Kommen jetzt die Reaktionen?
Geht der DAX-Crash weiter - Fällt diese Woche auch die 20.000?
An den Finanzmärkten herrschen erhebliche Turbulenzen. Nach der Ankündigung von Trump über "gegenseitige" Zölle, die höher ausfielen als erwartet, fielen die weltweiten Leitindizes deutlich. Was bringt die neue Woche?
- Turbulenzen an Finanzmärkten durch Trumps Zölle.
- China reagiert mit Gegenzöllen und Exportkontrollen.
- DAX muss 20.000 Punkte halten, sonst Bärenmarkt.
- Report: Die USA haben fertig! 5 Aktien für den China-Boom

Donald Trump hat die Märkte ordentlich durchgeschüttelt. Als China dann kurz vor dem Wochenende seine Antwort präsentierte, war das Chaos perfekt. Aber noch einmal der Reihe nach.
Mittwoch, am von Donald Trump ausgerufenen "Liberation Day, nahm das Chaos seinen Lauf. Der Basissatz beträgt 10 Prozent, aber einige Länder sind stärker betroffen. China beispielsweise muss Zölle in Höhe von insgesamt 54 Prozent stemmen, während die Europäische Union mit "nur" 20 Prozent vergleichsweise glimpflich davongekommen ist.
Freitag reagierte China mit der Ankündigung von Gegenzöllen in Höhe von 34 Prozent, einer Ausfuhrkontrolle von Seltenen Erden und 10 neuen US-Konzernen auf der schwarzen Liste. Die Angst davor, dass Donald Trump noch einmal reagiert und der begonnene Handelskrieg völlig aus dem Ruder läuft, drückte die Indizes noch ein Stück tiefer in den Keller.
Doch am Wochenende hielt Donald Trump die Füße still. Er ist nämlich der Meinung, dass China trotzdem viel härter getroffen wurde, wie er auf The Truth Social postete:
"China wurde viel härter getroffen als die USA, die Reaktion ist nicht annähernd so hart. Sie und viele andere Nationen haben uns unhaltbar schlecht behandelt. Wir waren der dumme und hilflose "Prügelknabe", aber das ist vorbei. Wir bringen Arbeitsplätze und Unternehmen zurück wie nie zuvor. Bereits jetzt sind Investitionen im Wert von über fünf Billionen Dollar getätigt worden, Tendenz steigend! Dies ist eine wirtschaftliche Revolution, und wir werden siegen. Halten Sie durch, es wird nicht leicht, aber das Endergebnis wird historisch sein. Wir werden Amerika wieder groß machen!!!"
Fed Chef sieht höhere Inflationsrate
Der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, rechnet damit, dass das von Präsident Donald Trump angekündigte neue Zollpaket sowohl die Inflation anheizen als auch das Wirtschaftswachstum bremsen dürfte. "Auch wenn weiterhin große Unsicherheit herrscht, wird nun klar, dass die Zollerhöhungen deutlich umfangreicher ausfallen als zunächst angenommen – und das dürfte sich auch in entsprechend stärkeren wirtschaftlichen Folgen niederschlagen", erklärte Powell. Dazu zählten unter anderem ein Anstieg der Inflation und eine Abschwächung des Wachstums. Wie stark und wie lange diese Effekte anhalten werden, lasse sich derzeit jedoch schwer abschätzen.
Powell betonte, dass die Zölle mit hoher Wahrscheinlichkeit zumindest vorübergehend für einen Anstieg der Teuerung sorgen werden – es sei aber auch möglich, dass sich die Auswirkungen als längerfristig erweisen. Die Notenbank arbeite daran sicherzustellen, dass "ein einmaliger Preisschub nicht in ein dauerhaftes Inflationsproblem übergeht". Nun müsse man sorgfältig analysieren, welche Konsequenzen sich daraus für den geldpolitischen Kurs ergeben. Die nächste Zinsentscheidung der US-Notenbank ist für Mai angesetzt.
