ROUNDUP/Online-Betrug

    285 Aufrufe 285 0 Kommentare 0 Kommentare

    Steigende Schäden durch falsche Kunden

    Für Sie zusammengefasst
    • Online-Kriminalität wächst durch synthetische Identitäten.
    • KI erleichtert Tätern Betrug und Identitätsdiebstahl.
    • Fehlende Standards erschweren Identitätsprüfung international.
    ROUNDUP/Online-Betrug - Steigende Schäden durch falsche Kunden

    MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die weltweite Welle der Online-Kriminalität wird nach Einschätzung von Cyberexperten in den kommenden Jahren noch an Wucht und Dynamik gewinnen. Einer wachsenden Zahl von Tätern gelingt es demnach, ihre wahre Identität hinter erfundenen Persönlichkeiten zu verbergen.

    "Synthetische Identitäten sind international ein wachsender Trend", sagt Stephen Topliss, Fachmann für Betrug und Identität beim US-Cybersicherheitsdienstleister Lexis Nexis Risk Solutions.

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu Münchener Rück AG!
    Long
    562,54€
    Basispreis
    0,41
    Ask
    × 14,64
    Hebel
    Zum Produkt
    Short
    625,00€
    Basispreis
    0,41
    Ask
    × 14,64
    Hebel
    Zum Produkt
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    Die Cyberfachleute des Rückversicherers Munich Re gehen von weiter steigender "Schadenfrequenz" aus, nicht zuletzt, weil künstliche Intelligenz auch Cybertätern die kriminellen Geschäfte erleichtert. Der Handelsverband Deutschland berichtet von steigendem Betrugsrisiko für seine Unternehmen.

    Der Rohstoff erfundener Identitäten: Datenlecks

    Doch was ist eine synthetische Identität überhaupt? "Die Täter kombinieren üblicherweise eine erfundene Identität mit realen Daten: echte Kreditkartennummern, Postadressen, Mailkonten oder Telefonnummern, in den USA auch häufig gestohlene Sozialversicherungsnummern", sagt Topliss. Die Daten stammen aus Datenlecks und werden im Darkweb gehandelt.

    Daneben existieren zwei weitere Methoden, mit denen die Täter sich falsche Identitäten zulegen: "Es gibt - vor allem auch KI-getrieben - komplett synthetische Identitäten, die zu hundert Prozent erfunden sind", sagt Martin Kreuzer, Cyber-Fachmann der Munich Re und ehemaliger Ermittler. Und in der dritten Version werden "verschiedene existierende Identitäten digital gestückelt und zusammengesetzt".

    Das Ergebnis ist jedoch in jedem Fall identisch: Es wird schwieriger, die Täter zu entdecken. Seit der Corona-Pandemie beobachtet nicht nur Lexis Nexis Risk Solutions ein kontinuierliches Wachstum des Online-Betrugs und anderer Straftaten im Internet.

    Gestohlene echte Identitäten für die Täter riskanter

    Noch vor einigen Jahren hätten viele Täter komplett gestohlene Identitäten genutzt, sagt Topliss. "Aber mittlerweile sehen wir sehr viel mehr dieser synthetischen Identitäten. Diese können auf verschiedene Arten und Weisen genutzt werden: zur Einrichtung von Kundenkonten im Online-Handel oder für die Beantragung von Kreditkarten."

    Eine gestohlene Identität birgt für Kriminelle das Risiko, dass der dazugehörige echte Mensch schnell bemerkt, wenn in seinem Namen eingekauft oder Geld überwiesen wird.

    "Im Bankwesen nutzen die Täter synthetische Identitäten, um "Maultier-Konten" einzurichten, die für Geldwäsche genutzt werden", sagt Topliss. "Es gibt erst einmal kein Opfer, dem das auffallen könnte, weil die Person, die das Konto eingerichtet hat, gar nicht existiert."

    Großteil der Online-Händler mit falschen Kunden konfrontiert

    Ein großes Betätigungsfeld für die Täter ist Betrug beim Online-Shopping. "Identitätsbetrug in verschiedenster Form gehört zu den häufigsten Betrugsmaschen im Onlinehandel", sagt ein Sprecher des Handelsverbands HDE unter Verweis auf eine Erhebung der Wirtschaftsauskunftei Crif.

    Demnach waren 92 Prozent der deutschen E-Commerce-Unternehmen schon einmal damit konfrontiert, dass sich ein Kunde unter einer falschen oder fremden Identität ausgegeben hat. "So bestellen Betrüger etwa mit gestohlenen Daten auf Rechnung und lassen die Ware an Paketstationen oder leerstehende Wohnungen liefern."

    Oft genügen demnach schon wenige echte Datenfragmente - etwa Name und Geburtsdatum oder gehackte Login-Daten - um eine synthetische Identität zu erschaffen, die bei der Registrierung im Online-Shop echt wirkt. "Für Onlinehändler ist der technische und finanzielle Aufwand, Kundenidentitäten zu verifizieren und Betrüger auszusieben, in den letzten Jahren deutlich gestiegen", sagt der Sprecher.

    Betätigungsfeld für Einsteiger

    Betrug im Online-Handel ist der größte Schadentreiber im Cyber-Versicherungssegment für Privatpersonen, wie Munich-Re-Experte Kreuzer sagt. "Im Bereich der Cyberkriminalität sind Identitätsklau und die damit verbundenen Betrugsmaschen eine Art Einstieg. Anfänger probieren sich da aus und kaufen sich mitunter von deutlich professionelleren Organisationen Anleitungen und Tools."

