USD/JPY: Zölle könnten Japan besonders treffen
Die neuen Autozölle von US-Präsident Donald Trump sind weiterhin das beherrschende Thema an den Börsen. Und sie halten auch die US-Notenbank (Fed) in Atem.
- Autozölle der USA belasten Märkte und Fed-Entscheidungen.
- Japanische Wirtschaft stark von US-Zöllen betroffen.
- Zinserhöhungen der BoJ könnten durch Exportrückgang verzögert werden.
USD/JPY: Zölle könnten Japan besonders treffen
von Sven Weisenhaus
Die neuen Autozölle von US-Präsident Donald Trump sind weiterhin das beherrschende Thema an den Börsen. Und sie halten auch die US-Notenbank (Fed) in Atem. So meldete sich zum Beispiel vorgestern Tom Barkin zu Wort, der Präsident der Richmond-Fed. Er geht interessanterweise nicht von einer Mehrbelastung für amerikanische Verbraucher aus. Allerdings stünden Unternehmen vor schwierigen Entscheidungen über die Preisgestaltung und die Gewinnspannen sowie die Kosten in ihren Prozessen. Dies könnte Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben, wenn Unternehmen versuchen, Preiserhöhungen durch den Abbau von Arbeitskräften zu begrenzen, so Barkin.
Branchenexperten rechnen allerdings damit, dass die Autozölle sehr wohl zu höheren Preisen führen werden, neben einer geringeren Auswahl an Fahrzeugmodellen und einer reduzierten Ausstattung. Und S&P Global Mobility schätzt, dass die jährlichen Fahrzeugverkaufe in den USA von 16 Millionen im Jahr 2024 auf 14,5 bis 15 Millionen in den kommenden Jahren sinken werden. Das dürfte zu einem Abbau von Arbeitsplätzen führen, was sich mit der Einschätzung von Barkin deckt.
Japan dürfte besonders betroffen sein
Dabei gibt es manche Länder, die von neuen US-Zöllen wenig betroffen sind, und andere, deren Wirtschaft größere Probleme bekommen könnte. Nach Ansicht von Analysten könnten bereits die neuen Autozölle der USA vor allem der japanischen Wirtschaft einen schweren Schlag versetzen. Denn das Land ist von Autoexporten in die Vereinigten Staaten stark abhängig. Schließlich machten laut Angaben des japanischen Finanzministeriums Automobile im vergangenen Jahr 28,3 % der japanischen Gesamtexporte in die USA aus, der höchste Anteil unter allen Waren.
Inflationsziel nicht in ausreichendem Maße erreicht?
Womöglich war es daher nur ein Vorwand, Zinserhöhungen hinauszuzögern, als der Gouverneur der Bank of Japan (BoJ), Kazuo Ueda, am Mittwoch erklärte, dass die japanische Zentralbank ihr Inflationsziel noch nicht in ausreichendem Maße erreicht habe. Denn diese Aussage passt eigentlich nicht zu den aktuellen Daten.
Schließlich wurde am selben Tag gemeldet, dass die Inflation in Japan im Dienstleistungssektor im Februar wieder bei 3 % (zum Vorjahr) lag. Das war zwar etwas weniger als im Januar mit 3,2 %, doch erst in den beiden Vormonaten wurde die 3 %-Marke erreicht. Und auf diesem relativ hohen Niveau scheint sich der Wert einzupendeln.