Kommt der große Crash?
Wird der 2. April ein historisches Datum? - Sorgt Trump für einen Aktien-Crash?
Der Trump-Effekt an den Märkten hat sich umgekehrt. Aus Euphorie wird mittlerweile blanke Panik geworden. Erst Freitag haben schlechte US-Inflationsdaten die Wall Street geschockt. Setzt Trump jetzt noch eins oben drauf?
- Trump führt neue Strafzölle ein, Märkte in Panik.
- Rezessionsängste steigen, Inflation drückt Aktienkurse.
- Anleger sollten Cash aufbauen, Vorsicht geboten.
- Report: Die USA haben fertig! 5 Aktien für den China-Boom

Die Uhr tickt keine 48 Stunden mehr und es ist der 2. April 2025. Der Tag, an dem Donald Trump angekündigt hat, weitere Strafzölle zu verhängen. Keiner weiss wie hoch die Strafzölle sein werden und wen es treffen wird. Präsident Donald Trump nennt ihn den "Tag der Befreiung in Amerika". Die bereits angekündigten Zölle auf Autos könnten dabei nur ein erster Schritt sein und weitere Sonderabgaben nach sich ziehen.
Historisches Datum?
"Der 2. April 2025 könnte in die Geschichte eingehen als der Tag, der das Ende einer seit dem Zweiten Weltkrieg andauernden Ära markiert: die eines weitgehend liberalen Welthandels", hieß es von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba).
Startschuss für ein schwarzes Quartal?
Der "Tag der Befreiung in Amerika" kommt direkt zu Beginn des zweiten Quartals. Stehen jetzt die Gewinne der ersten Quartals auf der Kippe? Obwohl der deutsche Leitindex in den vergangenen Tagen gut 1.000 Punkte wieder eingebüßt hat, dürfte am Ende des ersten Quartals immer noch ein zweistelliges Plus übrig bleiben. Aktuell hat sich das deutsche Börsenbarometer rund 13 Prozent in die Höhe geschraubt. Ein guter Wert. Spitzenreiter in Europa ist der WIG 20, der polnische Leitindex. Er hat seit Jahresbeginn rund ein Viertel an Wert hinzugewonnen.
Experten noch uneins
Solange die komplette Zollfakten nicht auf dem Tisch liegen, gehen die Experten nicht von einen weiteren starken Rücksetzer an den Märkten aus. Sie sehen aber trotzdem nicht rosig in die Zukunft. Eine längere Seitwärtsbewegung in den kommenden Monaten ist noch eins der besseren Szenarien für die Aktienmärkte.
Rezessionsängste mit voller Wucht zurück!
Der Kernpreisindex (PCE–Index) für die persönlichen Konsumausgaben stieg im Februar im Jahresvergleich auf 2,8 Prozent, nach 2,7 Prozent im Januar, und entsprach damit den Erwartungen des Bloomberg-Konsens. Auf Monatsbasis erhöhte sich die von der Fed stark beobachtete Kerninflation um 0,4 Prozent, nach 0,3 Prozent im Januar, und lag damit über den Analystenschätzungen.
Die persönlichen Konsumausgaben nahmen im Februar um 0,4 Prozent zu, nachdem sie im Vormonat um 0,3 Prozent gesunken waren. Damit fiel das Wachstum etwas niedriger aus als die von Bloomberg prognostizierten 0,5 Prozent.
Die frischen Konjunkturdaten haben bei den Anlegern wieder mit voller Wucht eine Abwärtsspirale in die Köpfe zurückgeholt. Trumps aktuelle Politik lässt die Inflation in die Höhe schnellen, die US-Notenbank wechselt wieder den Kurs und erhöht den Leitzins, die USA rutschen in eine Rezession und die Aktienmärkte brechen ein.
Trump schließt es selbst nicht aus
Die Kommentare von Donald Trump zu den verhängten Strafzöllen auf importierte Autos deuten an, dass es so kommen könnten, obwohl der US-Präsident ihre Verhängung als Befreiungsschlag feiert.
Durch die geplanten Zölle könnten die USA Mehreinnahmen in Milliardenhöhe erzielen – laut Trump genug, um Steuern zu senken und die Staatsverschuldung zu reduzieren. Zudem sieht er darin eine Chance, die heimische Autoindustrie zu stärken. Seiner Ansicht nach würden Autobauer ihre Produktion vollständig in die USA verlagern, um die Zölle zu umgehen.
Ein "bisschen" = 2 1/2 Jahre?
