Schuldenquote steigt kaum
Deutschland wächst stärker als erwartet, sagt Deutsche Bank
Die Deutsche Bank rechnet mit kräftigem Rückenwind für die Wirtschaft des Landes. Die Verschuldung hingegen soll durch das Schuldenpaket nur minimal wachsen.
- Deutsche Bank hebt Wachstumserwartungen für Deutschland an.
- 500 Mrd. Euro für Infrastruktur und Klimaschutz beschlossen.
- Schuldenquote steigt moderat, langfristige Stabilität fraglich.
- Report: Magnificent 7 - Die Spreu trennt sich vom Weizen

Nach der Genehmigung des historischen Ausgabenpakets durch den Bundesrat hat die Deutsche Bank ihre Wachstumserwartungen für Deutschland angehoben. Das Finanzinstitut sieht nun in den Jahren 2026 und 2027 eine Beschleunigung des realen BIP-Wachstums auf 1,5 Prozent beziehungsweise 2,0 Prozent. Diese positiven Aussichten folgen auf eine tiefgreifende Änderung der Schuldenpolitik, die von der neuen Bundesregierung vorangetrieben wird.
Das Ausgabenpaket umfasst 500 Milliarden Euro für Infrastruktur und Klimaschutz, sowie eine Lockerung der Schuldenbremse für militärische Aufrüstung. Es stellt eine Abkehr von jahrzehntelanger fiskalischer Zurückhaltung dar. Dieser Wechsel in der Ausgabenpolitik könnte langfristig nicht nur die deutsche, sondern auch die europäische Wirtschaftslandschaft umkrempeln.
Trotz der positiven Aussichten für die kommenden Jahre senkte die Deutsche Bank ihre Wachstumsprognose für 2025 leicht auf 0,3 Prozent ab, begründet durch stärkere globale Gegenströmungen als ursprünglich erwartet. Das Institut weist darauf hin, dass die fiskalischen Impulse erst ab 2026 richtig greifen und die Wirtschaft dann deutlich beleben dürften.
Die Experten des größten deutschen Finanzinstituts gehen davon aus, dass die produktivitätssteigernden Investitionen das potenzielle Wachstum ab 2027 von derzeit 0,5 Prozent auf möglicherweise 1 Prozent erhöhen könnten. Jedoch seien tiefgreifende strukturelle Reformen erforderlich, um nachhaltige Wachstumsraten von rund 2 Prozent zu erreichen.
Mit der Freigabe des Fiskalpakets durch den Bundesrat können nun erhebliche öffentliche Mittel in die Modernisierung der Infrastruktur und die militärische Erneuerung fließen. Diese Maßnahmen sind nicht nur eine Reaktion auf die geopolitischen Spannungen in Europa, sondern auch eine Investition in die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands. Der designierte Kanzler Friedrich Merz betonte die Dringlichkeit dieser Maßnahmen angesichts der veränderten globalen Sicherheitslage und der notwendigen Stärkung der deutschen Verteidigungsfähigkeiten.
Schulden steigen nur moderat
Kritiker befürchten jedoch, dass die neuen Schulden die finanzielle Stabilität Deutschlands langfristig gefährden könnten. Trotz dieser Bedenken sieht die Deutsche Bank die Schuldenquote nur moderat von 64 Prozent im Jahr 2024 auf 67 Prozent des BIP bis 2029 steigen.
Insgesamt deutet alles darauf hin, dass Deutschland am Beginn einer expansiven fiskalpolitischen Ära steht, die das Wachstum mittelfristig ankurbeln und die strukturellen Herausforderungen der deutschen Wirtschaft adressieren könnte. Diese Entwicklung könnte auch andere europäische Länder inspirieren, ähnliche Weichenstellungen zu erwägen.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion

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