Schatzkästchen aus Italien

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    Maire: Spezialist für grüne Chemie - so gelingt die Energiewende auch im Depot!

    60 Prozent Gewinn im Jahr 2023, 70 Prozent Gewinn im Jahr 2024 und wie hoch wird die Performance dieses Jahr? Sie könnte sich zwischen den beiden genannten Werten einpendeln. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht!

    Für Sie zusammengefasst
    Schatzkästchen aus Italien - Maire: Spezialist für grüne Chemie - so gelingt die Energiewende auch im Depot!

    ​Maire S.p.A., ehemals bekannt als Maire Tecnimont, ist ein führendes italienisches Unternehmen im Bereich Engineering, Technologie und Energie. Der Konzern ist spezialisiert auf Anlagenbau, insbesondere im Bereich der Kohlenwasserstoffe, engagiert sich jedoch zunehmend in der grünen Chemie und der Entwicklung von Technologien für die Energiewende. Mit einer Präsenz in rund 45 Ländern und etwa 50 operativen Gesellschaften beschäftigt Maire etwa 9.800 Mitarbeiter, von denen rund die Hälfte im Ausland tätig ist. ​

    Ursprünge und Gründung des Konzerns

    Die Wurzeln von Maire reichen zurück zu zwei bedeutenden italienischen Unternehmen:​

    Fiat Engineering: Gegründet in den 1930er Jahren als "Servizio Costruzioni e Impianti Fiat", war es ursprünglich für die Planung und den Bau von Produktionsanlagen innerhalb des Fiat-Konzerns verantwortlich. Später spezialisierte sich das Unternehmen auf die Errichtung von Kraftwerken und Infrastrukturen im In- und Ausland. ​

    Tecnimont: Entstanden 1973 aus der Fusion der Engineering- und Entwicklungsabteilungen von Montecatini und Edison, zwei bedeutenden Namen der italienischen Industrie. Tecnimont erbte das Erbe von Giulio Natta, dem Nobelpreisträger für Chemie 1963, und spezialisierte sich auf den Bau von Polyolefin-Anlagen. ​

    Im Jahr 2005 fusionierten diese beiden Unternehmen unter der Führung von Maire Holding, gegründet 1991 von der Familie Di Amato, zur Maire Tecnimont. Diese Fusion kombinierte die Expertise beider Unternehmen und legte den Grundstein für den heutigen Konzern, der durch strategisch gute Übernahmen immer besser aufgestellt wurde. ​

    Wichtige Übernahmen und Expansion

    Maire Tecnimont hat im Laufe der Jahre mehrere strategische Akquisitionen durchgeführt, um sein technologisches Portfolio zu erweitern und seine Marktposition zu stärken:​

    Tecnimont ICB (TICB): Zwischen 1996 und 2008 erwarb Maire schrittweise das indische Engineering-Unternehmen Tecnimont ICB, gegründet 1958 von der Familie Kapadia. Diese Übernahme stärkte die Präsenz des Konzerns auf dem asiatischen Markt erheblich. ​

    Noy Engineering: Im Jahr 2008 wurde Noy Engineering übernommen, ein Unternehmen spezialisiert auf die Planung und Lieferung von Anlagen zur Produktion von Polyester und PET-Harz, Nylon und Acrylfasern. Diese Akquisition erweiterte das technologische Portfolio von Maire im chemischen und textilen Sektor. ​
    Wikipedia

    Stamicarbon: 2009 erwarb Maire die niederländische Firma Stamicarbon, einen weltweit führenden Anbieter von Technologien für die Harnstoffproduktion mit einem Marktanteil von 54 %. Diese Übernahme ermöglichte es Maire, seine traditionellen EPC-Aktivitäten (Engineering, Procurement, Construction) um Technologielizenzen zu erweitern. ​

    Technip KTI (KT): 2010 übernahm Maire Tecnimont über den Erwerb von Sofipart die Technip KTI, ehemals Kinetics Technology International, ein Unternehmen mit Spezialisierung auf Prozessengineering und Bau von Anlagen für Wasserstoff, Ammoniak, Methanol, Ethylen und Schwefel. Diese Akquisition stärkte die Position von Maire im Bereich der Öl- und Gasindustrie. ​

    Wandel und strategische Neuausrichtung

    Ab 2016 leitete Maire Tecnimont eine digitale Transformation seiner Produktionsprozesse ein und öffnete sich neuen Geschäftsfeldern wie erneuerbaren Energien und grüner Chemie. Im November 2018 gründete der Konzern NextChem, eine Tochtergesellschaft zur Steuerung von Projekten im Bereich der grünen Chemie und der Energiewende. Ein Beispiel hierfür ist der Bau von Anlagen für das mechanische Recycling von Kunststoffen. ​
     

    Im April 2024 erfolgte eine Umfirmierung des Konzerns zu Maire S.p.A., um die strategische Neuausrichtung und das erweiterte Tätigkeitsfeld des Unternehmens widerzuspiegeln.

