Earnings Preview

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    Oklo vor Kernschmelze, neuer Hype um GameStop? Darauf kommt es jetzt an!

    Diese in den kommenden Tagen (KW13) anstehenden US-Quartalszahlen müssen Anlegerinnen und Anleger kennen: Herausforderungen, Erwartungen und die aktuell eingepreisten Kursreaktionen – alles auf einen Blick!

    Earnings Preview - Oklo vor Kernschmelze, neuer Hype um GameStop? Darauf kommt es jetzt an!

    Montag, 24. März: Oklo

    Drei Hypes waren bestimmend für das Ende des letzten Börsenjahres: Quantencomputer, KI-Softwareanwendungen, wie die von AppLovin und Palantir, sowie die Anteile von Nuklear-Startups, darunter NuScale und Oklo. Eine ganze Reihe von Vertragsabschlüssen und Absichtserklärungen von großen US-Technologieunternehmen, im Betrieb ihrer Datenzentren künftig wieder verstärkt auf Kernenergie zu setzen, sorgte bei Investoren für schier grenzenlose Begeisterung.

    Ausgehend von ihrem 52-Wochen-Tief konnte die Oklo-Aktie zeitweise um das Elffache zulegen. Inzwischen stehen gegenüber dem Rekordhoch bei 59,14 US-Dollar Verluste von mehr als 50 Prozent zu Buche. Einerseits haben erste Unternehmen, darunter Microsoft, bereits damit begonnen, den Ausbau ihrer Datencenter-Infrastruktur zu verlangsamen, außerdem hat der Hype Anlegerinnen und Anlegern die Augen dafür geöffnet, dass im Bereich kleiner modularer Reaktoren (SMR) bereits etliche Mitbewerber vertreten sind, darunter auch deutlich finanzstärkere als beim durch OpenAI-Gründer Sam Altman unterstützten Startup Oklo.

    Finanziell wird das Unternehmen kaum etwas vorzuweisen haben, da es noch kein operatives Geschäft gibt. Entscheidend für die Kursreaktion werden daher zwei Dinge: kann Oklo Fortschritte bei der Forschung und Planung erster Anlagen vorweisen und wie hoch ist aktuell der Mittelabfluss und damit die Distanz zu ersten Kapitalmaßnahmen, die für Verkaufsdruck und eine Verwässerung der Aktionärsstruktur sorgen würden? Bei einem Umsatz von 0 US-Dollar wird ein Verlust von -0,07 US-Dollar je Aktie erwartet. was rund 10 Millionen US-Dollar entsprechen würde. Die Finanzreserve lag im abgelaufenen Quartal bei 231,4 Millionen US-Dollar.

    Hohe Volatilität ist für unprofitable Startups in spekulativen Branchen nicht ungewöhnlich, das reflektiert die eingepreiste Kursreaktion von 14,6 Prozent. Eine Mehrheit der Händlerinnen und Händler ist aber von einer Aufwärtsbewegung überzeugt, der Call-Anteil der kommenden Freitag verfallenden Optinonskontrakte liegt bei 65,5 Prozent.

    Oklo Registered (A)

    -2,38 %
    +10,42 %
    -16,82 %
    -27,18 %
    +79,17 %
    +143,49 %
    +137,88 %
    ISIN:US02156V1098WKN:A3CUTU

    Montag, 24. März: Intuitive Machines

    Mit den Aktien von Raumfahrtunternehmen gab es unter spekulativen Investoren neben den bereits obengenannten Hypes einen weiteren. Das von Tesla-CEO Elon Musk gegründete Unternehmen SpaceX ist zwar Vorreiter bei der Kommerzialisierung der Raumfahrt, doch dahinter gibt es eine Reihe weiterer, aufstrebender Konzerne. Anlegerinnen und Anlegern haben es vor allem Rocket Lab und Intuitive Machines angetan. Während Rocket Lab auf Antriebs- und Raketentechnologie sowie Raumfähren spezialisiert ist, entwickelt Intuitive Machines vor allem Sonden und Satelliten.

    Vor etwa zwei Wochen gelang dem Unternehmen mit seiner Sonde Athena nach einem Überflug der bislang noch wenig erforschten Südpolregion die Ladung auf dem Mond – allerdings nicht in der gewünschten Position, was die technologischen Herausforderungen und operativen Risiken beim Betrieb von Raumsonden demonstrierte und Investoren aus der Aktie flüchten ließ. Gegenüber ihrem Allzeithoch bei knapp 25 US-Dollar haben die Anteile bereits zwei Drittel ihres Wertes verloren.

