle Kreditnehmer (Hausbesitzer, Konsumkredite) negativ aus. Infolgedessen könnten auch Banken von größeren Kreditausfällen betroffen sein.
Hinzu kommen Branchen und Firmen mit einer hohen Verschuldung, wozu beispielsweise der Immobiliensektor, die Luftfahrt, der Maschinenbau und die Autoindustrie gehören.
Doch es gibt auch Wege, von den Entwicklungen zu profitieren:
Gewinner:
Anleger, die Gold in ihrem Depot halten, haben in den letzten Tagen bereits einen weiteren Anstieg bemerkt. Das Edelmetall ist der direkte Gegenspieler zu einer verlierenden Währung, da sein Wert immer in der jeweiligen Landeswährung ausgewiesen wird. Auch die USA häufen bereits seit den 1970er-Jahren immer mehr Schulden an, weshalb das Edelmetall seitdem in US-Dollar um 8.232 Prozent zugelegt hat. Aus 10.000 US-Dollar wurden somit 833.224 US-Dollar (21.03.2025).
Goldpreisentwicklung in US-Dollar (Zeitraum: 01. Jan.1970 bis 21. März 2025)
Quelle: macrotrends.net
Darüber hinaus tragen alle Substanzwerte zum Kaufkrafterhalt bei. Dazu zählen beispielsweise je nach Lage Immobilien, deren Wert ebenfalls in der Landeswährung ermittelt wird.
Aktien sind nicht etwa nur Spekulationspapiere, sondern an allererster Stelle Unternehmensbeteiligungen. Verliert eine Währung an Vertrauen, gewinnen die Vermögensgegenstände der Unternehmen (Gebäude, Maschinen) an Wert. Zeitgleich reichen Unternehmen steigende Kosten mittels höherer Verkaufspreise an die Konsumenten weiter. Das Ergebnis sind steigende Gewinne, denen die Aktienkurse folgen.
Vom deutschen Schuldenpaket profitieren vor allem Rüstungskonzerne wie Rheinmetall, Hensoldt, BAE Systems und Airbus Defence, Bauunternehmen wie Hochtief oder Vinci und erneuerbare Energieversorger wie RWE und E.ON. Allerdings haben Rüstungsaktien schon seit 2022 sehr viel der Entwicklungen eingepreist und sind deshalb zum Teil nicht mehr günstig bewertet.
Fazit
Ob die zusätzlichen Schulden die aktuellen Probleme lösen, bleibt abzuwarten.
Sollten sie zu einem höheren Wachstum beitragen, könnten sie sich zum Teil selbst finanzieren. Bleibt es infolge einer US-Rezession jedoch aus, gehören vor allem die Bürger und Geldvermögensbesitzer zu den großen Verlierern.
Autor: Christof Welzel, wallstreetONLINE-Redaktion

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