Yuan unter wichtiger Marke

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    China öffnet Tür für kontrollierte Yuan-Abwertung im Handelskrieg

    China setzt seine Währung als wirtschaftspolitisches Instrument ein, spielt mit der Yuan-Abwertung aber ein riskantes Spiel. Kommt ein weltweiter Abwertungswettlauf?

    Für Sie zusammengefasst
    • China schwächt Yuan, um Exporte im Handelsstreit zu fördern.
    • Abwertung könnte Kapitalabflüsse und Unsicherheiten bringen.
    • Globale Reaktionen auf Yuan-Schwächung sind riskant.
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    Yuan unter wichtiger Marke - China öffnet Tür für kontrollierte Yuan-Abwertung im Handelskrieg

    Die chinesische Zentralbank hat am Dienstag ein markantes Signal gesetzt: Mit einem fixierten Yuan-Wechselkurs von 7,2038 pro US-Dollar schwächte die People’s Bank of China (PBoC) die Landeswährung auf den niedrigsten Stand seit September 2023 – und überschritt damit zum ersten Mal seit Trumps Wiederwahl die psychologisch wichtige Marke von 7,20 Yuan. 

    Beobachter werten dies als ersten Schritt in Richtung einer strategischen, aber kontrollierten Abwertung der Währung, um die eigenen Exporte im eskalierenden Handelsstreit mit den USA wettbewerbsfähiger zu machen.

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    Die unmittelbare Reaktion an den Devisenmärkten folgte prompt: Der Onshore-Yuan fiel auf bis zu 7,34, der Offshore-Yuan zeitweise auf 7,37 je US-Dollar. Auch wenn beide sich im Tagesverlauf wieder etwas stabilisierten, zeigt der Bruch mit der bisherigen Wechselkurspolitik deutlich, dass Peking bereit ist, seine Währung als wirtschaftspolitisches Instrument einzusetzen.

    Hintergrund ist der dramatisch verschärfte Ton im Handelskonflikt. Präsident Donald Trump drohte am Montag mit weiteren 50-Prozent-Strafzöllen auf chinesische Exporte, sollte Peking seine Gegenzölle nicht zurückziehen. Die chinesische Regierung kündigte am Dienstag an, "bis zum Ende" zu kämpfen, und legte mit Exportkontrollen für Seltene Erden sowie Zöllen auf US-Güter nach.

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    Eine gezielte Yuan-Schwächung gilt als zweischneidiges Schwert: Sie könnte kurzfristig den Export ankurbeln, aber zugleich Kapitalabflüsse begünstigen, das Vertrauen in chinesische Vermögenswerte erschüttern und neue Unsicherheiten auf den globalen Finanzmärkten auslösen. Genau deshalb, so Experten, setzt die PBoC auf eine dosierte Flexibilität statt auf eine abrupte Abwertung.

    "Wir rechnen mit einer schrittweisen Anpassung, nicht mit einem Schock wie 2015", sagte Robin Xing, Chefökonom für China bei Morgan Stanley, gegenüber der Financial Times. Damals hatte ein zu schneller Kursverfall des Yuan eine globale Finanzpanik ausgelöst.

    Die Option einer "geordneten" Abwertung ist dennoch real: Laut Wells Fargo könnte China den Yuan im Extremfall um bis zu 15 Prozent abwerten, Jefferies hält sogar 20 bis 30 Prozent für möglich – ein Szenario, das jedoch bislang nicht dem Basisszenario der meisten Banken entspricht.

    Auch Options-Märkte zeigen, dass Händler mit mehr Volatilität rechnen: Die implizite Schwankungsbreite des Dollar-Yuan-Kurses ist auf den höchsten Stand seit dem Herbst 2024 gestiegen. Dabei ist die zentrale Frage weniger ob, sondern wie schnell und wie stark China den Kurs korrigieren lässt.

    Aus Pekings Sicht steht viel auf dem Spiel: Einerseits muss die Wettbewerbsfähigkeit der Exportwirtschaft erhalten bleiben – insbesondere angesichts der neuen Zölle und der schleppenden Konjunktur. Andererseits will man die Kapitalflucht eindämmen, die bereits in den letzten Jahren die Währungsreserven geschmälert hat.

    Letztlich könnte China mit einer sanften, aber strategisch eingesetzten Abwertung zweierlei erreichen: den Export stabilisieren und Verhandlungsspielraum gegenüber den USA gewinnen – ohne zugleich eine Kettenreaktion auf den globalen Devisenmärkten auszulösen.

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    Entscheidend ist dabei, einen weltweiten Dominoeffekt zu verhindern. Denn andere Länder und Regionen – von der EU bis hin nach Südkorea – könnten als Reaktion auf eine abrupte Yuan-Schwächung ihrerseits mit Abwertungen ihrer Währungen antworten, um ihren Exporteuren unter die Arme zu greifen.

    In einem Umfeld ohnehin angespannter Märkte könnte das eine eine globale Welle von Abwertungen auslösen – mit unvorhersehbaren Folgen für Wachstum, Inflation und Kapitalströme weltweit.

    Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion


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    Verfasst vonRedakteurIngo Kolf

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