    Das liegt wie so oft bei gehypten Unternehmen vor allem daran, dass die tatsächliche finanzielle Entwicklung in keiner Weise mit der Bewertung Schritt halten konnte, denn Intuitive Machines ist von Profitabilität noch Lichtjahre entfernt. In den vergangenen 12 Monaten standen Erlöse in Höhe von 203,9 Millionen US-Dollar ein Nettoverlust von 176,4 Millionen US-Dollar gegenüber. Daran dürfte sich so schnell auch nichts ändern, denn für das abgelaufene Quartal wird zwar mit einer kräftigen Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr von 30,6 Millionen US-Dollar auf 55,8 Millionen US-Dollar gerechnet, der Ertrag soll aber bei -0,08 US-Dollar je Aktie liegen.

    Angesichts der in den vergangenen Wochen hohen Kursverluste wird die Optionskette von Wetten auf eine Erholung dominiert. 76,1 Prozent der offenen Kontrakte liegen auf der Call-Seite. Hinsichtlich der Kursbewegung sind 17,6 Prozent eingepreist. Die überwältigend bullishen Wetten könnten aber auch ein Kontraindikator sein – so nämlich haben die Verkäufer der Call-Optionen ein Interesse daran, dass diese aus dem Geld und damit wertlos verfallen werden, was zu sinkenden Kursen führen könnte.

    Intuitive Machines Registered (A)

    +2,39 %
    +16,33 %
    -8,36 %
    -60,49 %
    +57,17 %
    -14,88 %
    ISIN:US46125A1007WKN:A3D5BY

    Dienstag, 25. März: GameStop

    Pünktlich vor den am Dienstag anstehenden Quartalszahlen ist das Interesse an der GameStop-Aktie wieder erwacht. In einem Umfeld, in dem der US-Gesamtmarktindex S&P 500 am Freitag nur durch eine Last-Minute-Rallye noch das Vorzeichen wechseln konnte, legten die Anteile des zwischenzeitlich fast bankrotten Videospiele- und Merchandising-Einzelhändlers um 5,3 Prozent zu. Bislang war das Börsenjahr aber nicht von Erfolg gekrönt, die Aktie handelt mit einem Minus von 21,0 Prozent.

    Angesichts der wachsenden Bedeutung von Online-Plattformen wie Steam sowie den eigenen Vertriebsplattformen großer Entwicklungsstudios ist der Bedeutungsverlust von GameStop kaum aufzuhalten. Das dürfte sich in einem gegenüber dem Vorjahreswert von 1,78 Milliarden US-Dollar um 16,9 Prozent niedrigeren Umsatz von 1,48 Milliaden US-Dollar niederschlagen. Der bereinigte Gewinn pro Aktie soll mit 0,08 US-Dollar sogar um mehr als die Hälfte niedriger ausfallen als im Jahr zuvor. Der größte Teil dieser Gewinne wird außerdem nicht aus dem operativen Geschäft, sondern aus Zinsen auf die Cash-Reserve in Höhe von 4,58 Milliarden US-Dollar stammen.

    Antworten darauf, was mit diesen Milliarden geschehen soll, ist das Unternehmen bislang schuldig geblieben – genau solche bräuchte es aber, um den Hype um die Aktie neu anzufachen oder wenigstens die Bewertung der Aktie zu rechtfertigen, denn für 2025 ist das Unternehmen mit dem 353-fachen seiner erwarteten Gewinne bewertet.

    Immer wieder wurde darüber spekuliert, ob GameStop nicht eine ähnliche Strategie wie MicroStrategy (jetzt nur noch "Strategy") verfolgen und in den Kauf von Krypto-Assets einsteigen könnte. Das aber erscheint nicht als geeignetes Vorgehen, das im Niedergang befindliche Kerngeschäft wiederzubeleben. Bislang hat das Unternehmen hier nur mit einem Vorstoß in das Geschäft mit Sammelkarten angekündigt.

    Wie jedes Mal vor den Zahlen wetten Anlegerinnen und Anleger auf steigende Kurse. Hier liegt der Anteil von Call-Optionen mit 79,6 Prozent sogar noch höher als bei Intuitve Machines. Die Historie spricht aber gegen steigende Kurse, denn in den vergangenen 6 Quartalen ist die Aktie fünfmal gefallen. Nur im Dezember gab es mit einem Plus von 7,6 Prozent eine positive Reaktion. Derzeit ist eine Bewegung um ±11,7 Prozent impliziert.

