Passives Einkommen
Der Energieriese Total bietet Sicherheit und hohe Rendite
Der Ölkonzern TotalEnergies schüttet seit 31 Jahren verlässlich Dividenden aus. Die nächste Erhöhung ist schon angekündigt.
- TotalEnergies schüttet seit 31 Jahren Dividenden aus.
- Dividende für 2024 steigt auf 3,22 Euro pro Aktie.
- Hohe Dividendenrendite von etwa 6,3 Prozent aktuell.
- Report: Die USA haben fertig! 5 Aktien für den China-Boom

In unsicheren Börsenzeiten suchen viele Anleger nach soliden Ankerpunkten – Substanzwerten mit planbaren Ausschüttungen. Nachdem wir uns in der vergangenen Woche die dänische Danske Bank angesehen haben, die sehr profitabel wirtschaftet, wollen wir uns im Dividenden-Radar diese Woche mit TotalEnergies beschäftigen, einem interessanten Kandidaten für Investoren, die nach sicheren Dividenden und interessanten Renditen suchen.
Der französische Energieriese überzeugt durch eine hohe Dividendenrendite, ein robustes Geschäftsmodell und eine Diversifikation in den Bereich der nachhaltigen Energie, die ihn weniger von den volatilen Ölpreisen abhängig machen soll. Doch ist die Aktie im aktuellen Umfeld mit fallenden Ölpreisen, geopolitischen Spannungen und drohenden Handelsbarrieren wirklich ein sicherer Hafen für Einkommensinvestoren?
Für das Jahr 2024 meldete TotalEnergies ein bereinigtes Nettoergebnis von 15,8 Milliarden US-Dollar, was 26 Prozent unter dem Vorjahreswert lag, aber solide innerhalb der Erwartungen. Der bereinigte Cashflow aus dem operativen Geschäft, der für die Dividende eine wichtige Rolle spielt, betrug 30,9 Milliarden US-Dollar. An Ertragskraft mangelt es dem Konzern also nicht.
Die Zahlen für das ersten Quartal 2025 werden am 30. April bekannt gegeben. In einem aktuellen Trading-Update hat TotalEnergies mitgeteilt, dass die Produktion von Öl und Gas im ersten Quartal 2025 voraussichtlich am oberen Ende der selbst gesteckten Zielspanne liegen wird. Die tägliche Förderung wird auf 2,5 bis 2,55 Millionen Barrel Öläquivalent geschätzt, was einem Anstieg von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.









Zudem erwartet das Unternehmen eine Verbesserung der Raffineriemargen in Europa. Der Indikator für die Raffineriemarge soll auf 29,4 US-Dollar pro Tonne steigen, gegenüber 25,9 US-Dollar im vorherigen Quartal. Allerdings liegt dieser Wert weiterhin deutlich unter den 71,7 US-Dollar pro Tonne, die im gleichen Zeitraum des Vorjahres verzeichnet wurden.
Analysten von Jefferies bewerten das Trading-Update insgesamt als im Rahmen der Erwartungen. Sie prognostizieren für das erste Quartal 2025 ein bereinigtes Nettoergebnis von etwa 5,2 Milliarden US-Dollar. Dabei sollen höhere Produktionsvolumina und eine bessere Auslastung durch geringere Beiträge aus dem Raffinerie- und Chemiesegment belastet werden. Zudem könnte sich das rückläufige Preisumfeld bemerkbar machen: Sowohl Öl als auch Erdgas sind seit Jahresbeginn unter Druck, was auf die Margen drückt.
Hinzu kommt: Die geopolitischen Verwerfungen, insbesondere rund um den Nahen Osten sowie neue Zollregelungen infolge der handelspolitischen Kehrtwende der USA unter Präsident Donald Trump, haben die Exportbedingungen für europäische Energiekonzerne erschwert. Analysten sehen darin kurzfristig Belastungen, langfristig aber auch Chancen, da TotalEnergies zunehmend auf regionale Produktion und Energieautarkie setzt.
Dividendenrendite: Hoch, aber nachhaltig?
