Die Tops & Flops
Q1: Vom Trump-Hype zum Trump-Desaster - Magnificent 7 vernichten 2 Billionen $
Das erste Quartal hat wohl einen der größten Trendwechsel an der Börse gesehen. Während im Januar die Welt an der Wall Street noch in Ordnung war, folgten zwei Monate zum Vergessen. Donald Trump legte richtig los!
- Erster Quartals-Trendwechsel: Panik an der Wall Street!
- Magnificent 7 verlieren fast 2 Billionen USD an Wert.
- Gold als sicherer Hafen: Höchster Anstieg seit 1986!
- Report: Die USA haben fertig! 5 Aktien für den China-Boom

Das erste Quartal hat einen sehr großen Trendwechsel an der Börse gesehen. Während im Januar die Welt an der Wall Street noch in Ordnung war, folgten zwei Monate zum Vergessen. Donald Trump legte richtig los!
Dass es unter der zweiten Amtszeit von Donald Trump nicht leicht werden würde, dass hatten die meisten Experten erwartet, dass Trump aber so eine Achterbahnfahrt an der Wall Street auslöst, damit hatten die wenigsten gerechnet.
Aus der anfänglichen Euphorie ist mittlerweile blanke Panik geworden. Die Anleger befürchten, dass Donald Trump die US-Wirtschaft mit seinen Strafzöllen mit voller Wucht in eine Rezession abrutschen lässt. Es selbst sieht sein Land auf eine goldene Zukunft zu steuern, aber räumt auch ein, dass es ein "bisschen" dauern könnte, bis es soweit ist. Das "bisschen" könnte zwei Jahre bedeuten. Jeder hat eben so seine eigene Definition des Begriffes bisschen.
An den Märkten kam dieses bisschen jedenfalls nicht gut an. Nach einem guten Januar, der die drei großen Indizes jeweils über zwei Prozent ins Plus führte, sorgten besonders zwei Themen dafür, dass sich die Stimmung an der Wall Street abrupt drehte: Trumps Zollpolitik und der Start des chinesischen KI-Tool DeepSeek. Dieses Duett sorgte für reichlich Wirbel an der Wall Street.
Magnificent 7 lassen ordentlich Federn
Insgesamt haben die Magnificent 7 im ersten Quartal fast 2 Billionen US-Dollar an Wert vernichtet. Allein eine Milliarde geht dabei auf die Kappe von DeepSeek. Der Start des chinesischen KI-Modells hinterließ einige Fragen und Kursverluste auf den Gesichtern der Anleger.
Ist der KI-Hype in den USA übertrieben und müssen wirklich Milliarden in den Ausbau von KI-Rechenzentren gesteckt werden, wenn China doch mit weitaus weniger Mitteln KI-Modelle entwickelt, die genau so effizient sind, wie die teurer Konkurrenz aus den USA.
Erst kurz vor Ende des Quartals streute der Vorstandsvorsitzende von Alibaba, Joe Tsai, nochmals Salz in diese Wunde: "Die Leute sprechen von 500 Milliarden Dollar, mehreren hundert Milliarden Dollar. Ich glaube nicht, dass das völlig notwendig ist. Ich denke, dass die Leute in gewisser Weise vor der Nachfrage investieren, die sie heute sehen", zitierte Reuters Tsai auf dem HSBC Global Investment Summit in Hongkong.
Jensen Huang, der Chef von Nvidia versuch zwar bei jeder Gelegenheit zu betonen, dass DeepSeek, die Nachfrage nach seinen Produkten nicht schmälern würde, trotzdem blick das Nvidia-Papier auf keine gutes erstes Quartal zurück. Nach drei Monaten liegt der Kurs der Aktie rund 20 Prozent im Minus. So oder so ähnlich haben sich auch die restlichen Mitglieder Magnificent 7 geschlagen.
Ausnahme Tesla
Sinkende Absatzzahlen und das sinkende Ansehen von Elon Musk haben dem Papier schwer zugesetzt. Preis, Reichweite, technische Ausstattung oder Ladezeit - es gibt eigentlich keinen Bereich mehr, wo der einstige Pionier der Elektromobilität nicht gegenüber dem chinesischen Konkurrenten BYD abfällt. Das spiegelt sich auch in den Aktienkursen der beiden Autobauer wider.
Ein Trend, der sich auch im zweiten Quartal fortsetzen dürfte, da die sinkenden Absatzzahlen von Tesla darauf hindeuten, dass Elon Musk mit den Zahlen für das erste Quartal nicht rumreißen kann.
Europäische Rüstungsaktien das Nonplusultra
Angeführt von Rheinmetall, dessen Papier sich in den ersten drei Monaten des Jahres erneut verdoppelt hat, gehören die Aktien der europäischen Rüstungskonzerne zu den weltweit besten des ersten Quartals.
Dazu stehen auch die europäischen Bankentitel auf den Einkaufszetteln der Anleger ganz weit oben. Besonders profitiert hat davon zum Beispiel der bankenlastige IBEX 35. Im Gegensatz zu den US-Indizes hat der spanische Leitindex im ersten Quartal des Jahres fast 15 Prozent oben drauf gepackt. Der Spitzenreiter im Index kommt aber trotzdem aus der Rüstungsindustrie. Mit einem Plus von etwas mehr als 50 Prozent liegt Indra Sistemas. Der spanische Konzern, der auf Informationstechnologie spezialisiert ist, hat erst kürzlich eine Kooperation mit Rheinmetall abgeschlossen. Die folgenden Plätze liegen dann voll in der Hand von den spanischen Banken. Santander mit einem Plus von etwas mehr als 40 Prozent liegt auf Platz zwei vor der Caixabank.