    GameStop

    +1,40 %
    +2,81 %
    +7,22 %
    +2,23 %
    +156,64 %
    -18,88 %
    +2.164,74 %
    +169,88 %
    +1.026,33 %
    ISIN:US36467W1099WKN:A0HGDX

    Mittwoch, 26. März: Paychex

    Die wirtschaftliche Unsicherheit in den USA ist in den vergangenen Wochen spürbar gestiegen. Während der GDPNow-Tracker der Atlanta-Fed einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um -1,8 Prozent prognostiziert, ist das Verbrauchervertrauen eingebrochen. Auch an der Börse führte die erratische Politik der Trump-Regierung zu einem Vertrauensverlust: der von der AAII erhobene Sentiment-Indikator ist auf den niedrigsten Stand seit der großen Finanzkrise eingebrochen.

    Viele dieser Entwicklungen stehen im Zusammenhang mit den womöglich verfassungswidrigen Massenentlassungen in US-Regierungsbehörden, veranlasst durch die demokratisch nicht legitimierte und von Elon Musk geführte DOGE-Behörde. Da die US-Regierung ein wichtiger Arbeitgeber ist, dürfte es bereits in Kürze zu einem sprunghaften Anstieg der Arbeitslosigkeit kommen – mit Auswirkungen für auf Lohnbuchhaltung spezialisierte Unternehmen wie Paychex oder Intuit.

    Zwar lief es für Anlegerinnen und Anleger von Paychex zuletzt hervorragend. Die Aktie blickt auf einen charttechnischen Ausbruch und eine Reihe von Rekordnotierungen zurück, außerdem dürfte das Unternehmen vor der nächsten Dividendenerhöhung stehen – im vergangenen Jahr kletterte diese um 10,1 Prozent auf 0,98 US-Dollar im Quartal. Ein schwächerer Arbeitsmarkt dürfte aber für Verkaufsdruck und schwächere Kursaussichten sorgen. Spannend dürfte daher vor allem der Ausblick des Unternehmens und seine Einschätzung zur Entwicklung des US-Arbeitsmarktes werden.

    Mit Blick auf das abgelaufene Quartal wird ein Umsatz von 1,51 Milliarden US-Dollar erwartet, was ein Plus von rund 5 Prozent bedeuten würde. Der Gewinn pro Aktie soll von 1,38 US-Dollar auf 1,48 US-Dollar und damit überproportional gestiegen sein.

    Die wachsende Unsicherheit gegenüber den Entwicklungen auf dem US-Arbeitsmarkt schlagen sich auch in der impliziten Volatilität der Paychex-Aktie nieder. Mit 6,1 Prozent ist die zweitgrößte Kursbewegung der vergangenen zwei Jahre eingepreist. Auch das Sentiment ist überwiegend bearish: Der Put-Anteil dominiert mit 56,3 Prozent die Zahl der Call-Optionen.

    Paychex

    -0,69 %
    +1,56 %
    -0,63 %
    -1,70 %
    +18,13 %
    +8,50 %
    +108,46 %
    +190,25 %
    +76.482,89 %
    ISIN:US7043261079WKN:868284

    Donnerstag, 27. März: Lululemon

    Im Sportbekleidungsgeschäft läuft es derzeit wie im Sport selbst: es gibt entweder Gewinner oder Verlierer. Und während beispielsweise Nike, das mit seinen Quartalszahlen einmal mehr enttäuschte, und Puma aktuell auf der Verliererseite zu finden sind, läuft es für Adidas und Lululemon hervorragend. Beide behaupten sich in einem schwachen Marktumfeld, das von einer rund um den Globus wachsenden Konsumzurückhaltung geprägt wird, und wachsen gegen den Trend ihrer Mitbewerber und Konkurrenten weiter.

    Bei Lululemon, das seinen Anfangserfolg hochpreisigen Yoga-Accessoires zu verdanken hat, führt dieser Umstand zu einer für Investoren potenziell sehr aussichtsreichen Situation. Obwohl sich das Unternehmen kontinuierlich steigern konnte, steht gegenüber dem Stand vor einem Jahr ein Kursminus von 32,6 Prozent zu Buche. Das hat zu einer inzwischen attraktiven Bewertung geführt. Für das kommende Geschäftsjahr ist der Konzern mit dem 21-fachen seiner erwarteten Gewinne bewertet. Zum Vergleich liegt das KGVe für Nike bei 32, während es für Adidas rund 30 beträgt.