Der Energiekonzern schüttet viermal im Jahr Dividenden aus, die gewöhnlich zur Abschlussdividende erhöht werden. Ausgezahlt wird diese um den 1. Juli. Für die kommende Ausschüttung hat Total bereits eine Erhöhung des Quartalsabschlags von aktuell 0,79 Euro auf 0,85 Euro angekündigt. Das entspricht einer Erhöhung um 7,6 Prozent. Für das Gesamtjahr 2024 werden somit insgesamt 3,22 Euro an die Anteilseigner ausgegeben.
Bei einem Kurs von rund 51,18 Euro kommt Total damit auf eine Dividendenrendite von etwa 6,3 Prozent. Zum Vergleich: Exxon Mobil (Hier in einem früheren Dividenden-Radar) erscheint mit einer aktuellen Dividendenrendite von rund 3,8 Prozent eher moderat, während der norwegische Wettbewerber Equinor aktuell rund 11,9 Rendite bietet (in diesem Radar) und Petrobras aus Brasilien (hier im Dividenden-Radar) sogar auf fast 23 Prozent kommt. Anleger sollten bei Equinor und Petrobras allerdings beachten, dass die hohen Ausschüttungen mit einem erhöhten Risiko einhergehen, während Exxon zwar sehr sicher ist, dafür aber weniger Rendite bietet. Eine interessante Alternative könnte vor diesem Hintergrund Total darstellen.
Die relativ hohe Dividendenrendite von TotalEnergies ist aber nicht nur auf großzügige Ausschüttungspolitik, sondern auch auf den zuletzt gefallenen Aktienkurs zurückzuführen: Seit Jahresbeginn hat die Aktie knapp 10 Prozent an Wert verloren.
Dennoch: Die Dividende gilt als sicher. TotalEnergies hat sich selbst verpflichtet, mindestens 40 Prozent des Cashflows an Aktionäre zurückzuführen – in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen. Auch nach Investitionen in erneuerbare Projekte bleibt ausreichend Spielraum für stabile Ausschüttungen.
Verlässlicher Dividendenzahler mit solider Historie
TotalEnergies zählt zwar nicht zu den offiziellen Dividendenaristokraten – also jenen Unternehmen, die ihre Dividende über mindestens 25 Jahre hinweg kontinuierlich erhöht haben – gilt unter europäischen Anlegern aber als ausgesprochen zuverlässig. In den vergangenen 31 Jahren wurde die Dividende regelmäßig gezahlt und in vielen Jahren auch moderat erhöht. Selbst in Krisenzeiten, wie während der Finanzkrise oder der Corona-Pandemie, blieb die Ausschüttung stabil. Das Management bekennt sich klar zu einer aktionärsfreundlichen Kapitalpolitik.
Unternehmensgeschichte: Vom Ölkonzern zum Energiedienstleister
Gegründet wurde das Unternehmen 1924 als "Compagnie Française des Pétroles". In den folgenden Jahrzehnten wuchs Total durch Fusionen und Übernahmen – unter anderem mit Petrofina und Elf Aquitaine – zu einem globalen Energiekonzern. Heute beschäftigt TotalEnergies rund 100.000 Mitarbeitende in über 130 Ländern. Der Hauptsitz ist in dem Geschäftsviertel La Denfense von Paris. Mit der Umbenennung im Jahr 2021 will das Unternehmen betonen, dass es nicht mehr ein reiner Ölkonzern ist, sondern einen Wandel hin zu einem breit aufgestellten Anbieter von Strom, Wasserstoff, Wind- und Solarenergie vorantreibt.
Ausblick: Herausforderungen und Chancen
Trotz sinkender Energiepreise bleibt der Ausblick laut Unternehmensführung positiv: TotalEnergies plant für das Jahr 2025 Investitionen zwischen 17 und 17,5 Milliarden US-Dollar, von denen etwa 4,5 Milliarden US-Dollar in kohlenstoffarme Energien fließen sollen, hauptsächlich in den Bereich "Integrated Power". Dies entspricht einem Anteil von rund 26 Prozent an den Gesamtinvestitionen. Ursprünglich war ein höherer Betrag von 5 Milliarden US-Dollar für diesen Bereich vorgesehen, doch wurde dieser aufgrund rückläufiger Gewinne reduziert.
