Der heimliche Star Europas

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    WIG 20 - polnischer Leitindex mit überragendem Q1 - Die Highflyer

    Der DAX hat mit einem Plus von rund 10 % ein gutes erstes Quartal geliefert. Der WIG 20 stellt aber nicht nur den DAX in den Schatten, sondern auch die anderen Leitindizes in Europa. Plus 22 % und es geht noch mehr!

    Für Sie zusammengefasst
    Der heimliche Star Europas - WIG 20 - polnischer Leitindex mit überragendem Q1 - Die Highflyer

    ​Von den 20 Werten im polnischen Leitindex liegen nur zwei seit Jahresanfang im Minus. Mit einem Verlust von jeweils etwas rund 9 Prozent ist das Minus bei Kruk und der Pepco Group allerdings überschaubar. Besonders Anleger, die den Skandal rund um Steinhoff International verfolgt haben, dürfte Pepco noch ein Begriff sein. Der Verkauf des Anteils an Einzelhändler Pepco verschaffte Steinhoff ein wenig Luft im Insolvenzkampf, der am Ende trotzdem verloren wurde. 

    Pepco konnte zwar im vergangenen Geschäftsjahr den Umsatz deutlich steigern, rutschte aber nach einem Gewinn im Vorjahr mit 710 Millionen Euro Minus wieder deutlich in die Verlustzone. Daher steht das Unternehmen nicht auf meiner Empfehlungsliste für polnische Aktien. Meine Favoriten sind eine Bank, ein Versicherungskonzern und ein auch hierzulande bekannter Tankstellenbetreiber. Alle drei Titel haben nämlich eins gemeinsam. Zu den guten Wachstumsaussichten gesellt sich eine üppige Dividende.

    mBank: Vom Bremsklotz zur Cash-Cow der Commerzbank?

    Die mBank ist eine der größten Banken Polens und bekannt für ihre innovativen Finanzlösungen. Gegründet 1986 als Bank Rozwoju Eksportu (Exportentwicklungsbank), hat sie sich zu einer führenden Universalbank entwickelt, die Privat-, Firmen- und Investmentbanking-Dienstleistungen anbietet. Seit 1992 ist mBank an der Warschauer Börse notiert. 

    Im Jahr 2000 führte sie als erste Bank in Polen ein reines Internet-Banking-Modell ein, was ihre Position als Vorreiterin im digitalen Bankwesen festigte. Heute betreut mBank über 5,6 Millionen Kunden in Polen, Tschechien und der Slowakei und bietet eine breite Palette von Finanzdienstleistungen an, darunter Leasing, Factoring, Versicherungen und Vermögensverwaltung.

    Die Bank ist bekannt für ihre benutzerfreundliche mobile App, die fortschrittliche Sicherheitsfunktionen mit einer intuitiven Benutzeroberfläche kombiniert, um den Kunden eine effiziente Verwaltung ihrer Finanzen zu ermöglichen. In den letzten Jahren hat mBank in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter im Bereich Cloud-Technologien investiert, um ihre digitalen Fähigkeiten weiter auszubauen und den sich wandelnden Anforderungen des Finanzsektors gerecht zu werden.

    Keine Rückstellungen mehr!

    Die mBank stand mehrere Jahre unter dem Druck, hohe Rückstellungen für die Entschädigung bestimmter Hypothekenkredite zu bilden. In der Vergangenheit wurden in Polen zahlreiche Hypothekendarlehen in Schweizer Franken vergeben, da die Zinssätze niedriger waren als im Inland. Allerdings führten ungünstige Wechselkursentwicklungen dazu, dass viele Kreditnehmer in finanzielle Schwierigkeiten gerieten. Infolgedessen mussten zahlreiche polnische Banken in den vergangenen Jahren erhebliche Rückstellungen für die Entschädigung betroffener Kunden bilden.

    Seit diesem Jahr sind alle "Franken-Kredite" allerdings abgesichert und die mBank ließ mit ihren Zahlen für das vierte Quartal aufhorchen.  Die Commerzbank-Tochter vermeldete Gewinn, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust verzeichnet wurde. Dazu trugen ein einmaliger Effekt aus einem latenten Steuerguthaben in Höhe von 390 Millionen Zloty (rund 96,4 Millionen Dollar) sowie geringere Kosten für Rechtsrisiken im Zusammenhang mit Fremdwährungskrediten bei.
     