Mit dieser Äußerung teilte Jerome Powell auch gleichzeitig Donald Trump mit, was er aktuell von einer Zinssenkung hält. Zuvor hatte Donald Trump den Chef der amerikanischen Notenbank nämlich über das Netzwerk The Truth Social aufgefordert, die Zinsen zu senken: "Senkt die Zinsen, Jerome, und hört auf, Politik zu machen!"
Was bringt die neue Woche?
Der von Donald Trump ausgelöste Zollschock dürfte die Börsen noch eine Weile in Unruhe versetzen. Solange die Folgen des Handelskonflikts nicht klarer abzusehen sind, noch Ungewissheit über mögliche Gegenzölle herrscht oder keine konkreten Gespräche über erste Vereinbarungen mit den betroffenen Handelspartnern stattfinden, erwarten Analysten weiterhin deutliche Kursschwankungen. Angesichts der starken Verluste der vergangenen Tage ist nicht auszuschließen, dass die Märkte noch weiter unter Druck geraten.
Adidas, Puma & Nike sind einen Blick wert
Die Aktien der Sportartikelhersteller konnten kurz vor dem Wochenende schon eine erste Erholung verzeichnen. Nachdem vergangenen Mittwoch Strafzölle in Höhe von 46 Prozent auf alle Produkte aus Vietnam die Papiere von Nike, Adidas und Puma kräftig gedrückt hatten, keimt wieder Hoffnung auf, dass es eine schnelle Lösung geben könnte. Donald Trump hatte nämlich ein sehr produktives Telefonat mit dem Generalsekretär der Kommunistischen Partei Vietnams.
"Ich hatte gerade ein sehr produktives Telefonat mit To Lam, dem Generalsekretär der Kommunistischen Partei Vietnams. Er sagte mir, dass Vietnam seine Zölle auf NULL senken wolle, wenn es ihnen gelinge, eine Einigung mit den USA zu erzielen. Ich dankte ihm im Namen unseres Landes und sagte, dass ich mich auf ein Treffen in naher Zukunft freue."
Eine solche Reaktion dürfte ganz nach dem Geschmack von Donald Trump sein. Allerdings steht noch kein Zeitpunkt fest, wann die beiden Herren sich zum Gespräch und einer möglichen Vertragsunterzeichnung treffen. Daher dürfte die Lage weiterhin angespannt bleiben, besonders, da die EU wohl in dieser Woche ihre Gegenmaßnahmen verkünden wird.
20.000 muss halten!
Im Gegensatz zu den großen US-Indizes ist der DAX zwar nicht kurz davor in einen Bärenmarkt abzurutschen, aber es ist wichtig, dass der deutsche Leitindex in dieser Woche die psychologische Marke von 20.000 Punkten verteidigt. In diesem Bereich verläuft auch genau die 200-Tage-Linie, welche den langfristigen Trend vorgibt. Nachdem der DAX schon die 50-Tage-Linie deutlich unterschritten hat, könnten alle Dämme brechen, wenn der Leitindex die 20.000 Punkte unterschreitet. Die nächste charttechnische Unterstützung wäre dann erst bei 19.000 Punkten und dann wäre auch der DAX kurz vor dem Eintauchen in einen Bärenmarkt.
Zu früh, um dagegenzuhalten
Anleger sollten zu Wochenbeginn weiterhin vorsichtig zur Sache gehen. Weiter Cash aufzubauen ist nicht der schlechteste Plan. Die walltreetONLINE Börsenlounge hatte schon zu Beginn der vergangenen Woche verkündet, dass Gold & Cash jetzt die sicherste Wahl sind. Anleger, die sich an den Plan gehalten haben, dürften das Minus in ihrem Depot ein wenig abgefedert haben. Zudem wurde in der Börsenlounge Freitag eine Short-Spekulation auf den DAX aufgelegt.
Montag 12 Uhr gibt es die nächste Ausgabe der wallstreetONLINE Börsenlounge, da werden wir wieder die aktuelle Lage ausführlich analysieren. Schauen Sie doch einfach mal auf unserem YouTube-Kanal vorbei und holen sich die frischesten News des Tages ab.
Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
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