    Starke Zahlen sowie ein positiver Ausblick könnten daher zu einer explosiven Kursreaktion führen. Für das abgelaufene Quartal wird ein Umsatz in Höhe von knapp 3,6 Milliarden US-Dollar erwartet, beim bereinigten Gewinn pro Aktie sind 5,87 US-Dollar veranschlagt. Damit ist gegenüber dem Vorjahresquartal ein Wachstum von etwa 11 Prozent erwartet.

    Der schwache Ausblick von Nike hat Befürchtungen wach werden lassen, dass auch Lululemon zukünftig schwächer abschneiden könnte. Das schlägt sich in der Verteilung der Optionskontrakte nieder, denn das Verhältnis aus Call- und Put-Optionen ist mit 48,2 und 51,8 Prozent fast ausgeglichen. Für die Aktie, die zuletzt fünfmal in Folge steigen konnte, ist eine Kursbewegung um 10,3 Prozent eingepreist.

    Lululemon Athletica

    -1,01 %
    +8,24 %
    -20,97 %
    -31,30 %
    -25,47 %
    -26,45 %
    +23,12 %
    +296,89 %
    +1.805,41 %
    ISIN:US5500211090WKN:A0MXBY

    Weitere nennenswerte US-Quartalszahlen:

    Wert Datum Zeit erw. Umsatz erw. EPS. erw. Kursbew. Börsenwert
    KB Home Mo., 24.03. Nachbörse 1,50 Mrd. $ 1,58 $ ± 9,3 % 4,3 Mrd. $
    Enerpac Tool Mo., 24.03. Nachbörse 141,5 Mio. $ 0,40 $ ± 7,6 % 2,3 Mrd. $
    McCormick Di., 25.03. Vorbörse 1,61 Mrd. $ 0,64 $ ± 5,6 % 21,5 Mrd. $
    Core & Main Di., 25.03. Vorbörse 1,67 Mrd. $ 0,36 $ ± 11,5 % 9,2 Mrd. $
    Pony AI Di., 25.03. Vorbörse keine Schätzung vorl.  4,4 Mrd. $
    Rumble Di., 25.03. Vorbörse 29,7 Mio. $ -0,12 $ ± 12,1 % 2,5 Mrd. $
    Canadian Solar Di., 25.03. Vorbörse 1,57 Mrd. $ -0,24 $ ± 9,9 % 659,1 Mio. $
    Cintas Mi., 26.03. Vorbörse 2,6 Mrd. $ 1,05 $ ± 5,4 % 77,1 Mrd. $
    Dollar Tree Mi., 26.03. Vorbörse 8,24 Mrd. $ 2,20 $ ± 13,5 % 14,3 Mrd. $
    Chewy Mi., 26.03. Vorbörse 3,20 Mrd. $ 0,20 $ ± 11,6 % 13,8 Mrd. $
    Jefferies Mi., 26.03. Nachbörse 1,86 Mrd. $ 1,20 $ ± 9,1 % 12,2 Mrd. $
    JinkoSolar Mi., 26.03. Vorbörse 3,40 Mrd. $ -0,46 $ ± 14,8 % 1,1 Mrd. $
    PetCo Mi., 26.03. Nachbörse 1,56 Mrd. $ 0,01 $ ± 21,3 % 672,6 Mio. $
    3D Systems Mi., 26.03. Nachbörse 115,2 Mio. $ -0,11 $ ± 18,1 % 349,9 Mio. $
    TD Synnex Do., 27.03. Vorbörse 14,79 Mrd. $ 2,91 $ ± 7,3 % 10,8 Mrd. $
    Ermenegildo Do., 27.03. Vorbörse 512,3 Mio. $ 0,15 $ ± 11,3 % 1,8 Mrd. $
    Bitfarms Do., 27.03. Vorbörse 54,2 Mio. $ -0,04 $ ± 11,8 % 559,0 Mio. $

    * Earnings per Share / Gewinn pro Aktie (Non-GAAP, bereinigt)

    Stand: Samstag, 22. März, 11:30 Uhr (MEZ)

    Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

    Magnificent 7 - Die Spreu trennt sich vom Weizen

    wallstreetONLINE Redaktion
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    Verfasst vonMax Gross

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