Die Sorgenkinder?

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    Chinesische Autobauer: Who's hot and who's not - Ein Vergleich!

    Nio galt lange Zeit als der Konkurrent von Tesla und Gründer William Li bekam den Spitznamen "der Elon Musk Chinas" verpasst. Allerdings konnte der Konzern nicht die hohen Erwartungen erfüllen. Wie geht es weiter?

    Für Sie zusammengefasst
    Die Sorgenkinder? - Chinesische Autobauer: Who's hot and who's not - Ein Vergleich!

    Während BYD und Xiaomi fast täglich mit Neuigkeiten glänzen, ist es um den Rest der chinesischen Autobauer eher ruhig geworden. Nio hat sich mit schwächelnden Absatzzahlen aus dem Fokus der westlichen Anleger bewegt. Das spiegelt sich auch im Aktienkurs wider. Der Kurs, der einstigen Hoffnung Chinas, stand 2021 mal bei fast 67 US-Dollar. Mittlerweile ist er unter die Marke von 5 US-Dollar abgetaucht. Die Hoffnung, dass Nio noch einmal an seine glanzvolle Börsenzeit anschließen kann, ist eher gering.

    Nio: Tesla musste sich bislang nicht fürchten

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    Nio wurde 2014 vom Unternehmer William Li gegründet. Der Hauptsitz des chinesischen Autobauers ist in Shanghai. Der Konzern zählt zu den führenden Herstellern von Premium-Elektrofahrzeugen in China. Das Unternehmen bietet mit Modellen wie dem ES6 und ES8 sowie den Limousinen ET5 und ET7 smarte Elektroautos an, die Performance, anspruchsvolles Design und fortschrittliche Vernetzung miteinander verbinden. 

    Bekannt ist Nio besonders für seine innovativen Batteriewechselstationen, an denen Kunden weniger Minuten eine leere Batterie gegen eine vollgeladene tauschen können – ein Service, der das Unternehmen von Mitbewerbern abhebt und als chinesische Antwort auf Tesla gilt. Aber genau dieser Service war bei Nio immer eine Problemzone.

    Die Idee, lange Ladezeiten durch einen kurzen Tausch der Batterie zu ersetzen, fand zunächst großen Anklang. Allerdings klappte es in der Praxis nicht ganz so flott wie in der Theorie. Zudem muss Nio auch weiterhin die Preise für das System anpassen.

     

    Mein Tipp: Der 3-Jahreschart sagt mehr als 1.000 Worte. Die Nio-Aktie ist fast zu einem Zockerpapier verkommen. Der Konzern konnte den hohen Anforderungen als Tesla-Konkurrent nie gerecht werden. Zudem muss auch die innovative Lademöglichkeit Battery Swap System einen Nackenschlag von BYD hinnehmen. Der heimische Konkurrent von Nio verspricht mittlerweile Ladezeiten, die nicht länger dauern als tanken. Das könnte das Batterietauschsystem von Nio demnächst überflüssig machen.

    Der Ausblick auf das laufende Quartal ist ebenfalls nicht gerade rosig. Nio prognostiziert einen Umsatz zwischen 12,37 und 12,86 Milliarden Renminbi, was einem jährlichen Wachstum von 25 bis 30 Prozent entspricht. Damit liegt die eigene Schätzung jedoch deutlich unter den Erwartungen der von FactSet befragten Analysten, die mit 17,96 Milliarden Renminbi rechnen.

    Nio ist aktuell kein Fall für das Depot. Das Wachstum ist deutlich langsamer als bei BYD und Xiaomi und zudem schreibt der Autobauer noch rote Zahlen. Die einstige Hoffnung Chinas ist knallhart auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden und kein Fall für das Depot.

    Geely: Der chinesische Weltenbummler

    Der Autobauer aus dem Reich der Mitte wurde 1986 von Li Shufu in Hangzhou gegründet. Er  gehört zu den bedeutendsten Automobilherstellern Chinas. Ursprünglich als Hersteller preiswerter Fahrzeuge gestartet, entwickelte sich Geely zu einem globalen Automobilkonzern, der heute unter anderem die Marken Volvo, Polestar, Lotus und Lynk & Co besitzt. Geely positioniert sich als innovativer Akteur mit Schwerpunkt auf Elektromobilität, Digitalisierung und autonomes Fahren. Durch strategische Beteiligungen, wie beispielsweise am deutschen Autohersteller Mercedes-Benz, unterstreicht Geely seine Ambitionen, den globalen Automobilmarkt entscheidend mitzugestalten.

    2024 lief es richtig gut

    Der zurechenbare Gewinn von Geely Automobile (HKG:0175) stieg um 213 % von 5,31 Mrd. Yuan im Jahr 2023 auf 16,6 Mrd. Yuan (ca. 2,13 Mrd. Euro) im Jahr 2024. Der Gewinn je Aktie des Automobilkonzerns erhöhte sich um 220 % auf 1,6319 Yuan (ca. 0,21 Euro), verglichen mit 0,51 Yuan (ca. 0,065 Euro) im Vorjahr. Die Analysten von Visible Alpha hatten das EPS auf 1,46 Yuan (ca. 0,19 Euro) geschätzt.

    Der Umsatz stieg um 34 % auf 240,2 Mrd. Yuan (ca. 30,84 Mrd. Euro) gegenüber 179,2 Mrd. Yuan (ca. 23,02 Mrd. Euro) im Vorjahr. Die Analysten von Visible Alpha erwarteten einen Umsatz von 238,4 Mrd. Yuan (ca. 30,62 Mrd. Euro).

