Zollangst trifft Chipbranche
ASML enttäuscht brutal – Auftragseinbruch wird zum Wake-up-Call für KI-Bullen
ASML hat beim Auftragseingang die Erwartungen deutlich verfehlt. Trumps Zölle sorgen für Unsicherheit, obwohl KI-Investitionen stabil bleiben. Die Aktie gerät unter Druck.
- ASML verfehlt Auftragseingang, nur 3,94 Mrd. Euro.
- Unsicherheit durch Trumps Zölle belastet die Branche.
- Aktie fiel um 34%, nach Zahlen über 6% tiefer.
- Report: Magnificent 7 - Die Spreu trennt sich vom Weizen

ASML hat im ersten Quartal 2025 die Erwartungen an neue Aufträge verfehlt und gleichzeitig vor zunehmender Unsicherheit durch die US-Zollpolitik gewarnt. Der niederländische Chiphersteller meldete Auftragseingänge von 3,94 Milliarden Euro – deutlich unter den Analystenschätzungen von 4,82 Milliarden Euro. Vor allem bei den wichtigen EUV-Systemen, mit denen komplexe Chips gefertigt werden, blieben die Orders mit 1,2 Milliarden Euro hinter den Erwartungen von 1,58 Milliarden Euro zurück.
CEO Christophe Fouquet betonte dennoch: "Unsere bisherigen Gespräche mit Kunden stützen unsere Erwartung, dass 2025 und 2026 Wachstumsjahre werden." Gleichzeitig warnte er: "Die jüngsten Zollankündigungen haben die Unsicherheit im makroökonomischen Umfeld erhöht, und die Situation wird noch eine Weile dynamisch bleiben."
Der Umsatz kletterte im Quartal auf 7,74 Milliarden Euro, der Nettogewinn auf 2,4 Milliarden Euro – beides leicht über den Erwartungen. Die Bruttomarge lag mit 54 Prozent über der hauseigenen Prognose.
Trotz des ordentlichen Quartals blickt das Unternehmen vorsichtig auf den Rest des Jahres. Für 2025 wird ein Umsatz von 30 bis 35 Milliarden Euro erwartet, langfristig sollen es bis zu 60 Milliarden Euro werden – vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen stabilisieren sich. Finanzchef Roger Dassen verwies auf potenzielle Mehrkosten durch neue US-Zölle auf Maschinen, Ersatzteile und Werkzeuge. Auch Gegenmaßnahmen anderer Länder könnten laut Dassen belastend werden.
Ein weiteres Risiko: Die Trump-Regierung prüft aktuell, ob Halbleiterimporte die nationale Sicherheit gefährden – ein Schritt, der zu neuen Zöllen führen könnte. Analyst Ben Barringer von Quilter Cheviot sprach von "weitreichenden Folgen", warnte aber zugleich vor voreiligen Schlüssen.
Besonders schwer wiegt die Nervosität im Markt, weil zuletzt auch Warnsignale von Nvidia und TSMC kamen. Die Chipbranche, einst klarer Profiteur des KI-Booms, wird zunehmend durch geopolitische
Risiken verunsichert. ASMLs Aktien fielen binnen eines Jahres um rund 34 Prozent. Am Mittwoch notiert die Aktie nach Veröffentlichung der Zahlen über 6 Prozent tiefer.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion

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