Höhenflug
Kommt ein neuer Superzyklus bei Rohstoffen?
Einige Rohstoffmärkte erleben derzeit einen bemerkenswerten Aufschwung, der Spekulationen über den Beginn eines neuen Superzyklus nährt.
- Rohstoffmärkte zeigen Aufschwung, Superzyklus möglich.
- Goldpreis könnte auf bis zu 4.500 USD steigen.
- Agrarrohstoffe steigen, Verbraucher spüren Preisanstieg.
- Report: Die USA haben fertig! 5 Aktien für den China-Boom

Vor allem Gold und Silber konnten zuletzt deutlich zulegen, aber auch Agrarrohstoffe wie Kakao und Kaffee erleben einen Höhenflug. Experten sehen in den aktuellen Entwicklungen Anzeichen für eine langanhaltende Phase steigender Preise, insbesondere bei Edelmetallen und Industriemetallen.
Gold hat kürzlich ein Rekordhoch von über 3.300 US-Dollar pro Unze erreicht, angetrieben durch die Unsicherheiten infolge der jüngsten US-Zölle und der damit verbundenen wirtschaftlichen Spannungen. Der Preis für das Edelmetall dürfte in den kommenden Jahren auf bis zu 4.000 US-Dollar zulegen, prognostiziert Analyst Philippe Gijsels von BNP Paribas Fortis. Analysten von Goldman Sachs und UBS gehen sogar noch weiter und prognostizieren, dass der Goldpreis Höchststände von bis zu 4.500 US-Dollar erreichen könnte, sollten sich die wirtschaftlichen Unsicherheiten verschärfen.
Aber auch der Preis für Silber, das bislang hinter Gold zurückblieb, könnte laut Gijsels um etwa 59 Prozent zulegen. Bei Kupfer, einem zentralen Indikator für die globale Wirtschaft, rechnet er sogar mit Preissteigerungen von bis zu 200 Prozent. Deutsche Unternehmen wie Aurubis, einer der größten Kupferproduzenten Europas, könnten von diesen Entwicklungen profitieren, wenn die Nachfrage nicht gleichzeitig einbricht. Langfristig profitieren Produzenten wie Aurubis stärker von stabilen, strukturell steigenden Preisen als von politisch getriebenen Preisschocks.
Die jüngsten Handelskonflikte, insbesondere die von US-Präsident Donald Trump eingeführten Zölle, haben die Märkte zusätzlich destabilisiert. Die Einführung von Zöllen in Höhe von 145 Prozent auf chinesische Importe und die entsprechenden Gegenmaßnahmen Chinas haben die Preise für viele Rohstoffe in die Höhe getrieben. Besonders betroffen sind Metalle wie Stahl und Aluminium.
Auch Agrarrohstoffe wie Kaffee und Kakao haben in diesem Jahr deutliche Preissteigerungen verzeichnet, bedingt durch klimatische Veränderungen und die Konzentration der Produktion in wenigen Ländern. So stammt beispielsweise über die Hälfte des weltweiten Kakaos aus der Elfenbeinküste, was die Märkte anfällig für regionale Störungen macht. Doch während die Kakao-Preise weiter steigen dürften, rechnen Experten bei Kaffeebohnen mittelfristig mit sinkenden Preisen.
Für Verbraucher in Deutschland könnten diese Entwicklungen spürbare Auswirkungen haben. Steigende Preise für Metalle und Energie könnten sich in höheren Kosten für Elektronikprodukte, Fahrzeuge und Heizmaterialien niederschlagen.
Zudem könnten Lebensmittelpreise, insbesondere für importierte Produkte wie Kaffee und Kakao, anziehen. Außerdem könnten deutsche Unternehmen in der Automobil- und Maschinenbauindustrie durch höhere Rohstoffkosten und gestörte Lieferketten unter Druck geraten.
Experten warnen jedoch vor den Risiken eines globalen Wirtschaftsabschwungs infolge der Handelskonflikte. Ein solcher Abschwung könnte die Nachfrage nach Rohstoffen dämpfen und die Preise wieder sinken lassen. Dennoch sehen viele Analysten in den aktuellen Entwicklungen den Beginn eines neuen Rohstoff-Superzyklus, der die Märkte in den kommenden Jahren prägen könnte.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion

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