Verteidigungsboom
Steyr Motors, Deutz & Renk Group: Sind sie nach bis zu 293 % Anstieg ein Kauf?
Rüstungsaktien stehen derzeit hoch im Kurs. Welche besitzt die besten Aussichten?
- Rüstungsaktien steigen durch Aufrüstungspläne stark.
- Deutz ist zukunftsfähig mit breitem Produktportfolio.
- Renk Group profitierte von Umsatzsteigerung und Käufen.
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Steyr-Motors-, Deutz- und Renk-Group-Aktien sind in den vergangenen Monaten stark angezogen, was auch auf eine deutliche Verbesserung der fundamentalen Entwicklungen zurückzuführen ist.
Hintergrund sind die jüngsten politischen Entwicklungen. Deutschland und Europa stehen in den kommenden Jahren vor einer starken Aufrüstung. Insgesamt könnten bis zu 1,3 Billionen Euro (1.300.000.000.000 Euro) an Steuergeldern in die Verteidigung fließen. Während das produzierende Gewerbe weiterhin unter den damit überdeckten ungünstigen Rahmenbedingungen leidet, wenden sich immer mehr Firmen wie Thyssenkrupp, Deutz, Volkswagen und nun sogar Porsche dem Verteidigungssektor zu, um von der Sonderkonjunktur zu profitieren.
Kurzfristig könnten Rüstungsaktien wie Rheinmetall, Deutz, Steyr Motors und Renk Group somit weiter steigen. Doch wie steht es um ihre tatsächliche fundamentale Entwicklung und die Aktienbewertungen?
Steyr Motors
Während alle übergeordneten Trends in Richtung erneuerbare Energien, E-Antriebe und einer Reduktion der CO2-Emissionen weisen, die selbst vor dem Militär nicht Halt machen, setzt Steyr Motors auf Hochleistungs-Dieselmotoren für Schwerlastfahrzeuge und Boote.
Aus diesem Grund befand sich das Unternehmen vor seinem Börsengang bereits in einer schwierigen Phase und verbuchte 2023 einen Verlust in Höhe von -9,13 Millionen Euro. Zwar profitiert es vom Rüstungsboom, muss sich aber angesichts der steigenden CO2-Besteuerung langfristig neu erfinden und zukunftsfähige Antriebe entwickeln.
Kurzfristig hat Steyr Motors das Momentum genutzt, um mit einem Börsengang die finanzielle Situation zu verbessern.
Nach der Euphorie notiert die Aktie nun allerdings zu Kurs-Gewinn- (KGV) und Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) 61,2 beziehungsweise 13,4 (28.03.2025). Für Kurzfrist-Trader könnte sie interessant sein, für Langfristinvestoren ist sie aufgrund des CO2-Trends, der Insidertrading-Ermittlungen, der Verkäufe des Hauptaktionärs Mutares und der Bewertung eher ein rotes Tuch.





Deutz
Das Kölner Unternehmen Deutz ist hingegen breiter aufgestellt. Es produziert neben Diesel- und Benzin- auch Wasserstoff- und Gasmotoren. Hinzu kommen Elektroantriebe und die Förderung CO2-neutraler Kraftstoffe. Somit ist Deutz besser auf die Zukunft vorbereitet, befindet sich aber ebenfalls in einer Phase des Wandels.
Das Umsatzwachstum hat sich in den letzten fünf Jahren beschleunigt, während Deutz in neun der vergangenen zehn Jahre Gewinne verbuchte. Dennoch ist das Geschäft krisenanfällig, was auch an der geringen durchschnittlichen Gewinnmarge von nur 2,3 Prozent erkennbar ist.
Eigene Darstellung: Quelle: https://www.deutz.com/de/investor-relations/
Die Aktie ist trotz des jüngsten Anstieges mit KBV 0,9 und Dividendenrendite 2,33 Prozent immer noch günstig bewertet (28.03.2025).









Renk Group
Die Renk Group produziert Getriebe, Motoren, Fahrwerksysteme, Hybridlösungen, Gleitlager, Kupplungen und Prüfsysteme, die unter anderem beim Militär und in der Marine sowie in der Zement-, Öl- und Gasindustrie zum Einsatz kommen.
Ähnlich wie Deutz passt sich auch die Renk Group den neuen Entwicklungen an und ist deshalb gut positioniert. Der Umsatz hat sich seit 2020 fast verzehnfacht, während die operative Gewinnmarge gestiegen ist.
Aber auch die Renk Group hat die positiven Umstände für einen Börsengang und die Aufnahme neuer Gelder genutzt. Die Aktie ist mit KGV 42,4 und KBV 11,8 nicht mehr günstig bewertet (25.03.2025). Positiv sind die anhaltenden Insiderkäufe, die auf weiter steigende Gewinne schließen lassen.






Fazit
Obwohl alle drei Unternehmen vom Rüstungsboom profitieren, sind sie doch sehr unterschiedlich aufgestellt. Im Ergebnis weisen Deutz und Renk Group gegenüber Steyr Motors die bessere Qualität auf. Die günstigste Aktie bietet Deutz.
Autor: Christof Welzel, wallstreetONLINE-Redaktion

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