WIG 20 richtig gut unterwegs
Mit einem Plus über 20 Prozent stellt der polnische Leitindex alle bekannten europäischen Größen klar in den Schatten. Mit einem Plus von fast 50 Prozent führt Pkn Orlen die Gewinner des Index an. Der Konzern betreibt das größte Tankstellennetz in Mitteleuropa mit über 3.400 Stationen in Ländern wie Polen, Deutschland, Tschechien, Österreich, Ungarn, der Slowakei und Litauen.
Neben der Kraftstoffversorgung engagiert sich das Unternehmen in der Exploration und Produktion von Erdöl und Erdgas, der Stromerzeugung sowie der Herstellung petrochemischer Produkte. Zu den Marken und Tochtergesellschaften von Orlen gehören unter anderem Star, Unipetrol, Benzina und Orlen Lietuva.
Trotz der starken Kursanstieges ist die Aktie mit einem geschätzten KGV von 5,52 und einer Dividendenrendite von 7,5 Prozent immer noch ein guter Pick für das Depot. Erst recht für Dividendenjäger.
Trumps sei Dank - Gold ist wieder ein sicherer Hafen!
Gold, als ultimativer sicherer Hafen in turbulenten Zeiten, hat dank Trumps Handelskrieg das beste Quartal seit 1986 verzeichnet. Gleichzeitig erlebt der US-Dollar den schwächsten Jahresstart seit der globalen Finanzkrise 2008.
Der Ölpreis schwankte stark, bedingt durch Angebots- und Nachfrageprobleme sowie den fragilen Waffenstillstand im Nahen Osten zwischen Israel, der Hamas und der Hisbollah.
Gold legte um 17 Prozent zu, während Kupfer mit einem Anstieg von 11 Prozent trotz weltwirtschaftlicher Sorgen stabil blieb. Kaffeeliebhaber müssen sich jedoch auf höhere Kosten einstellen: Die Preise für Roh-Arabica stiegen um 18 Prozent und haben sich nach einer schweren Dürre fast verdoppelt im Vergleich zum Vorjahr.
Dollar -Schwäche und Bitcoin Achterbahnfahrt
Der Rückgang des US-Dollars um 4 Prozent im ersten Quartal hat den Währungen der Schwellenländer eine seltene Gelegenheit gegeben, zu profitieren.
Die erneute Annäherung von Donald Trump an den russischen Präsidenten Wladimir Putin ließ den Rubel um 35 Prozent steigen, obwohl er aufgrund von Sanktionen in den meisten großen Volkswirtschaften weiterhin eingeschränkt bleibt.
Auch der polnische Zloty und die tschechische Krone verzeichneten Kursgewinne von über 5 Prozent, da eine mögliche Beendigung des Ukraine-Konflikts als vorteilhaft für diese Währungen angesehen wird. Trotz aller handelspolitischen Unsicherheiten legten sogar der mexikanische Peso und der kanadische Dollar zu.
"Die Einschätzung des Dollars hat sich in diesem Jahr sehr schnell verändert", sagte Michael Metcalfe von State Street Global Markets. "Im Grunde hat sich die Marktmeinung seit Jahresbeginn einfach umgekehrt."
Am unteren Ende des Devisenmarktes stehen die türkische Lira und die indonesische Rupiah. Die Lira fiel um fast 7 Prozent, nachdem der wichtigste politische Rivale des türkischen Präsidenten Tayyip Erdogan letzte Woche festgenommen wurde. Die Rupiah erreichte den niedrigsten Stand seit der asiatischen Finanzkrise von 1998, da Sorgen um die Staatsfinanzen Indonesiens wachsen und befürchtet wird, dass das Land wieder in Richtung Militärherrschaft abdriften könnte.
Bitcoin zeigte erneut starke Schwankungen. Nach Trumps Amtsantritt legte die Kryptowährung zunächst um fast 20 Prozent zu, stürzte dann aber um fast 30 Prozent ab, als seine Pläne für eine US-Kryptowährungsreserve nicht überzeugten.
Was ändert sich im zweiten Quartal?
Ich denke nicht viel. Gleich morgen verkündet Donald Trump seine neuen Strafzölle. Sollten sie noch stärker ausfallen als bisher befürchtet, dann haben sie das Potenzial, die Märkte weiter auf Talfahrt zu schicken. Während die europäischen Indizes dabei "nur" ihre Jahresgewinne schmälern, geht es für die US-Indizes ans Eingemachte und um die Frage, ob das Abrutschen in einen Bärenmarkt droht.
Daher sind Anleger auch im zweiten Quartal bei den Gewinnern des ersten Quartals gut aufgehoben. Anstatt Richtung Indien zu schielen sollten Anleger einen Blick Richtung Polen werfen. Hier schlummern noch einige Aktien, die bei einem Kriegsende zwischen der Ukraine und Russland ganz groß rauskommen könnten. Morgen im Tagestipp werfen wir übrigens noch einen gesonderten Blick auf den polnischen Leitindex und picken uns erfolgsversprechende Aktien raus.
Zudem dürfte auch Gold weiterhin ein sicherer Hafen bleiben. Das gelbe Edelmetalverabschiedete sich ja mit einem frischen Allzeithoch aus dem 1. Quartal. Schlägt Donald Trump weiter so wild um sich, dann dürfte es mit Sicherheit nicht das letzte Alllzeithoch gewesen sein.
Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
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