Das ist von den aktuellen Kurserholungen zu halten
Was genau ist eigentlich vorgestern um ca. 15:48 Uhr passiert bzw. was genau hat sich geändert, dass die Aktienmärkte plötzlich eine radikale Trendwende vollzogen haben?
- Plötzliche Trendwende um 15:48 Uhr, Dow Jones erholt.
- Chicago Einkaufsmanagerindex überrascht, dennoch Zweifel.
- Technische Gegenbewegung nach starken Verlusten erwartet.
Das ist von den aktuellen Kurserholungen zu halten
von Sven Weisenhaus
Was genau ist eigentlich vorgestern um ca. 15:48 Uhr passiert bzw. was genau hat sich geändert, dass die Aktienmärkte plötzlich eine radikale Trendwende vollzogen haben?
Zu diesem Zeitpunkt notierte der Dow Jones zum Beispiel im Vergleich zum Schlusskurs des Vortages etwa 435 Zähler bzw. mehr als 1 % im Minus, nachdem er am vorangegangenen Handelstag bereits fast 1,7 % verloren hatte. Doch dann startete plötzlich eine starke Gegenbewegung.
Bis zum Ende des Tages erholte sich der Aktienindex vom Tagestief bis zum Tageshoch um rund 1.000 Punkte bzw. 2,43 % und ging mit einem Tagesgewinn von mehr als 400 Zählern bzw. 1 % aus dem Handel.
Kann ein regionaler Stimmungsindikator eine solche Wende begründen?
Um 15:45 Uhr wurde der Chicago Einkaufsmanagerindex veröffentlicht. Und er blieb zwar mit 47,6 Punkten unterhalb der Schwelle von 50, ab der bei diesem Frühindikator Wachstum signalisiert wird, doch immerhin verbesserte er sich überraschend stark vom Wert des Vormonats, der nur bei 45,5 Zählern lag. Aber kann ein regionaler Konjunkturindikator, der gewöhnlich kaum Beachtung findet, einen solchen Stimmungsumschwung an der Börse hervorrufen? Ich habe starke Zweifel!
Technische Gegenbewegung nach starken Kursverlusten
Die Mainstream-Medien suchen gerne nach solchen Begründungen. Dass es schlicht und einfach zu einer technischen Gegenbewegung kam (die durchaus überraschend stark ausfiel), weil die Märkte kurzfristig überverkauft waren, liest man hingegen selten. Charttechnik wird kaum als Grund herangezogen, obwohl dies im aktuellen Fall (und in vielen anderen) die plausibelste Begründung ist.
Der Nasdaq 100 war binnen 4 Tagen um 7,61 % gefallen
Schließlich summierten sich die Kursverluste beim Nasdaq 100 zusammen mit den Vortagen auf ein stolzes Minus von 7,61 %, nachdem sich vorgestern kurz nach Beginn des offiziellen Handels in den USA zunächst noch der Ausverkauf vom Freitag fortsetzte, bei dem der Technologieindex 2,61 % verloren hatte.
Damit waren die Kurse nicht nur eindrucksvoll vom 38,20%-Fibonacci-Retracement der ersten Abwärtswelle (-14 %) abgeprallt, sondern im Rahmen der zweiten Abwärtswelle (bislang -7,61%) auch schon auf ein neues Korrekturtief gefallen.
ABC-Korrektur oder impulsiver Abwärtstrend?
Genau davor hatte ich die Leser des Chartanalyse-Dienstes „Target-Trend-Spezial“ am Montag vorbörslich noch gewarnt. Zitat: „Durch die erneut hohe Abwärtsbewegung muss man mit weiter fallenden Kursen rechnen. Es besteht daher weiterhin die Gefahr, dass die längst überfällige große Korrektur in Gang gesetzt wurde.“