"Das ist sehr aufregend. Es wird zum Bau neuer Autowerke führen. Zahlen, wie wir sie nie gesehen haben. Auch bei den Jobs", sagt Trump. Sagt aber fast im gleichen Atemzug: "Das wird ein bisschen dauern." Was fehlt, ist Trumps Definition von "bisschen". Eine neue Fabrik ist nicht in zwei Monaten gebaut und da Trumps Plan ist, die USA in einem wirtschaftlich sehr guten Zustand zu übergeben, könnte das "bisschen" erst im letzten Jahr seiner Amtszeit liegen.
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste
Anleger sollten sich zu Beginn der neuen Woche nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Eine Übergewichtung von US-Aktien im Depot ist schon seit Jahresbeginn nicht der beste Plan und dürfte es auch weiterhin nicht sein. Daher sollte besonders dieser Bereich noch einmal überprüft werden. US-Positionen, die kurzfristig geplant waren, sollten nicht auf Biegen und Brechen gehalten werden. Jetzt Cash aufzubauen, ist kein schlechter Plan.
Koalitionsverhandlung können auch ein Wörtchen mitreden
Nicht nur Trumps angedrohte Zollkeule hat das Potenzial die Märkte in den Keller zu drücken. Auch die Koalitionsverhandlungen in Deutschland könnten den Anlegern die Lust auf Aktien versauen. Bislang wurden nur die Rahmen der Verhandlungen abgesteckt. Jetzt geht es ans Eingemachte. Und wenn man sich so die Vorstellung der SPD in Sachen Steuern anschaut, dann steht noch lange nicht fest, ob die CDU wirklich mit der SPD zusammen kommt. Daher könnten auch von dieser Seite her Störfeuer kommen. Was ein weitere Grund ist, um vorsichtshalber etwas mehr Cash aufzubauen.
Tops & Flops der vergangenen Woche
Umicore +13,15 %: Das belgische Metallrecycling-Unternehmen hat angekündigt, Investitionen von über 1 Milliarde Euro im Elektrosegment zu streichen. Der Bereich zeigt derzeit eine schwache Entwicklung.
Next plc +11,98 %: Die britische Modekette präsentierte solide Geschäftszahlen. Erstmals überstieg der Gewinn die symbolische Marke von 1 Milliarde Pfund. Infolgedessen hob das Unternehmen seine Prognose für das laufende Jahr an.
Ubisoft +4,4 %: Nach dem Erfolg seines jüngsten Videospiels plant der französische Spieleentwickler die Gründung einer eigenständigen Tochtergesellschaft mit einer Bewertung von 4 Milliarden Euro. Tencent hält daran einen Anteil von 25 Prozent.
Broadcom -11,76 % / Super Micro Computer -18,72 %: Beide Aktien bleiben extrem volatil, und die im Februar begonnene Korrektur setzt sich fort.
AppLovin -13,26 %: Die Aktie der Technologieplattform fiel am Donnerstag um 20 Prozent, nachdem der Hedgefonds Muddy Waters dem Unternehmen vorwarf, die Wirkung seiner Technologie zu überschätzen und illegal Nutzerdaten zu sammeln.
ProSiebenSat.1 -12,45 %: Die von der Berlusconi-Familie kontrollierte MFE-Gruppe hat ein Übernahmeangebot zum Mindestpreis für die noch nicht in ihrem Besitz befindlichen Aktien abgegeben. MFE hält bereits knapp 30 Prozent der Anteile.
Alstom -11,35 %: Die französische Staatsbahn SNCF hat Alstom angewiesen, die Lieferung von RER-NG-Nahverkehrszügen auszusetzen. Grund ist eine als übermäßig hoch eingestufte Ausfallquote. Der betroffene Auftrag macht 3 bis 4 Prozent des Auftragsbestands aus und dürfte die Marge belasten.
Novo Nordisk -10,35 %: Der dänische Pharmakonzern kämpft mit verstärktem Wettbewerb und enttäuschenden Studienergebnissen. Zudem wurde Novo Nordisk von SAP als wertvollstes europäisches Unternehmen abgelöst. Der März verlief insgesamt enttäuschend.
Porsche AG -7,83 %: Die von Donald Trump angekündigten Strafzölle von 25 Prozent auf importierte Fahrzeuge treffen den deutschen Autobauer hart. Etwa ein Drittel des Umsatzes wird in den USA erzielt.
Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
Die wallstreetONLINE Börsenlounge ist ein beliebtes YouTube-Format, das sich auf das Thema Börse und Finanzen spezialisiert hat. Die Börsenlounge wird von der nline-Finanzplattform wallstreetONLINE produziert und bietet den Zuschauern eine informative und unterhaltsame Show, die sich mit aktuellen Marktentwicklungen, Investitionstipps und Finanzthemen befasst. Täglich um 12 Uhr @wallstreetonlineTV
Übrigens: Zum Musterdepot der Börsenlounge geht es hier lang!

Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte