Palantir-Gründer
Peter Thiel steigt bei Uran-Startup ein
Der Milliardär Peter Thiel, der PayPal und Palantir mitbegründet hat und der erste auswärtige Investor in Facebook war, hat ein neues Projekt. Mit General Matter will er die US-Kernkraft mit neuem Brennstoff beleben.
- Peter Thiel investiert in Urananreicherung mit General Matter.
- Ziel: Produktion von HALEU-Brennstoff für Reaktoren.
- USA will Kernkraftbedarf decken, Thiel unterstützt stark.
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In einem seltenen Schritt hat sich Tech-Milliardär Peter Thiel dem Vorstand eines neuen Startups angeschlossen, das in einem der sensibelsten Sektoren der Energieindustrie aktiv werden will: der Urananreicherung. General Matter, gegründet vom früheren SpaceX-Ingenieur und Founders-Fund-Partner Scott Nolan, hat in einer ersten Finanzierungsrunde 50 Millionen US-Dollar eingesammelt, wie Bloomberg zuerst berichtet hat.
Angeführt wurde die Finanzierungsrunde von Thiels Investmentfirma Founders Fund. Das Unternehmen will künftig sogenannten HALEU-Brennstoff (High-Assay Low-Enriched Uranium) produzieren, einen für neuartige Atomreaktoren essenziellen Kernbrennstoff.
Die Los-Angeles-basierte Firma operierte bislang weitgehend unter dem Radar. Ziel ist es, Uran auf 19,75 Prozent anzureichern – knapp unter der Schwelle von 20 Prozent, ab der das Material als waffenfähig eingestuft würde. Im Vergleich zu den derzeit gängigen 5 Prozent in den meisten Atomkraftwerken bedeutet das eine signifikante Leistungssteigerung. Viele der neu entwickelten Reaktorkonzepte, etwa kleine modulare Reaktoren (SMRs), benötigen genau diesen hochangereicherten Brennstoff.
Dem Unternehmen gehe es vor allem darum, bestehende Prozesse effizienter zu gestalten, erklärte Konzerchef Nolan. General Matter sei auf Kosten fokussiert und darauf, ein kommerzielles Unternehmen aufzubauen. Über das genaue Verfahren zur Urananreicherung äußerte er sich nicht, betonte jedoch, dass keine neue Wissenschaft entwicklt werde.
Das Interesse an Kernkraft hat in den vergangenen Jahren weltweit deutlich zugenommen – getrieben von Klimazielen, wachsendem Strombedarf durch KI-Anwendungen und einem politischen Schwenk hin zu stabilen, CO₂-freien Energiequellen. Doch ein Engpass bleibt: Derzeit können nur Russland und China HALEU in großem Maßstab produzieren.
In den USA gibt es bislang kaum Anbieter, Centrus Energy ist einer der wenigen. Um hier gegenzusteuern, hat das US-Energieministerium im vergangenen Jahr Förderverträge an vier Unternehmen vergeben – darunter General Matter.
Das Unternehmen will noch 2025 einen Standort für seine erste Produktionsanlage auswählen. Der Baubeginn ist für 2026 vorgesehen, die Inbetriebnahme gegen Ende des Jahrzehnts. Langfristig will General Matter bis zu zwei Drittel des US-HALEU-Bedarfs decken, so Nolan. Dafür werde man weiteres Eigenkapital und Fremdfinanzierung benötigen – insgesamt könnte der Kapitalbedarf in die Milliarden gehen.
Bemerkenswert ist auch die personelle Aufstellung: Neben Nolan gehört Lee Robinson zum Gründerteam, der zuvor Energie-Investitionen im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums leitete. Derzeit beschäftigt General Matter rund zwei Dutzend Ingenieure, Kernphysiker und Sicherheitsexperten – viele davon mit Erfahrung aus nationalen Forschungseinrichtungen.
Peter Thiels Engagement ist besonders: Der Mitgründer von Palantir und frühere Facebook-Direktor nimmt nur selten neue Mandate an. Seine Unterstützung wertet die Ambitionen von General Matter zusätzlich auf.
"Die Regierung setzt derzeit stark auf Kernenergie – das war nicht immer so", sagt Founders-Fund-Partner Trae Stephens. "Die gesamte Kultur bewegt sich gerade in diese Richtung." General Matter könnte somit zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein – mit Rückenwind von höchster Stelle.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion

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