     

     

    Zahlen sorgen trotz Rekord für Kurssturz

    Der italienische Maschinenbaukonzern prognostiziert für 2025 einen Kerngewinn zwischen 420 und 455 Millionen Euro (441 bis 478 Millionen Dollar), was einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das Wachstum basiert vor allem auf bereits verbuchten Aufträgen.

    Maire rechnet zudem mit einer Verbesserung der Kerngewinnmarge von 6,5 Prozent im Jahr 2024 auf 6,6 bis 6,9 Prozent in diesem Jahr. Diese Entwicklung ist auf den zunehmenden Beitrag von Technologielösungen, höherwertigen Dienstleistungen und operativem Leverage zurückzuführen.

    Das Unternehmen schloss das Jahr 2024 mit einem Rekord-Nettogewinn von 212,4 Millionen Euro ab. Maire profitierte von steigenden Investitionen in nachhaltige Technologien, da Energieunternehmen Strategien zur Dekarbonisierung und Energiesicherheit suchen. Besonders das Geschäft mit nachhaltigen Technologielösungen, das zwar ein geringeres Volumen als die Hauptsparte hat, aber höhere Margen aufweist, verspricht weiteres Wachstum.

    "Unser Fokus auf kohlenstoffarme und zirkuläre Technologien ... versetzt uns in die Lage, die Energiewende anzuführen und unseren Kunden nachhaltige Lösungen zu liefern", erklärte CEO Alessandro Bernini.

    Maire schlug eine Dividende von 0,356 Euro je Aktie vor, nach 0,197 Euro im Vorjahr, womit die Ausschüttungsquote auf 55 Prozent stieg.

    Das Unternehmen aktualisierte zudem seinen 10-Jahres-Geschäftsplan und erwartet bis 2034 einen Umsatz von über 11 Milliarden Euro sowie einen Kerngewinn von rund 1,1 Milliarden Euro. Bis 2029 plant MAIRE einen Umsatz von bis zu 8,5 Milliarden Euro und einen Kerngewinn von bis zu 720 Millionen Euro.

    Obwohl sich die Zahlen sehr gut lesen, fanden die Anleger ein Haar in der Suppe. Im Vergleich zu 2023 waren Auftragseingang rückläufig und schnell machten sich Wachstumssorgen breit, welche die Aktie am Ende zweistellig abstürzen ließen. 

    Mein Tipp: Die Italiener haben sich für die Zukunft einges vorgenommen: Das erklärte Ziel ist es, den Umsatz bis 2034 auf über 11 Milliarden Euro zu steigern und ein Ebitda von 1,1 Milliarden Euro zu erreichen. Maire setzt dabei verstärkt auf innovative Technologien zur Unterstützung der globalen Energiewende.

    Cheflenker Fabrizio Di Amato steigerte den Umsatz 2024 auf fast 6 Milliarden Euro und hat weiter ambitionierte Wachstumspläne. Der Konzern plant eine Umsatzverdopplung innerhalb eines Jahrzehnts, getragen von der Expansion von NextChem und steigenden Margen.

    Zusätzlichen Schub erhält das Unternehmen durch den Einstieg von Azzurra Capital. Maire strebt an, ein führender Akteur im Bereich nachhaltiger Projekte zu werden – rund 70 Prozent des Geschäfts sollen in diesem Segment angesiedelt sein.

    Das Unternehmen setzt auf einen diversifizierten Energiemix, der Wasserstoff, Biokraftstoffe, Methanol und grünes Ammoniak umfasst. NextChem soll künftig rund 50 Prozent zum Ebitda der Gruppe beisteuern und durch die Entwicklung sowie den Erwerb neuer Technologien Komplettlösungen für die Dekarbonisierung und nachhaltige Kraftstoffproduktion bieten.

    Während in den USA politische Veränderungen neue Marktchancen eröffnen könnten, wächst in Europa das Interesse an der Kernkraft der Generation IV als Beitrag zur Energieunabhängigkeit. Durch das Joint Venture mit Newcleo sind die Italiener auch in diesem Bereich gut im Markt positioniert.

    Di Amato hat auch keine Angst vor dem strafzollwütigen Donald Trump. In Anbetracht der geographischen Ausrichtung von Maire, sieht der Chef keine Gefahr auf seinen Konzern zukommen. 

    In meinen Augen war die Reaktion auf die Jahreszahlen von Maire deutlich übertrieben. Daher ergibt sich für die Anleger eine zweite Chance, bei den Italienern an Bord zu gehen. Fällt der Kurs nicht unter die 200-Tage-Linie, dann ist die Zeit reif für einen Einstieg. Zusätzlichen Schwung könnte die Aktie noch bekommen, wenn der Konzern den Börsengang seiner Tochter NextChem verkündet.

    Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge

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    Verfasst vonRedakteurMarkus Weingran

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