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    Schlechte Nachricht  1244  0 Kommentare Inflationsgefahr gebannt

    Die Aktienmärkte bekamen in dieser Woche kräftigen Rückenwind. Für starke Kursgewinne insbesondere im Technologiebereich sorgte die politisch/militärische Entspannung in Nahost, sowie die Entwicklung der amerikanischen Preisindices. DAX, Dow und S&P 500 konnten sich mittlerweile wieder über das 62er Retracement des Absturzes seit Mai erheben, der NDX steht kurz unterhalb seiner exponentiellen 200-Tage-Linie und signalisiert damit das mögliche (!) Ende seines im Mai eingeläuteten Bärenmarktes.

    Dass die zuletzt sehr notleidenden Technologietitel und hierbei insbesondere die Halbleiterwerte stark zulegen konnten, hat einen guten Grund. Bei den Akteuren verfestigt sich der Eindruck, dass nun eine längere Pause im Zinszyklus der amerikanischen Notenbank eintritt, wenn nicht sogar bereits sein Höhepunkt erreicht ist.

    Diese Hoffnung wiederum wird daran festgemacht, dass die Entwicklung der Erzeugerpreise deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Wie am Dienstag gemeldet, ist der „PPI“-Index im Juli um lediglich 0,1 Prozent geklettert, wohingegen ein Anstieg um 0,4 nach zuvor 0,5 Prozent erwartet worden war. Diese Entwicklung überraschte insbesondere vor dem Hintergrund zuletzt noch einmal deutlich gestiegener Ölpreise. Die Kernrate ist sogar um 0,3 Prozent gesunken. Hier hatten die Auguren mit einem Zuwachs von 0,2 nach zuvor ebenfalls plus 0,2 Prozent gerechnet.

    Einen Tag später lieferten die amerikanischen Verbraucherpreise ein in dieselbe Richtung gehendes Signal. Der entsprechende CPI-Index wies zwar für Juli einen auch so erwarteten Anstieg um 0,4 Prozent aus und zeigte damit sogar eine Beschleunigung gegenüber dem Juniwert von plus 0,2 Prozent an. Die Kernrate legte jedoch nur um 0,2 Prozent zu. Hier hatte man mit plus 0,3 nach zuletzt ebenfalls plus 0,3 Prozent gerechnet.

    Die Verbraucherpreise laufen normalerweise einige Monate hinter den Erzeugerpreisen her, weswegen aktuell auch schon die kleinste Abweichung nach unten nur zu gerne als Bestätigung dafür gewertet wird, dass die Inflations-„Gefahr“ gebannt ist. Da war dann die Freude der Aktien-Bullen groß und sie nahmen gleich einen weiteren großen Schluck aus der Pulle (ob Bagaco oder Orucho, ist nicht bekannt...).

    In der aktuellen Euphorie werden nur zu gerne einige Warnsignale übersehen.

    Preissteigerungen sind nicht das Gift, für das sie häufig gehalten werden. Steigende Preise sind nicht in erster Linie Folge eines Geldmengenwachstums, wobei hier dann auch noch die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes berücksichtigt werden müsste. Dies ist sicher ein unterstützender Faktor, aber das Entscheidende ist, dass die Unternehmen die Macht besitzen, Preise anzuheben. Dies können sie nur dann, wenn sie am Markt auf eine solide, kaufkräftige Nachfrage treffen. Das setzt steigende Löhne und steigende Beschäftigung voraus.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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