    Der Nettogewinn lag im Quartal bei 986 Millionen Zloty (rund 227 Millionen Euro) und damit deutlich über dem Verlust von 20,3 Millionen Zloty (rund 4,7 Millionen Euro) im Vorjahreszeitraum. Zudem wurde die durchschnittliche Analystenprognose von 920 Millionen Zloty (rund 212 Millionen Euro) übertroffen.
     

    Mein Tipp: Der allgemeine Rücksetzer macht die Commerzbank-Tochter noch interessanter für das eigene Depot. In dem Empfehlungsschreiben für die Aktie steht ein geschätzter KGV von 10,5. Im kommenden Jahr soll das geschätzte KGV auf 7,5 fallen. Zudem soll es wieder eine Dividende geben. Die Dividendenrendite für 2026 wird auf über 7 Prozent geschätzt.
     
    Dass die Fremdwährungskredite noch einmal für Kapriolen in den Quartlaszahlen sorgen, ist ebenfalls ausgeschlossen. Schon im vergangenen Jahr vermeldete die mBank, dass alle Franken-Kredite mit Rückstellungen abgesichert sind. Aus dieser Richtung sollten daher keine Querschläger mehr auftauchen. 
     
    Damit dürfte sich die polnische Bank wieder in deutlich ruhigeren Fahrwasser bewegen. Anleger, die auf der Suche nach einer aussichtsreichen europäischen Bank-Aktie sind, sollten einen genauen Blick auf die mBank werfen. 
     
     
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    PKN Orlen: Dividenenperle mit noch reichlich Potenzial

    PKN Orlen, offiziell Orlen S.A., ist ein führendes polnisches Unternehmen im Bereich der Erdölverarbeitung und des Kraftstoffvertriebs mit Sitz in Płock. Das Unternehmen entstand 1999 durch die Fusion von Petrochemia Płock und Centrala Produktów Naftowych (CPN). Der Name "Orlen" leitet sich von "orzeł" (polnisch für "Adler") und "energia" ab.​

    Heute betreibt Orlen das größte Tankstellennetz in Mitteleuropa mit über 3.400 Stationen in Ländern wie Polen, Deutschland, Tschechien, Österreich, Ungarn, der Slowakei und Litauen. Neben der Kraftstoffversorgung engagiert sich das Unternehmen in der Exploration und Produktion von Erdöl und Erdgas, der Stromerzeugung sowie der Herstellung petrochemischer Produkte. Zu den Marken und Tochtergesellschaften von Orlen gehören unter anderem Star, Unipetrol, Benzina und Orlen Lietuva.

    Durchwachsenes Geschäftsjahr 2024

    Orlen konnte nicht an die guten Zahlen des Vorahres anschließen. Allerdings hatte das Verfehlen der Markterwartungen keine Auswirkung auf den Kurs. Im Gesamtjahr bis zum 31. Dezember 2024 lag der Umsatz lag bei 296.947 Millionen PLN (rund 68,8 Milliarden Euro) und damit unter den 372.767 Millionen PLN (rund 86,4 Milliarden Euro) des Vorjahres. Der Nettogewinn sank auf 7.980 Millionen PLN (rund 1,85 Milliarden Euro) im Vergleich zu 20.922 Millionen PLN (rund 4,86 Milliarden Euro) im Vorjahr.

    Mein Tipp: Mit einem KGV 5,5 für das laufende Jahr und einer erwarteten Dividendenrendite von 7,5 Prozent ist die Aktie von Orlen mehr als einen Blick wert. Die Zahlen für das erste Quartal werden am 22. Mai veröffentlicht und es deutet sich an, dass sie durchaus besser ausfallen dürfte als das Zahlenwerk für das abgelaufene Jahr.
     
    Anleger sollten sich den Wert sehr weit oben auf die Watchlist packen. Dreht die Aktie bei 16 Euro wieder, dann darf gerne aufgesprungen werden. Der Idealfall wäre allerdings, dass die Aktie noch ein Stück weiter fällt und sich im Bereich von 15 Euro einfangen lässt.
     
