Dunkle Wolken für Techwerte
Intel crasht auf 16-Jahres-Tief – Chipsektor rutscht kollektiv ab!
Sorgen über die Konsequenzen der neue Handelszölle belasten die Halbleiterbranche massiv – Investoren flüchten aus Chipaktien.
- Handelszölle belasten Halbleiterbranche massiv.
- Intel-Aktien fallen auf tiefsten Stand seit 2009.
- Broadcom hebt sich mit Aktienrückkaufprogramm ab.
- Report: Die USA haben fertig! 5 Aktien für den China-Boom

Ein Schock für den gesamten Technologiesektor: Intel-Aktien stürzten am Dienstag um satte 7,3 Prozent ab und schlossen bei nur noch 18,13 US-Dollar – dem niedrigsten Kurs seit Juli 2009. Der einstige Halbleiterriese befindet sich damit auf einem Tiefpunkt, wie ihn Anleger seit der Finanzkrise nicht mehr gesehen haben.
Der Kursverfall ist Teil eines massiven Ausverkaufs im gesamten Halbleitersektor, ausgelöst durch zunehmende Sorgen über die neuen Handelszölle und geopolitische Unsicherheiten. Der Philadelphia Semiconductor Index (SOX), das Barometer der Branche, verlor 3,6 Prozent.
Mehr als nur ein Einzelschicksal: Chipaktien im freien Fall
Nicht nur Intel gerät unter Druck, auch andere große Halbleiterwerte mussten am Dienstag teils erhebliche Kursverluste hinnehmen. Qorvo verlor nahezu 10 Prozent und fiel damit auf den tiefsten Stand seit 2016. Micron Technology rutschte um 4,1 Prozent ab – der niedrigste Stand seit dem Jahr 2023. AMD büßte 6,5 Prozent ein. Auch Schwergewichte wie Qualcomm (−4 Prozent) und Nvidia (−1,6 Prozent) konnten sich dem Abwärtstrend nicht entziehen. Taiwan Semiconductor (TSM) und Arm Holdings (ARM) gaben ebenfalls jeweils rund 3 Prozent nach.
Noch deutlicher traf es kleinere Unternehmen der Branche: Wolfspeed verlor drastische 15,8 Prozent, während Allegro MicroSystems und Impinj mit jeweils etwa 10 Prozent ebenfalls zweistellig unter die Räder kamen.
Intel: Strukturprobleme verschärfen sich
Intel steht dabei besonders im Fokus. Der Tech-Gigant verlor in den letzten zwölf Monaten mehr als 50 Prozent an Börsenwert. Mit einem negativen Cashflow von 2,2 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr kämpft das Unternehmen nicht nur mit wirtschaftlichem Gegenwind, sondern auch mit internen Problemen.
Als Reaktion darauf holte Intel im März den renommierten Chip-Manager Lip-Bu Tan, früher CEO von Cadence Design Systems, ins Boot. Er soll die strategische Wende begleiten – mit besonderem Augenmerk auf die neue Fertigungstechnologie 18A, die Intels Foundry-Geschäft retten soll. Die ersten Chips mit dem 18A-Prozess sollen in der zweiten Jahreshälfte 2025 auf den Markt kommen.
"Wenn 18A funktioniert, könnte das einen Kulturwandel bei Intel einleiten", sagt Tech-Analyst Joe Albano von Tech Cache. "Wenn nicht, wird das Unternehmen weiterhin gegen tief sitzende Probleme ankämpfen – und gegen eine erdrückende Schuldenlast."
Einziger Lichtblick
Inmitten des Ausverkaufs konnte ein Unternehmen überzeugen: Broadcom legte als einziger großer Player im Sektor um 1,2 Prozent zu. Der Kursanstieg dürfte maßgeblich durch die Ankündigung eines umfangreichen Aktienrückkaufprogramms getrieben worden sein. Broadcom kündigte an, eigene Aktien im Wert von bis zu 10 Milliarden US-Dollar zurückzukaufen.
Autor: Pascal Grunow, wallstreetONLINE Redaktion

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