DAX: Autozölle richten begrenzten Schaden an
US-Präsident Donald Trump hat vorgestern am späten Abend (MEZ) neue Zölle angekündigt: Auf alle PKW, leichte Nutzfahrzeuge sowie Autoteile, die in die USA importiert werden, sollen dauerhaft bis zu 25 % erhoben werden.
- Trump kündigt 25 % Zölle auf PKW-Importe an.
- Auswirkungen auf Deutschland begrenzt, BIP sinkt leicht.
- Aktienmärkte reagieren verhalten, Unsicherheit bleibt hoch.
DAX: Autozölle richten begrenzten Schaden an
von Sven Weisenhaus
US-Präsident Donald Trump hat vorgestern am späten Abend (MEZ) neue Zölle angekündigt: Auf alle PKW, leichte Nutzfahrzeuge sowie Autoteile, die in die USA importiert werden, sollen dauerhaft bis zu 25 % erhoben werden. Ab dem 2. April wird mit dem bisherigen Zollsatz von 2,5 % gestartet, der dann schrittweise erhöht werden soll, so der Plan von Trump.
Diese Maßnahme schürt neue Inflations- und Wachstumssorgen. Zumal einige betroffene Länder bereits Gegenmaßnahmen angekündigt haben. Doch eine Betrachtung der Fakten könnte zu einer Beruhigung der Gemüter führen.
Zahlen, Daten, Fakten
Laut der US-Regierung kauften US-Amerikaner im vergangenen Jahr etwa 16 Millionen Personenkraftwagen (PKW), Geländewagen und leichte Nutzfahrzeuge, von denen etwa die Hälfte importiert wurde.
Letzteres deckt sich mit den Angaben des Marktforschungsunternehmens GlobalData. Diese Importe hatten einen Gesamtwert von 474 Milliarden US-Dollar, wozu PKW 220 Milliarden Dollar beitrugen.
Hinzu kommt, dass fast 60 % der Teile in Fahrzeugen, die in den USA montiert werden, aus dem Ausland stammen.
Nach Daten der International Trade Administration wurden im vergangenen Jahr 784.889 europäische Fahrzeuge in den USA verkauft, 57 % davon stammten aus Deutschland.
Erwartungen, Berechnungen, Prognosen
Laut dem Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) dürften sich die Auswirkungen der Autozölle für Deutschland in Grenzen halten. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) könnte kurzfristig um 0,18 %
niedriger ausfallen.
Wenn man bedenkt, dass Revisionen von Behörden und Forschungsinstituten zu den deutschen Wachstumserwartungen regelmäßig in einem solchen Ausmaß (nach oben und unten) stattfinden, ist das
eigentlich keine große Sache.
Begründet werden die geringen Auswirkungen hierzulande vom IfW damit, dass die Hersteller ihre Autos in der Regel in der Nähe von dem Markt bauen, wo sie verkauft werden. Deshalb werde ganz Europa eher wenig von den Zöllen zu spüren bekommen. Zumal viele (insbesondere deutsche) Automobilhersteller in den vergangenen Jahren ihre Fertigungskapazitäten in den USA ausgebaut haben.
Aber auch weltweit dürften die gesamtwirtschaftlichen Effekte laut dem IfW insgesamt überschaubar bleiben. Und auch auf die Wirtschaftsleistung der USA selbst sieht das IfW kurzfristig kaum Auswirkungen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA falle demnach nur um 0,04 % niedriger aus. Die Verbraucherpreise dürften sich allerdings um 1 % erhöhen.