Reservewährung?

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    Warum die Rallye des Euro noch lange laufen kann

    Der Euro könnte davon profitieren, dass er als Reservewährung immer attraktiver wird. Auch die Wirtschaft der Region hält sich vor dem Hintergrund des drohenden Zollstreits mit den USA unbeeindruckt stabil.

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    Reservewährung? - Warum die Rallye des Euro noch lange laufen kann

    Die jüngsten wirtschaftlichen Daten und geopolitische Spannungen verleihen dem Euro neuen Auftrieb gegenüber dem US-Dollar. Auch langfristig könnte die Gemeinschaftswährung zum Greenback weiter aufholen, angetrieben von einer Umschichtung der Devisenreserven weg vom US-Dollar und hin zum Euro.

    Zum Wochenbeginn konnte die Gemeinschaftswährung etwas zulegen, während die US-Währung gegenüber fast allen wichtigen Weltwährungen zurückfiel. Rückenwind erhielt der Euro von guten Konjunkturdaten aus der Eurozone. Der Flash PMI für das verarbeitende Gewerbe der Eurozone kletterte im März auf ein 26-Monats-Hoch, während der Gesamt-PMI auf den höchsten Stand seit sieben Monaten stieg. Dabei überraschten vor allem die Zahlen für Deutschland, Europas größte Volkswirtschaft, positiv.

    Auf der anderen Seite des Atlantiks belasten die protektionistische Handelspolitik und die unvorhersehbare Außenpolitik von US-Präsident Donald Trump das Vertrauen in den US-Dollar. Die geplante Einführung neuer Zölle am 2. April könnte die US-Wirtschaft weiter unter Druck setzen und den US-Dollar schwächen, während der Euro möglicherweise von einer Neuorientierung der globalen Währungsreserven profitiert.

    Am Montag stieg der Euro zum Greenback auf 1,0848 US-Dollar, nachdem die Gemeinschaftswährung in der vergangenen Woche noch 0,6 Prozent zur US-Devise eingebüßt hatte. Damit hat der Euro seit Jahresbeginn aktuell 4,6 Prozent zum US-Dollar an Wert zugelegt.

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    Vor dem Hintergrund einer zunehmenden militärischen und wirtschaftlichen Selbstständigkeit Europas könnten traditionelle US-Verbündete ihre US-Dollar-Reserven überdenken, berichtet Reuters unter Berufung auf Untersuchungen von Colin Weiss, einem Ökonom des Federal Reserve Board. Die Europäische Zentralbank diskutiert bereits die Entwicklung eines digitalen Euros und strebt nach einer größeren Unabhängigkeit von amerikanischen Zahlungsanbietern.

    Während der US-Dollar immer noch 57 Prozent der globalen Zentralbankreserven hält, könnte sich das Blatt zugunsten des Euros wenden, dessen Anteil konstant bei 20 Prozent liegt. Doch in einer Welt, in der die internationalen Beziehungen Washingtons immer unberechenbarer und seine Handels- und Wirtschaftspolitik immer stärker nach innen gerichtet sind, könnte die (mit Abstand) zweitgrößte Reservewährung durchaus gegenüber dem langjährigen Spitzenreiter an Boden gewinnen.

    Aktuell halten Verbündete der USA 75 Prozent der US-Dollar-Reserven, doch ihre wachsende Eigenständigkeit, militärische Aufrüstung und der Vertrauensverlust gegenüber der US-Regierung könnten eine Umschichtung in Euro-Reserven mit sich bringen.

    Philip Lane, der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank, wies letzte Woche darauf hin, dass die Abhängigkeit Europas von amerikanischen Zahlungsdienstleistern es für "wirtschaftlichen Druck und Zwang" anfällig mache und die Risiken einer Verschlechterung der transatlantischen Beziehungen aufzeige.

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    "Wir sind Zeugen einer globalen Verschiebung hin zu einem multipolaren Währungssystem, in dem Zahlungssysteme und Währungen zunehmend als Instrumente geopolitischen Einflusses eingesetzt werden", warnte er.

    Sollte diese Umschichtung hin zum Euro tatsächlich kommen, wäre das ein langsamer Prozess, der sich über Jahre hinziehen könnte. Der Euro könnte dadurch längerfristig Rückenwind bekommen.

    Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion


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    Verfasst vonIngo Kolf

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