Im Zollstrudel
2 günstige Sportartikel-Aktien, die Value-Investor Phil Town für 6.269.165 € gekauft hat
Der jüngste Ausverkauf beunruhigt Anleger. Doch er eröffnet auch viele Chancen bei Unternehmen, deren Ergebnisse langfristig wieder anziehen könnten.
- Ausverkauf bietet Chancen für langfristige Investitionen.
- Trumps Zölle verändern Lieferketten und Handelsbedingungen.
- Nike und Lululemon unter Druck, aber günstig bewertet.
- Report: Die USA haben fertig! 5 Aktien für den China-Boom

Donald Trumps Zölle ordnen die weltweiten Lieferketten neu. Doch oft dienen sie nur als Drohmittel für Länder, die gegenüber den USA einen hohen Handelsbilanzüberschuss aufweisen, um möglichst selbst mit eigenen Ausgleichsvorschlägen zu reagieren. Am Ende dieses Prozesses könnten sogar günstigere und fairere Handelsbedingungen als vor Donald Trumps Amtsantritt stehen.
Doch die Aktienmärkte und viele Sportartikelhersteller, die ihre Waren vor allem in Asien produzieren lassen, haben zuletzt sehr negativ reagiert und sind deshalb unterbewertet. Ein Value-Investor, der dies bereits erkannt hat, ist der Fondsmanager, Buchautor und Investment-Trainer Phil Town.
Er setzt ähnlich wie Warren Buffett auf führende Unternehmen mit guter Marktstellung, die er gern zu Ausverkaufspreisen erwirbt. Meist steigt er schrittweise ein, denn auch günstige Aktien können immer noch tiefer sinken, bevor bessere Rahmenbedingungen zu einem Turnaround führen.
1. Nike
Im Fall der Textilaktien könnten neue Handelsabkommen und Lieferketten innerhalb kurzer Zeit für eine Wende sorgen.
Die Nike-Aktie hat seit Ende 2021 fast 69 Prozent an Wert verloren (14.04.2025). Hauptursache ist der chinesische Markt, wo die Umsätze aufgrund der abkühlenden Konjunktur und der wachsenden Beliebtheit einheimischer Marken zurückgegangen sind. Gleichzeitig zeigte Nikes Direktvertriebsstrategie Schwächen, deren Umsätze allein im dritten Geschäftsquartal 2025 um zwölf Prozent fielen, während der Großhandelsvertrieb um sieben Prozent nachgab.
Verstärkter Wettbewerb durch Anbieter wie On Running und Hoka, mit kürzeren Innovationszyklen und die den Zeitgeist besser treffen, setzen Nike zusätzlich unter Druck. Auch makroökonomische Belastungen wie eine hohe Inflation, steigende Lebenshaltungskosten und neue Importzölle drücken den Konsum und Nikes Gewinnmarge.









Nach enttäuschenden Zahlen kam es bereits zu einem Führungswechsel, bei dem John Donahoe durch Elliott Hill ersetzt wurde. Er will den Innovationszyklus beschleunigen, neue Produkte platzieren und die Zusammenarbeit mit Großhändlern intensivieren.
Zwar sind Umsatz und Gewinn auch im dritten Geschäftsquartal 2025 noch einmal um neun Prozent beziehungsweise 32 Prozent gesunken, aber der Nike-CEO rechnet fest mit einer Wende: „Die Fortschritte, die wir in Bezug auf die strategischen Prioritäten von 'Win Now' gemacht haben, zu denen wir uns vor 90 Tagen verpflichtet haben, bestärken mich in meiner Zuversicht, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so seine Einschätzung im Bericht zum dritten Geschäftsquartal 2025.
Dennoch ist Nike weiterhin Weltmarktführer unter den Sportartikelherstellern, von denen zuletzt viele Aktien verloren haben. Das Wertpapier notiert hingegen mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 1,68 so niedrig wie zuletzt 2009, während die Dividendenrendite 2,94 Prozent beträgt (14.04.2025).
Nike, Lululemon, Puma und Adidas (Zeitraum: 14.04.2020 bis 14.04.2025)
Quelle: wallstreet-online.de
Phil Town hat aus diesen Gründen im vierten Quartal 2024 erste Nike-Aktien im Wert von 3,78 Millionen US-Dollar gekauft.
Lululemon-Athletica-Aktien haben (wenn auch schwächer) ebenfalls seit Ende 2021 verloren. Grund ist unter anderem das ungünstige Umfeld und der zunehmende Wettbewerb durch Marken wie Alo Yoga und Vuori. Steigende Importzölle könnten die Ergebnisse zusätzlich belasten.
Im vierten Geschäftsquartal 2024 legten Umsatz und Gewinn hingegen weiterhin um 12,7 Prozent beziehungsweise 11,8 Prozent zu.
„Unsere Leistung zeigt die anhaltende Stärke und Widerstandsfähigkeit von Lululemon und ist ein Zeugnis für die Leidenschaft und das Engagement unserer Teams auf der ganzen Welt. Zu Beginn des Jahres 2025 konzentrieren wir uns weiterhin auf die Umsetzung unseres Power-of-Three-×2-Wachstumsplans und die Schaffung einer aufregenden Pipeline an Innovationen und Marken“, so Lululemons CEO Calvin McDonald in einer Mitteilung zum vierten Geschäftsquartal 2024.
Lululemon Athletica wächst im Vergleich zu Nike deutlich stärker, verfügt über hohe Gewinnmargen und Kapitalrenditen von durchschnittlich 14,2 Prozent beziehungsweise 17,7 Prozent und über eine moderat bewertete Aktie. Das Unternehmen zahlt hingegen noch keine Dividende.
Phil Town hat im vierten Quartal 2024 eine erste Position im Wert von 2,49 Millionen US-Dollar aufgebaut.









Fazit
Textil- und Sportartikelhersteller stehen aufgrund der herausfordernden makroökonomischen Bedingungen und der US-Zölle derzeit unter Druck, sind aber auch günstig bewertet. Handelsabkommen und neue Lieferketten könnten die Ergebnisse zukünftig wieder normalisieren.
Autor: Christof Welzel, wallstreetONLINE-Redaktion

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