Energie-Aktien unter Wert
UBS sieht diese 3 Versorger vor dem nächsten Kursschub
Milliarden für Netze, Druck bei Kohle & Klima – UBS sieht klare Aktien-Gewinner. Doch wer profitiert am meisten vom Umbau des Strommarkts?
- Netzausbau hat höchste Priorität, Kosteneffizienz wichtig.
- Bis 2030 steigt Strombedarf auf 750 Terawattstunden.
- E.on und Elia als klare Aktien-Gewinner empfohlen.
- Report: Die USA haben fertig! 5 Aktien für den China-Boom

Netzausbau hat laut Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, die oberste Priorität. Die Planungs- und Genehmigungsverfahren seien bereits deutlich gestrafft worden, sagte er in einem Interview mit dem Branchendienst Montel. Dennoch mahnt der Behördenchef zur Kosteneffizienz. Entscheidungen wie die Wahl zwischen Freileitungen und Erdkabeln oder die Neuausrichtung der Offshore-Windkraftplanung müssten wirtschaftlich sinnvoll getroffen werden.
Mit Blick auf den Strombedarf zeigt sich Müller realistisch. Die Bundesnetzagentur geht bis zum Jahr 2030 von einem Verbrauch von 750 Terawattstunden aus – deutlich mehr als die rund 463 Terawattstunden im Jahr 2024. Um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten, werde die nächste Netzplanung bis Ende April erscheinen und konservativere Szenarien einbeziehen. "Das Netz muss auf steigende Nachfrage vorbereitet sein", so Müller, allerdings verfolge die Regulierungsbehörde einen pragmatischen Ansatz.
Auch beim Thema Versorgungssicherheit erwartet Müller klare politische Signale. Die geplanten Gas-und-Dampf-Kraftwerke im Umfang von bis zu 20 Gigawatt bezeichnete er als "eine ganze Menge", räumt jedoch ein, dass flexible Kapazitäten langfristig unerlässlich seien. Aus seiner Sicht wäre ein Kapazitätsmarkt ein effizienter Weg, neue Kraftwerke und Batteriespeicher zu integrieren. Die Rückkehr alter Kohlekraftwerke in den Markt bewertet er skeptisch: Einerseits sei das europarechtlich fraglich, andererseits sei die Vergütung dieser Anlagen bei Strompreisspitzen nicht geklärt.
Beim Ausbau erneuerbarer Energien erkennt Müller Fortschritte – vor allem bei der Solarenergie. Auch der Onshore-Wind gewinne wieder an Fahrt. Dennoch müsse der Ausbau künftig gezielter erfolgen:
Investitionen in Erneuerbare müssen netzdienlicher werden.
Eine Aufspaltung des deutschen Strommarkts in Gebotszonen lehnt Müller ab. Zwar sei der Netzausbau in der Vergangenheit zu langsam verlaufen, doch die aktuelle Planung werde das Problem in "kurzer Zeit" lösen. Zudem sei der deutsche Strommarkt der liquideste in Europa – ein klarer Standortvorteil.
Weitere Themen betrafen die Gasspeicher und die LNG-Infrastruktur. Müller berichtet von laufenden Diskussionen in Brüssel über die Wiederauffüllungsziele. Länder wie Deutschland und Frankreich sprechen sich für eine Lockerung aus. Die LNG-Infrastruktur in Deutschland hält er nicht für überdimensioniert, auch wenn sie nicht ständig gebraucht werde. Wichtig sei, vorbereitet zu sein – zumal auch Nachbarländer wie Österreich und Tschechien davon profitierten.
Die UBS sieht im Netzbereich klares Kurspotenzial. E.on gehört laut den Analysten zu den Top-Empfehlungen mit Kaufempfehlung und einem Kursziel von 16 Euro. Das Unternehmen investiere am stärksten in Stromverteilungsnetze, und der Finanzierungsplan sei gesichert:









Auch Elia erhält ein "Kaufen" – mit Kursziel 101 Euro. Die Belgier bieten laut UBS ein doppelt so starkes Gewinnwachstum wie die Konkurrenz, werden aber unter Wert gehandelt. Bei den Stromerzeugern bevorzugt die Schweizer Großbank RWE mit einem Kursziel von 42 Euro deutlich gegenüber Uniper, für das ein Kursziel von 30 Euro mit Verkaufsempfehlung ausgesprochen wird.
Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion

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