Auch hat sich das Unternehmen von früheren Absichten verabschiedet, rund 40 Prozent seiner Investitionen in erneuerbare Projekte zu stecken. Diese Anpassung reflektiert die aktuellen Marktbedingungen und die strategische Ausrichtung des Unternehmens, hieß es zur Begründung. Dennoch verfolgt Total den Plan, bis 2030 zu den drei größten Anbietern von grünem Strom in Europa zu werden.
Die Analysten zeigen sich geteilt: Während einige kurzfristige Risiken sehen – etwa durch das Überangebot auf dem Ölmarkt und regulatorische Unsicherheiten –, verweisen andere auf die stabile Bilanz, den freien Cashflow und die klare Strategie. Von 27 bei LSEG erfassten Analysten raten 19 zum Kauf, 7 zum Halten und nur einer zum Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 61 Euro – rund 20 Prozent über dem aktuellen Kurs.
Fazit
TotalEnergies ist kein dynamischer Wachstumswert, aber ein verlässlicher Dividendenlieferant mit strategischer Vision. Das Unternehmen wirtschaftet verlässlich und ist dazu bereit, sich wechselnden Marktbedingungen anzupassen. Der Cashflow ist beachtlich und ermöglicht es dem Konzern, seine Aktionäre weiter überdurchschnittlich hoch zu belohnen.
Für langfristig orientierte Einkommensinvestoren bleibt die Aktie – trotz konjunktureller Unsicherheiten – ein attraktiver Baustein im Depot. Wer Substanz, planbare Ausschüttungen und moderate Bewertung sucht, könnte die Total-Aktie interessant finden. Mit einem aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 7,5 ist Total deutlich niedriger bewertet als viele andere Ölkonzerne wie beispielsweise Exxon mit 13,3.
Passives Einkommen
Wer mit der TotalEnergies-Aktie auf ein passives Einkommen von 12.000 Euro kommen will, benötigt dafür bei einer Jahresdividende von 3,22 Euro etwa 3.700 Anteilsscheine des Unternehmens. Beim aktuellen Aktienkurs entspricht das einem Investment von etwa 190.000 Euro. (Jeweils ohne Berücksichtigung von Kapitalertragssteuern und anderer Abgaben wie Transaktionskosten.)
Zum Vergleich: Bei der Danske Bank waren es im Radar der vergangenen Woche lediglich etwa 110.000 Euro, wobei Danske mit seiner zweistelligen Rendite punktet. Im Branchenvergleich schlägt sich Total gemessen an anderen weniger spekulativen Ölaktien recht gut. Bei Exxon müssten Anleger aktuell etwa 313.000 Euro auf den Tisch legen.
Besteuerung französischer Dividenden in Deutschland
Französische Unternehmen wie TotalEnergies unterliegen bei Dividendenausschüttungen grundsätzlich einer Quellensteuer in Höhe von 25 Prozent. Diese wird automatisch einbehalten, bevor die Dividende an ausländische Anleger ausgeschüttet wird. Für deutsche Anleger greift jedoch das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Frankreich und Deutschland: Demnach kann die Quellensteuer auf 15 Prozent reduziert werden. Um diese Reduktion in Anspruch zu nehmen, müssen deutsche Aktionäre über ihre Depotbank ein Erstattungsverfahren bei der französischen Steuerbehörde anstoßen – ein bürokratischer Prozess, der allerdings oft mehrere Monate dauert.
In Deutschland selbst fällt auf Dividenden die Abgeltungsteuer von 25 Prozent zuzüglich Solidaritätszuschlag (und ggf. Kirchensteuer) an. Die in Frankreich einbehaltenen 15 Prozent werden dabei angerechnet. Das bedeutet: Auf französische Dividenden zahlen deutsche Anleger effektiv rund 10 Prozent zusätzliche Steuerbelastung in Deutschland.
Übersicht zur Dividende von TotalEnergies*
Marktkapitalisierung: 116,7 Milliarden Euro
Dividende erhöht: 3 Jahre in Folge
Dividende kontinuierlich ausgeschüttet: 31 Jahre in Folge
Durchschnittliche Erhöhung der Dividende in 10 Jahren: 2,8% p.a.