    KI schaffe Skaleneffekte und könne beispielsweise für die automatisierte Verteilung von Phishing-Mails genutzt werden. "Skaleneffekt" bedeutet, dass die Produktion für - in diesem Falle kriminelle - Unternehmen immer günstiger wird, je mehr von einem Produkt hergestellt wird.

    "KI kann auch genutzt werden, um neue Schadsoftware zu kreieren", sagt Kreuzer. "Das spricht für eine erhöhte Schadenfrequenz in der Zukunft." Bei den von betrügerischen Kunden heimgesuchten Unternehmen könnten die Belastungen bis zur Insolvenz führen. "Gerade für Unternehmen, die schon in wirtschaftlicher Schieflage sind, ist dann häufig ein Cyberangriff der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt."

    Schäden in Milliardenhöhe, Tendenz steigend

    Die genaue Höhe der von Cybertätern verursachten Schäden ist unbekannt. Schätzungen gehen in die Milliarden, Tendenz steigend. Polizei und Justiz erfassen in ihren Statistiken nicht separat, ob eine Tat online begangen wurde.

    Ebenfalls geschätzt ist die Quote der betrügerischen Online-Bestellungen im Einzelhandel: im Schnitt rund drei Prozent, wie der Sprecher des Handelsverbands sagt. In der Crif-Umfrage bezifferten 43 Prozent der deutschen Online-Händler ihre betrugsbedingten Schäden auf Summen zwischen 10.000 und 100.000 Euro; ein gutes Fünftel erlitt sogar Einbußen von über 100.000 Euro.

    Es fehlt ein effektiver Standard zur Identitätsprüfung

    Im Bereich der Cyberkriminalität verschwimmen nationale Grenzen, da die Täter oft nicht in dem Land wohnen, in dem sie ihre Taten begehen. "Ein Hauptproblem ist, dass es keinen internationalen Standard für die Authentisierung und Verifizierung von Identitäten gibt", sagt Ralf Wintergerst, Vorstandschef des Münchner Sicherheitstechnikherstellers Giesecke+Devrient und Präsident des Digital-Branchenverbands Bitkom.

    "Wenn jedes Land eine kleine Lösung für sich selbst baut, sind diese oft international nicht interoperabel." Die Finanzflüsse hingegen sind international. "Eine Einigung auf einen Standard ist schon innerhalb der Europäischen Union schwer, international dann umso mehr", sagt der Spitzenmanager./cho/DP/zb

    Münchener Rück

    +1,39 %
    +5,31 %
    +2,27 %
    +19,43 %
    +44,95 %
    +146,68 %
    +206,31 %
    +197,17 %
    +628,93 %
    ISIN:DE0008430026WKN:843002

     

    Zusätzliche Unternehmensinformationen zur Münchener Rück Aktie

    Die Münchener Rück Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Plus von +1,76 % und einem Kurs von 590,6 auf Lang & Schwarz (15. April 2025, 23:00 Uhr) gehandelt.

    Auf 7 Tage gesehen hat sich der Kurs der Münchener Rück Aktie um +5,90 % verändert. Der Gewinn auf 30 Tage beträgt +2,41 %.

    Die Marktkapitalisierung von Münchener Rück bezifferte sich zuletzt auf 80,28 Mrd..

    Münchener Rück zahlte zuletzt (2025) eine Dividende von 20,000. Das entsprach einer Dividendenrendite von 3,4500 %.

    Die letzten 9 Analysten haben ein durchschnittliches Kursziel von 537,44EUR. Von den letzten 9 Analysten der Münchener Rück Aktie empfehlen 7 die Aktie zu halten. Das niedrigste Kursziel von Analysten liegt bei 485,00EUR und das höchste Kursziel liegt bei 555,00EUR was eine Bandbreite von -19,21 %/-7,55 % bedeutet.





    Community Beiträge zu Münchener Rück - 843002 - DE0008430026

    Bei Münchener Rück ist eine AdHoc fällig

    Das denkt die wallstreetONLINE Community über Münchener Rück. Was ist Ihre Meinung? Diskutieren Sie gerne gleich mit!


    dpa-AFX
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Die Nachrichtenagentur dpa-AFX zählt zu den führenden Anbietern von Finanz- und Wirtschaftsnachrichten in deutscher und englischer Sprache. Gestützt auf ein internationales Agentur-Netzwerk berichtet dpa-AFX unabhängig, zuverlässig und schnell von allen wichtigen Finanzstandorten der Welt.

    Die Nutzung der Inhalte in Form eines RSS-Feeds ist ausschließlich für private und nicht kommerzielle Internetangebote zulässig. Eine dauerhafte Archivierung der dpa-AFX-Nachrichten auf diesen Seiten ist nicht zulässig. Alle Rechte bleiben vorbehalten. (dpa-AFX)
    Mehr anzeigen

    Verfasst von dpa-AFX
    ROUNDUP/Online-Betrug Steigende Schäden durch falsche Kunden Die weltweite Welle der Online-Kriminalität wird nach Einschätzung von Cyberexperten in den kommenden Jahren noch an Wucht und Dynamik gewinnen. Einer wachsenden Zahl von Tätern gelingt es demnach, ihre wahre Identität hinter erfundenen …