Game of Barrels

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    Saudi-Arabien sprengt OPEC-Ketten und die Welt taumelt in den nächsten Öl-Schock

    Acht Mitglieder der OPEC+-Allianz haben angekündigt, ihre freiwilligen Produktionskürzungen schneller als geplant zurückzunehmen. Die Entscheidung fällt in einer Phase wachsender Unsicherheit an den Rohstoffmärkten.

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    Game of Barrels - Saudi-Arabien sprengt OPEC-Ketten und die Welt taumelt in den nächsten Öl-Schock

    Bereits im Mai wollen sie ihre tägliche Fördermenge um 411.000 Barrel erhöhen. Das entspricht drei vorgezogenen monatlichen Erhöhungen. Die beschleunigte Rücknahme der Kürzungen wird als strategische Reaktion Saudi-Arabiens auf wiederholte Verstöße innerhalb der OPEC+ gewertet.

    Länder wie Kasachstan, der Irak und die Vereinigten Arabischen Emirate hatten laut OilPrice.com ihre Förderquoten mehrfach überschritten. Riad, traditionell als Swing-Produzent innerhalb des Kartells positioniert, scheint bereit, diese Rolle aufzugeben. 

    Die Financial Times hatte bereits im vergangenen Herbst berichtet, dass Saudi-Arabien sein inoffizielles Preisziel von 100 US-Dollar je Barrel nicht länger verteidigen wolle. Saudi-Arabien trägt derzeit mit zwei Millionen Barrel pro Tag den Großteil der 2,8 Millionen Barrel umfassenden Kürzungen der OPEC und leistet mit 3,15 Millionen Barrel auch den Löwenanteil innerhalb der OPEC+. Nur das Königreich und Kuwait drosseln ihre Produktion freiwillig im zweistelligen Prozentbereich. Andere Mitglieder erreichen ihre Quoten schlicht nicht.

    Laut Internationalem Währungsfonds benötigen die Saudis einen Ölpreis von rund 96,20 US-Dollar je Barrel, um ihren Haushalt auszugleichen. Hintergrund ist die ambitionierte Vision 2030 von Kronprinz Mohammed bin Salman. Mit aktuell 8,9 Millionen Barrel pro Tag produziert das Königreich so wenig wie seit dem Jahr 2011 nicht mehr – bei gleichzeitig fallenden Preisen, was die Einnahmesituation zusätzlich belastet.

    Neue geopolitische Optionen

    Trump hat die Zölle auf Produkte aus Golfstaaten bislang niedrig gehalten – nur zehn Prozent fallen auf Waren aus Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain, Katar, Kuwait und Oman an. "Da die Zölle in bestimmten Ländern steigen, werden wir wahrscheinlich eine zunehmende Verlagerung der Geschäfte in den Golfkooperationsrat erleben, sei es durch Nearshoring oder Friendshoring", erklärte Adel Hamaizia vom Harvard Belfer Center gegenüber Middle East Eye.

    Energieanalystin Ellen Wald von Transversal Consulting rät Saudi-Arabien, offensiv auf Washington zuzugehen: "Saudi-Arabien sollte jetzt seine Handelsvertreter zur Trump-Administration schicken und fragen: 'Was hat China Ihnen zur Verfügung gestellt? Sagen Sie uns, was es ist, und wir werden es in Saudi-Arabien herstellen und ein großartiges Handelsabkommen anbieten.'"

    Industrialisierung als zentraler Baustein der Vision 2030

    Saudi-Arabien verfügt über billige Energie, viel Fläche und wenige regulatorische Hürden – ein Wettbewerbsvorteil gegenüber Europa. Der Fokus liegt auf dem Bergbau, der nun strategisch aufgewertet werde. Ziel sei es, den Beitrag der Branche zum Bruttoinlandsprodukt bis zum Jahr 2035 von 17 Milliarden auf 75 Milliarden US-Dollar zu steigern.

    Im vergangenen Jahr meldete der saudische Bergbauminister Bandar Al-Khorayef, dass sich das Ressourcenpotenzial des Landes nahezu verdoppelt habe. Mit diesem Potenzial will das Land vor allem Phosphat, Kupfer, Gold und Bauxit fördern. Zur Umsetzung wurden neun Investitionsverträge im Wert von 35 Milliarden Rial – umgerechnet 9,32 Milliarden US-Dollar – unterzeichnet. Beteiligt sind unter anderem Vedanta aus Indien und die chinesische Zijin Group. Ziel sei der Aufbau robuster Lieferketten für kritische Metalle – mit Saudi-Arabien als neuem Rohstoff-Hub.


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    Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion

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    Verfasst vonNicolas Ebert

    Game of Barrels Saudi-Arabien sprengt OPEC-Ketten und die Welt taumelt in den nächsten Öl-Schock Acht Mitglieder der OPEC+-Allianz haben angekündigt, ihre freiwilligen Produktionskürzungen schneller als geplant zurückzunehmen. Die Entscheidung fällt in einer Phase wachsender Unsicherheit an den Rohstoffmärkten.