Flug ins Minus
US-Airlines am Limit: Sommerhoffnung trifft auf Sparpanik und leere Buchungen!
Noch vor wenigen Wochen galt die US-Luftfahrtbranche als Hoffnungsträger für die Post-Pandemie-Ära. Doch dieser Optimismus ist verflogen.
- US-Luftfahrtbranche leidet unter wirtschaftlicher Unsicherheit.
- Fluggesellschaften kürzen Kapazitäten und Prognosen.
- Verbrauchervertrauen sinkt, Reisen werden reduziert.
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US-Präsident Donald Trump verschärfte zuletzt die wirtschaftliche Unsicherheit mit umfassenden Zöllen und Kürzungen bei den Staatsausgaben. Die Folge: Verbraucher und Unternehmen drosseln ihre Reisetätigkeit. Fluggesellschaften mussten ihre Prognosen für das erste Quartal zurücknehmen, während sich auch der Ausblick für den Rest des Jahres eintrübt. Reisen gelten als verzichtbare Ausgaben – und genau dort setzen viele Amerikaner nun den Rotstift an.
"Das Wichtigste sind Nahrung und Unterkunft. Und dann kommen wir auf der Ausgabenliste erst ein bisschen später", sagte David Neeleman, Chef der Billigairline Breeze Airways, im Gespräch mit Reuters.
Wenn man keinen Job hat, kauft man sich kein Flugticket.
Der S&P-500-Index für Passagierfluglinien verlor seit Jahresbeginn rund 15 Prozent und liegt damit deutlich hinter dem Gesamtmarkt. Besonders hart traf es Delta und United Airlines, deren Aktien jeweils rund 20 Prozent in den vergangenen drei Monaten einbüßten. Auch die Billigfluglinie Frontier verzeichnete ein kleines Minus.
Viele Airlines reagieren mit Kapazitätskürzungen. Unternehmen wie Delta, United, American, JetBlue und Allegiant haben in den letzten zwei Wochen Flüge für das 2. Quartal gestrichen. Ziel ist es, das Preisniveau zu stabilisieren und Margen zu schützen. United-CEO Scott Kirby warnte bereits vor einem drastischen Angebotsrückgang in der zweiten Augusthälfte, sollte sich die Nachfrage nicht erholen.
Ein Lichtblick bleibt der internationale Markt. United meldete für das Frühjahr einen Anstieg der Langstreckenbuchungen um acht Prozent im Jahresvergleich. Insgesamt aber hat sich der Rückenwind abgeschwächt. Die über US-Reisebüros verkauften Tickets im Februar gingen um acht Prozent gegenüber dem Vormonat zurück.
Auch Sicherheitsbedenken sorgen für Zurückhaltung. Eine Analyse der Amanda Demanda Law Group zeigt, dass die Besorgnis über Flugzeugpannen im Februar ein Rekordhoch erreichte. Google-Suchanfragen nach "Sind Flugzeuge jetzt sicher?" stiegen um 900 Prozent.
Zudem schwächt sich das Verbrauchervertrauen in den USA weiter ab. Im März erreichte es laut dem Conference Board den tiefsten Stand seit über vier Jahren. Die Zukunftserwartungen für Einkommen, Arbeitsmarkt und Unternehmen fielen auf ein Zwölfjahrestief.
Die Folgen sind messbar: Laut der US-Verkehrssicherheitsbehörde schrumpfte das Passagierwachstum von fünf Prozent im Januar auf nur noch 0,7 Prozent im März. Zeitgleich verzeichnete das US-Arbeitsministerium im Februar den ersten Rückgang der Flugpreise im Jahresvergleich seit einem halben Jahr.
"Es wird eine Art Abschwung geben", prognostizierte Frontier-CEO Barry Biffle. Noch halten die Airlines an ihren Jahreszielen fest, doch sollten die Sommerbuchungen – traditionell die umsatzstärkste Saison – schwach bleiben, könnten auch die Gesamtprognosen fallen.
Doch auch hier beginnt es zu bröckeln. Die Arbeitslosenzahlen steigen zwar nur leicht, doch viele Verbraucher spüren die Inflation. Daten der Bank of America zeigen, dass Kredit- und Debitkartenausgaben bei Fluggesellschaften im Februar um 7,2 Prozent fielen – der niedrigste Wert seit mindestens sechs Monaten.
Auch Unternehmen halten sich zurück. Bei Delta schrumpfte das Wachstum bei Firmenbuchungen von zehn Prozent im Januar auf einen niedrigen einstelligen Bereich. United berichtete sogar, dass sich Regierungsreisen halbiert haben.
Laut Gabe Rizzi, Präsident der Geschäftsreiseagentur Altour, sind Buchungen aus den Bereichen Finanzdienstleistungen, Technologie, erneuerbare Energien und Industrie im Vergleich zum Vorjahr um bis zu zehn Prozent gefallen. "Viele Regierungsbehörden und deren Auftragnehmer müssen den Gürtel enger schnallen", sagte Rizzi.
Fazit
Was Anfang des Jahres noch wie ein unaufhaltsamer Höhenflug aussah, droht nun hart auf dem Boden der wirtschaftlichen Realität zu landen.
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Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion

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