    Zu beachten ist bei einem Investment, dass Orlen zu etwas mehr als 50 Prozent dem polnischen Staat gehört.
     

    Budimex: Der polnische Bauriese

    Budimex ist eines der führenden Bauunternehmen Polens mit Sitz in Warschau. Das 1968 gegründete Unternehmen ist spezialisiert auf große Infrastrukturprojekte wie Straßen, Autobahnen, Eisenbahnlinien sowie Brücken und öffentliche Bauwerke. Neben dem traditionellen Baugeschäft realisiert Budimex anspruchsvolle Projekte in den Bereichen Hochbau, Industriebau und Umwelttechnik.

    Als Generalunternehmer betreut Budimex sowohl öffentliche als auch private Auftraggeber und engagiert sich zunehmend in internationalen Märkten, darunter Deutschland, die Tschechische Republik, die Slowakei und Lettland. In Deutschland ist Budimex über seine Tochtergesellschaft, Budimex Bau GmbH, aktiv und fokussiert sich dabei auf Straßen-, Brücken- und Industriebau.

    Budimex gehört seit dem Jahr 2000 mehrheitlich zur spanischen Ferrovial-Gruppe, einem weltweit tätigen Bau- und Infrastrukturkonzern. Diese Partnerschaft hat die internationale Expansion von Budimex weiter beschleunigt und dem Unternehmen eine starke Wettbewerbsposition in Europa gesichert.

    Ausblick hört sich gut an

    Für das laufende Jahr hat sich Budimex einige vorgenommen. Der polnische Baukonzern rechnet für das Jahr 2025 mit steigenden Umsätzen und strebt in den Folgejahren eine Rückkehr auf den Wachstumskurs an, erklärte CEO Artur Popko bei der Vorstellung der Geschäftsergebnisse des vergangenen Jahres.

    "Wir erwarten in diesem Jahr eine Umsatzsteigerung und wollen in den kommenden Jahren wieder zu einem Wachstumstrend zurückkehren. Dies wird durch unser Auftragsportfolio in Höhe von 18 Milliarden PLN (rund 4,3 Milliarden Euro) untermauert", so Popko.

    In der Präsentation betonte Budimex, dass für 2025 ein Umsatzwachstum bei stabilen Margen angestrebt wird. Im Jahr 2024 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 9,1 Milliarden PLN (rund 2,2 Milliarden Euro), nach 9,8 Milliarden PLN (rund 2,3 Milliarden Euro) im Vorjahr.

     
    Mein Tipp: Genau wie die beiden Vorgänger aus Polen glänzt auch Budimex mit einer sehr guten Dividendenrendite. Für das laufende Jahr liegt der geschätzte Wert bei etwas mehr als 5 Prozent. Sollte der Ukraine-Krieg in diesem Jahr endlich beendet werden, dann könnte das prall gefüllte Auftragsbuch der Polen noch dicker werden.
     
    Mit einem KGV von 19,7 für das laufende Jahr ist die Aktie zwar kein Schnäppchen mehr, aber immer noch sehr vertretbar bewertet. Anleger sollten abwarten, wo der Kurs seinen Halt findet und dann über einen Einstieg nachdenken. Ideal wäre, die Aktie unter der Marke von 130 Euro einsammeln zu können.
     

    Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge

    Die wallstreetONLINE Börsenlounge ist ein beliebtes YouTube-Format, das sich auf das Thema Börse und Finanzen spezialisiert hat. Die Börsenlounge wird von der nline-Finanzplattform wallstreetONLINE produziert und bietet den Zuschauern eine informative und unterhaltsame Show, die sich mit aktuellen Marktentwicklungen, Investitionstipps und Finanzthemen befasst. Täglich um 12 Uhr @wallstreetonlineTV

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    Verfasst vonMarkus Weingran

    Der heimliche Star Europas WIG 20 - polnischer Leitindex mit überragendem Q1 - Die Highflyer Der DAX hat mit einem Plus von rund 10 % ein gutes erstes Quartal geliefert. Der WIG 20 stellt aber nicht nur den DAX in den Schatten, sondern auch die anderen Leitindizes in Europa. Plus 22 % und es geht noch mehr!