Zeitplan
05.02.2025: Dividendenankündigung
9.06.2025: Ex-Tag/Record Date
01.07.2025: Dividendenzahlung
* Quelle: TotalEnergies, wallstreetONLINE.
Kalenderjahr |
Dividendenrendite in %** |
Dividende in Euro |
---|---|---|
2027e | 6,98e | 3,55e |
2026e | 6,72e | 3,42e |
2025e | 6,36e | 3,23e |
2024 | 6,03 | 3,22 |
2023 | 4,89 | 3,01 |
2022 | 4,79 | 2,81 |
2021 | 5,92 | 2,64 |
2020 | 7,48 | 2,64 |
2019 | 5,45 | 2,68 |
2018 | 5,54 | 2,56 |
2017 | 5,39 | 2,48 |
* Quellen: TotalEnergies, FactSet, wallstreetONLINE.
** Zur Errechnung der zurückliegenden Dividendenrendite wurde der Schlusskurs des jeweiligen Kalenderjahres genommen, beziehungsweise bei den Prognosen der aktuelle Kurs.
Die optimale Dividendenstrategie
Eine optimale langfristige Dividendenstrategie hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter dem individuellen Risikoprofil, den Anlagezielen und der finanziellen Situation. Hier sind jedoch einige allgemeine Prinzipien, die empfohlen werden können:
Diversifikation: Investieren Sie in eine breite Palette von Unternehmen und Sektoren, um das Risiko zu streuen. Diversifikation kann helfen, das Portfoliorisiko zu mindern, da nicht alle Sektoren gleichzeitig von Marktschwankungen betroffen sind.
Qualitätsaktien wählen: Achten Sie auf Unternehmen mit einer starken Bilanz, stabilen Cashflows und einer Geschichte von zuverlässigen und wachsenden Ausschüttungen. Solche Unternehmen sind oft besser positioniert, um auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Dividenden zu zahlen.
Reinvestition von Dividenden: Das Reinvestieren von Dividenden kann das Wachstum des Portfolios beschleunigen. Durch den Zinseszinseffekt können reinvestierte Dividenden über die Zeit einen signifikanten Beitrag zum Gesamtertrag des Portfolios leisten.
Langfristige Perspektive: Dividendenstrategien sind oft langfristig ausgerichtet. Marktschwankungen sollten daher nicht zu überstürzten Entscheidungen führen. Geduld und Beständigkeit sind Schlüssel zum Erfolg.
Steuereffizienz berücksichtigen: Die steuerliche Behandlung von Dividenden kann je nach Land und individueller Situation variieren. Es ist wichtig, Steuereffekte in die Strategie einzubeziehen.
Überwachung und Anpassung des Portfolios: Portfolios sollten regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden, um sicherzustellen, dass es weiterhin den eigenen Anlagezielen entspricht und gut diversifiziert bleibt.
Bewertung: Achten Sie auf die Bewertung der Aktien. Hohe Dividendenrenditen sind nicht immer ein gutes Zeichen; sie können auch ein Hinweis auf Probleme im Unternehmen sein.
Verwendung von Dividendenfonds, -ETFs: Für Anleger, die nicht direkt einzelne Aktien auswählen möchten, können Dividendenfonds eine praktikable Alternative sein, da sie eine gute Möglichkeit zur Diversifikation bieten.
Fazit:
Dividendeninvestitionen können eine großartige Möglichkeit sein, ein passives Einkommen aufzubauen. Indem Sie sich auf Unternehmen mit stabiler Dividendenhistorie konzentrieren, können Sie Ihr Portfolio schrittweise ausbauen. Dabei ist natürlich immer zu beachten, dass Investitionen in Dividendenaktien – wie alle Investitionen – mit Risiken verbunden sind.
Weitere interessante Dividenden-Aktien befinden sich übrigens auch in der Dividenden-Watchlist unseres Börsenexperten Markus Weingran, dessen Börsenlounge sich täglich mit aktuellen Marktentwicklungen, Investitionstipps und Finanzthemen befasst.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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