Steuer auf Schiffsemissionen
Klimasteuer-Schock auf hoher See? Gefahr für Reederei-Aktien wie MSC, Maersk?
Die International Maritime Organization (IMO) berät über eine weltweite CO₂-Abgabe für die Frachtschifffahrt. Ein historischer Schritt. Doch die USA steigen aus den Gesprächen über eine CO₂-Abgabe für Frachtschiffe aus.
- IMO berät über globale CO₂-Abgabe für Frachtschiffe.
- USA steigen aus Verhandlungen über CO₂-Abgabe aus.
- Klimaschutz in der Schifffahrt wird immer dringlicher.
- Report: Die USA haben fertig! 5 Aktien für den China-Boom

Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO), die Schifffahrtsagentur der Vereinten Nationen (UN), berät diese Woche in London über eine mögliche globale CO₂-Abgabe für Frachtschiffe – ein Novum in der Geschichte des Welthandels. Ziel sei es, den Anteil der Schifffahrt an den weltweiten Emissionen von rund 3 Prozent deutlich zu reduzieren, berichtet der US-Nachrichtensender CNBC.
Neben einem weltweit einheitlichen Kraftstoffstandard steht eine CO₂-Bepreisung ganz oben auf der Agenda. Diskutiert werden unter anderem eine direkte Steuer oder ein Handelssystem mit Emissionszertifikaten. Sollte ein solches Instrument beschlossen werden, wäre dies ein Meilenstein im Kampf gegen den Klimawandel – und eine entscheidende Weichenstellung für Reedereien, Investoren und Logistikunternehmen weltweit.
Befürworter wie die Marshallinseln, Barbados und Vanuatu setzen große Hoffnungen in die Einführung. Gerade für die vom Klimawandel bedrohten Inselstaaten sei dies eine "große Chance", betont Vanuatus Klimaminister Ralph Regenvanu. Kritiker wie China, Brasilien, Saudi-Arabien und die USA befürchten dagegen Wettbewerbsnachteile und wachsende wirtschaftliche Ungleichheit.
Fortescue-Managerin Sara Edmonson nennt die Verhandlungen "absolut historisch". Noch sei allerdings unklar, wie weitreichend eine Einigung ausfallen wird. Auch IMO-Delegierter John Maggs betont: Eine Entscheidung sei sicher – unklar sei nur, wie ambitioniert sie ausfällt und wie groß der Widerstand bleibt.
Angesichts der Bedeutung der Schifffahrt – sie transportiert rund 90 Prozent des weltweiten Warenverkehrs – wird eine entschlossene Klimapolitik immer dringlicher. Das Ergebnis sollte nach Ansicht der Umweltorganisation EDF nicht nur strenge Standards beinhalten, sondern auch Mittel zur Unterstützung klimasensitiver Staaten bereitstellen.
Bis Freitag sollen die Gespräche der IMO-Kommission abgeschlossen sein. Anleger und Unternehmen sollten die Ergebnisse genau beobachten – denn bei einer globalen CO₂-Abgabe wären massive Umstellungen und Kostenveränderungen in der Logistikbranche unausweichlich.
Tatsächlich notieren die Aktien von Reedereien wie Maersk und MSC am Mittwochnachmittag deutlich im Minus – wohl auch, weil Anleger eine globale Rezession durch Trumps Zölle befürchten, von der Reederei-Aktien besonders betroffen wären. Inwieweit die steigenden Kosten für Redereien durch eine CO₂-Steuer bereits in den jüngsten Kursen eingepreist sind, bleibt unklar.
Laut Bloomberg haben sich die USA nun aus den IMO-Verhandlungen über eine CO₂-Abgabe für die Schifffahrt zurückgezogen und drohen mit "reziproken Maßnahmen" gegen mögliche Gebühren für US-Schiffe. In einer Mitteilung lehnt Washington "jegliche wirtschaftlichen Maßnahmen" aufgrund von Emissionen ab und fordert andere Staaten auf, ihre Unterstützung zu überdenken. Die IMO will dennoch an einem Kompromiss arbeiten, bei dem "ein Preis auf Emissionen" eingeführt wird.
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Redaktion

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