    Das Unternehmen erklärte eine Schlussdividende von 0,33 HK$ (ca. 0,039 Euro) pro Aktie, die über den für 2023 vorgeschlagenen 0,22 HK$ (ca. 0,026 Euro) pro Aktie liegt. Die Auszahlung erfolgt am 25. Juli an Aktionäre, die am 18. Juni registriert sind.

    Mein Tipp: Geely steht nicht so im Rampenlicht wie die bisher erwähnten Autobauer aus dem Reich der Mitte. Geely war aber der erste Konzern, der sich außerhalb der Volksrepublik auf Partnersuche begeben hat. Allerdings muss man dabei festhalten, dass die chinesischen Autobauer  zu dem Zeitpunkt, als Geely in die Ferne zog, den westlichen Autobauer noch etwas hinterher hinkten und nur müde belächelt wurden.

    Wir wir alle wissen, hat sich das Blatt mittlerweile gewendet und die westlichen Autobauer bemühen sich um Kooperation mit chinesischen Autobauern um zumindest im Reich der Mitte nicht komplett ins Hintertreffen zu geraten.

    Mit einem geschätzen KGV 11 für das kommende Jahr ist Geely zwar nicht teuer bewertet, allerdings finde ich in diesem Fall, die deutlich günstiger bewerteten deutschen Autobauer als die bessere Wahl. Trotzdem ist Geely keine schlechte Position für das Depot, wenn sich der Kurs oberhalb der Marke von 2 Euro halten kann.

    Li Auto: Die neue Generation

    Li Auto wurde 2015 vom chinesischen Unternehmer Li Xiang in Peking gegründet. Die Chinesen zählen zu den aufstrebenden Akteuren im Markt für Elektrofahrzeuge in der Volksrepublik. Anders als viele Wettbewerber setzt Li Auto auf sogenannte „Extended-Range-Elektrofahrzeuge“ (EREV), deren batterieelektrischer Antrieb durch einen Verbrennungsmotor als Reichweitenverlängerer unterstützt wird. 

    Mit beliebten Modellen wie dem SUV Li ONE und seinem Nachfolger, dem Li L9, richtet sich das Unternehmen vor allem an Familien und legt besonderen Wert auf Komfort, Technologie und Reichweite. Li Auto gehört neben Nio und XPeng zur neuen Generation chinesischer Automobilhersteller, die den Markt für smarte und elektrifizierte Mobilität maßgeblich prägen wollen.

    Auch Li Auto wurde in China schnell als aufkommender Star gefeiert. Musste allerdings auch schnell feststellen, dass Autos bauen in China kein Selbstläufer ist. So gab es unter anderem Kritik am Preis und der Innenausstattung, was sich in den Zahlen für 2024 ablesen lässt. Li Auto verzeichnete einen Rückgang des zurechenbaren Nettogewinns für das Jahr 2024 auf 8,03 Mrd. Yuan (ca. 1,03 Mrd. Euro) von 11,7 Mrd. Yuan (ca. 1,50 Mrd. Euro) im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz des Automobilherstellers stieg im Geschäftsjahr um 17% auf 144,5 Mrd. Yuan (ca. 18,49 Mrd. Euro) von 123,9 Mrd. Yuan (ca. 15,86 Mrd. Euro) im Jahr zuvor.

    Für das erste Quartal 2025 erwartet Li Auto Fahrzeugauslieferungen zwischen 88.000 und 93.000 Einheiten, was einem Anstieg von 9,5 bis 15,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Gesamtumsatz wird voraussichtlich zwischen 23,4 Milliarden RMB (ca. 3,00 Milliarden Euro) und 24,7 Milliarden RMB (ca. 3,17 Milliarden Euro) liegen, was einem Rückgang von 8,7 bis 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

    Mein Tipp: Der Ausblick von Li Auto zeigt ein Problem, das gerne vergessen wird, wenn nur auf die Aktien von BYD oder Xiaomi geschaut wird. Der chinesische Automarkt ist zwar weltweit der größte für Elektrofahrzeuge, aber er ist auch hart umkämpft. Das bekommt Li Auto gerade zu spüren und rechnet mit rückläufigen Zahlen.

    Der Ausblick hat die Anleger zuletzt verschreckt und sollte Li Auto mit den Zahlen zum ersten Quartal nicht zeigen, dass der Ausblick zu konservativ war, dann dürfte das Papier in diesem Jahr einen schweren Stand haben. Daher ist die Aktie nur ein Fall für die Watchlist.

    Wenn die Zahlen eine Trendwende andeuten, dann könnte die Aktie auch wieder ein Fall für das Depot werden. Aktuell ist das nicht der Fall.

    Lesen Sie auch Teil 1 unseres Vergleiches der chinesischen Autobauer. Das haben wir die Aktien von BYD, Xiaomi und XPeng unter die Lupe genommen.

    Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge

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    Verfasst vonMarkus Weingran

    Die Sorgenkinder? Chinesische Autobauer: Who's hot and who's not - Ein Vergleich! Nio galt lange Zeit als der Konkurrent von Tesla und Gründer William Li bekam den Spitznamen "der Elon Musk Chinas" verpasst. Allerdings konnte der Konzern nicht die hohen Erwartungen erfüllen. Wie geht es weiter?