Medizintechnik
Disruptiv & systemrelevant: Die Chancen des Medtech-Sektors
Innovativ, disruptiv – und sicher? Im derzeitigen volatilen Marktumfeld zeigt sich die Medtech-Branche positiv gestimmt. Experten gehen von weiterem Wachstum aus.

Inmitten des derzeit volatilen Marktumfelds gibt es einen Lichtblick für Anlegerinnen und Anleger: Der Medtech-Sektor bietet weiterhin solide Zukunftsperspektiven – und durch seine Innovationskraft ein spannendes Wertentwicklungspotenzial.
Die Handelspolitik der USA hält momentan die Welt in Atem. Zölle werden angekündigt, zurückgenommen, eingeführt – die erratische Vorgehensweise führt zu großer Unsicherheit auf Seiten der Anlegerinnen und Anleger. Insbesondere die Handelsbeziehungen der USA mit China haben viele Branchen, die bisher auf chinesische Importe angewiesen waren, ins Wanken gebracht.
Der Bereich der Medizintechnik aber, so Stefan Blum und Marcel Fritsch, Portfoliomanager des Bellevue Medtech & Services (ISIN: LU0415391431), sei von den durch Donald Trump angekündigten und umgesetzten Zöllen strukturell weniger stark betroffen als andere Wirtschaftszweige. „In der ersten Amtszeit des US-Präsidenten war der Medizintechniksektor von den chinesischen Einfuhrzöllen ausgenommen“, heißt es im aktuellen Marktkommentar der beiden Healthcare-Spezialisten. Letztendlich sei die Branche aber auf eine solche Ausnahme gar nicht angewiesen.
Der Großteil der Medtech-Unternehmen hat seinen Hauptsitz in den USA – und auch ihre Hersteller und Zulieferer sind während der Lieferkettenengpässe durch die Corona-Pandemie zumindest teilweise dorthin zurückgezogen. Derron Stark von Ernst & Young erklärte in einem Interview mit MD+DI: „Viele Medtech-Unternehmen haben ihre Lieferketten seit 2020 robuster gemacht, indem sie regionale Produktionsstandorte – auch in den USA – aufgebaut haben, die es ihnen ermöglichen, die Produktion umzustellen, um einen Teil der Auswirkungen der Zölle auszugleichen.“
Hinzu kommt, dass die Herstellungskosten im Medtech-Sektor im Vergleich zum Verkaufspreis niedrig sind. Dadurch haben die Einfuhrzölle nur einen kleinen Einfluss auf die Gesamtbetriebskosten und fallen weniger ins Gewicht. Multinationale Unternehmen, welche ihre Produktionsstätten ausgelagert haben, können interne Verrechnungspreise anwenden und somit Zölle und Steuern, die beim internationalen Handel anfallen, minimieren.
Positive Stimmung in der Branche
2024 konnte der Medtech-Sektor 555 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften – und hat damit das Limit noch nicht erreicht. Statista Market Insights zufolge soll die Branche bis 2029 mit einem Wachstum von 5,5 Prozent pro Jahr ihren Umsatz auf 727 Milliarden Euro steigern. Angebot und Nachfrage stehen dabei in ständiger Wechselwirkung: Die neuen technischen Errungenschaften ermöglichen immer mehr Menschen den Zugang zu medizinischer Versorgung und tragen erheblich zur Steigerung der Lebenserwartung weltweit bei. Hohes Alter geht wiederum weiterhin mit einem erhöhten Bedarf an medizinischer Betreuung einher.
Innovation als essenzieller Wachstumstreiber
Langfristiger Erfolg in der Medtech-Branche ist untrennbar mit Innovation verbunden – sie schafft nicht nur Wettbewerbsvorteile, sondern auch erhebliches Wertsteigerungspotenzial. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür liefert Boston Scientific: Mit dem FaraPulse-System für die Pulsed-Field-Ablation (PFA) gelang es dem Unternehmen, seinen Marktanteil innerhalb nur eines Jahres von null auf 20 Prozent zu steigern – und bis Ende 2025 könnten es bereits 40 Prozent sein.
Der Hintergrund: PFA ist ein innovatives Verfahren, welches in der Kardiologie zur Behandlung von Vorhofflimmern eingesetzt wird. Es nutzt gepulste elektrische Felder, um gezielt Herzgewebe zu veröden. Die Technologie ist sicherer, effektiver und schneller als herkömmliche Behandlungsverfahren. Damit profitieren nicht nur Patientinnen und Patienten von der Erfindung, sondern auch das Gesundheitswesen an sich: Das Risiko von Wiederholungs-OPs sinkt, was zu Kosteneinsparungen führt.
Eine weitere vielversprechende Technologie ist die Entwicklung neuer minimalinvasiver Herzklappenverfahren. Bisher lag der Fokus auf Verfahren rund um den Aortenklappenersatz. Neueste Entwicklungen aber erweitern das Anwendungsfeld auf andere Klappenarten, konkret: die linken und rechten Segelklappen, Mitralklappe und Trikuspidalklappe genannt.
Die CE-Zulassung in der EU für die Evoque-Klappe, ein Trikuspidalklappen-Ersatz von Edwards Lifesciences, welche mithilfe eines minimalinvasiven Verfahrens eingesetzt werden kann, erfolgte 2023. Mitte dieses Jahres soll die EU-weite Zulassung für die Sapien-M3-Klappe – eine minimalinvasiv implantierbare Mitralklappe – folgen. Diese wurde ebenfalls von Edwards Lifesciences entwickelt. Das Urteil von Stefan Blum und Marcel Fritsch: Das Unternehmen sei damit „hervorragend positioniert, um seine Marktführerschaft im Bereich der strukturellen Herzerkrankungen weiter auszubauen“.
M&A-Aktivitäten 2025
Dynamik im Gesundheitssektor entsteht auch durch M&A-Aktivitäten, die sich in der Vergangenheit als treibende Kraft für starkes Wachstum erwiesen haben. Stefan Blum und Marcel Fritsch sprechen in diesem Zusammenhang von einem „‚Geldmultiplikatoreffekt‘, der Kapital aus den Bilanzen der großen Unternehmen freisetzt und in kleine Unternehmen zurückfließen lässt“. Für 2025 erwarten die Experten eine Zunahme dieser Aktivitäten. Bisher kam es bereits zu drei Übernahmen: Stryker kaufte Inari Medical auf, Zimmer Biomet übernahm Paragon 28 und Bolt Medical wurde durch Boston Scientific übernommen.
Besondere Chancen durch künstliche Intelligenz
Eine der disruptivsten Entwicklungen der vergangenen Jahre – nicht nur im Healthcare-Sektor – waren die immensen Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI). In der Medizintechnik sind die Einsatzchancen enorm: So kann KI Hirn-CTs „doppelt so präzise wie visuelle Standardmethoden“ interpretieren, Knochenbrüche besser erkennen und Frühwarnzeichen für Krankheiten deutlich früher entdecken – noch bevor Patienten sich irgendwelcher Symptome bewusst sind.
Für Marcel Fritsch und Stefan Blum ist die Anwendung von KI ein wichtiger Indikator für den langfristigen Erfolg von Medtech-Unternehmen. Das Portfolio des Bellevue Medtech & Services „richtet sich gezielt auf die großen Innovationsfelder, die erheblichen klinischen Mehrwert bieten. Dies beinhaltet auch einen starken Fokus auf Generative Künstliche Intelligenz (GenKI) Medizintechnikanwendungen. Die Investitionen in KI und die erfolgreiche Umsetzung bestimmen unseres Erachtens, wer die zukünftigen Gewinner in der Gesundheitsbranche in den nächsten Jahren sein werden“, heißt es im Marktbericht.
Medtech & Services: Medizintechnik und medizinische Dienstleistungen
Neben der Medizintechnik sind auch Dienstleister aus dem Healthcare-Sektor im Portfolio vertreten. Aufgrund der aktuellen Marktlage fokussieren die Fondsmanager sich derzeit allerdings deutlich stärker auf Medtech: 94 Prozent der Portfolio-Unternehmen stammen derzeit aus diesem Sektor. „Im Bereich Medizintechnik sehen wir ein geringes politisches Gefahrenpotenzial, absolut betrachtet und relativ zu anderen Sektoren noch weniger. Allerdings sind wir bei den US-Krankenversicherern trotz rekordtiefen Bewertungsniveaus weiterhin zurückhaltend. Sollten wir aber mehr Klarheit über die weiteren politischen Maßnahmen der neuen US-Regierung erhalten, könnte auch dieser Sektor eine sehr attraktive Investmentopportunität darstellen“, erklären Marcel Fritsch und Stefan Blum im Marktbericht ihre Einstellung.
Weiterhin setzt der Bellevue Medtech & Services in erster Linie auf etablierte Large-Cap-Unternehmen. Zusätzlich ist das Portfoliomanagement aber stets im Austausch mit Unternehmen, die einen Börsengang planen – diese können beigemischt als Performancetreiber spannend sein.
Fazit: Positive Zeichen für einen systemrelevanten Sektor
Im aktuellen volatilen Marktumfeld kann der Medtech-Sektor Anlegerinnen und Anlegern eine vielversprechende Perspektive bieten. Künstliche Intelligenz und innovative Technologien geben spannende Impulse, die für ein hohes Wertwachstumspotenzial sorgen, für weitere Dynamik sorgt ein hohes Maß an M&A-Aktivitäten. Die Branche zeigt sich optimistisch für die Zukunft. In diesem Umfeld bietet der Bellevue Medtech & Services die Möglichkeit, breit diversifiziert in Unternehmen der Medizintechnik zu investieren.
Auszug der wesentlichen Risiken
Investmentfonds unterliegen Kursschwankungen. Damit sind Kursverluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs eines Investmentfonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen („Wesentliche Anlegerinformationen“, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen, die in englischer und/oder deutscher Sprache vorliegen, erhalten Sie unter www.fondsdiscount.de/fonds/lu0415391431/ oder direkt beim Emittenten. Dieser Text dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte in deutscher Sprache ist bei der KVG unter www.bellevue.ch/de-de/private/rechtliche-hinweise verfügbar.