KfW Research

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    Substanzielle Anpassungskosten und reduzierte Wachstumsaussichten durch US-Zollpolitik

    Frankfurt am Main (ots) -

    - Unsicherheit belastet globale Investitionstätigkeit
    - Negative Folgen auch für die Vereinigten Staaten
    - Stärkere Diversifizierung der EU-Handelsbeziehungen sinnvoll
    - Wachstumsimpuls durch Infrastrukturpaket dürfte Verluste beim deutschen
    Bruttoinlandsprodukt ausgleichen

    Auf Deutschland kommen wegen der Zollpolitik der US-Regierung substanzielle
    wirtschaftliche Anpassungskosten und langfristig reduzierte Wachstumsaussichten
    zu - zumindest dann, wenn der Konflikt zu einer Deglobalisierung und
    grundlegenden Neugestaltung des internationalen Handels führt. Treten die Zölle
    der USA in vollem Umfang in Kraft, wird der Anteil der Vereinigten Staaten am
    internationalen Warenhandel weiter zurückgehen.

    Auch der Vertrauensverlust in die Handelspolitik der USA wird nachwirken. "Der
    Geist der Unsicherheit ist schwer in die Flache zurückzubringen", sagte Dr. Dirk
    Schumacher, Chefvolkswirt der KfW. Länder dürften verstärkt ihre kritischen
    Abhängigkeiten in den Wirtschaftsverflechtungen mit den USA überprüfen und
    anpassen - mit negativen Folgen auch für die USA.

    Die an einem regelgebundenen Austausch interessierten Staaten müssten den
    Auswirkungen entgegenwirken und das internationale Handelssystem
    weiterentwickeln. "Es steht außer Frage, dass faire und zeitgemäße Regeln für
    den internationalen Handel notwendig und im Interesse aller sind", erklärte der
    KfW-Chefvolkswirt. Verlässliche Regeln würden auch eine stärkere
    Diversifizierung der Handelsbeziehungen der EU erleichtern, was sinnvoll wäre.
    Zudem müssten Europa und Deutschland ihre Attraktivität im weltweiten
    Standortwettbewerb erhöhen, etwa mit Blick auf seinen Finanzmarkt.

    In Deutschland gehen seit Jahrzehnten steigende Pro-Kopf-Einkommen und
    wirtschaftliche Offenheit Hand in Hand, unterstrich KfW Research. "Jetzt könnten
    auf Deutschland langfristig reduzierte Wachstumsaussichten zukommen", warnte
    Schumacher. Vorerst hält KfW Research an seiner Konjunkturprognose von minus 0,2
    Prozent für 2025 und plus 0,3 Prozent für 2026 fest. "Der Fiskalimpuls durch das
    im März vom Bundestag beschlossene Infrastrukturpaket wird den Verlusten durch
    den US-Protektionismus entgegenwirken", sagte Schumacher.

    KfW Research zufolge dürfte eine zollinduzierte Preisanhebung bei deutschen
    Produkten in den USA um 10 Prozent beziehungsweise 20 Prozent innerhalb von etwa
    einem Jahr zu einem Rückgang der deutschen Exporte in die USA um 10 Prozent
    beziehungsweise 20 Prozent führen. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) würde
    kurzfristig um 0,15 Prozent beziehungsweise 0,3 Prozent (bei einem Zoll von 20
    Prozent) sinken.

    Längerfristig werden die US-Verbraucher noch stärker auf heimische Produkte
    ausweichen. Allerdings bleibt der Fortbestand der Zölle in der nächsten
    Präsidentschaft unklar - was das Ziel untergräbt, industrielle Wertschöpfung in
    die USA zurückzuholen.

    Die Unsicherheit über die Handelspolitik der kommenden Jahre wird laut KfW
    Research dazu führen, dass Unternehmen ihre Investitions- und Privatleute ihre
    Konsumentscheidungen zurückstellen. Auf die gegenwärtig relativ niedrige globale
    Investitionstätigkeit komme damit ein weiterer Belastungsfaktor hinzu. Die
    Auswirkungen würden sich längerfristig in einem geringeren weltweiten
    Potenzialwachstum niederschlagen, sollte die Investitionszurückhaltung aufgrund
    der erhöhten Unsicherheit anhalten. Zusätzlich drohten potenziell erhebliche,
    aber kaum quantifizierbare Abwärtsrisiken aus den heftigen Reaktionen an den
    Finanzmärkten und noch nicht bekannten Verletzlichkeiten im globalen
    Finanzsystem.

    Die Studie ist zu finden unter Fokus Volkswirtschaft | KfW (https://www.kfw.de/%
    C3%9Cber-die-KfW/Service/Download-Center/Konzernthemen/Research/Fokus-Volkswirts
    chaft/)

    Wo steht die deutsche Wirtschaft aktuell? Was braucht das Land, um zukunftsfest
    zu werden? KfW Research thematisiert diese Fragen im Positionspapier
    "Transformation bewältigen, Wachstum stärken" - mit Standortbestimmungen und
    Handlungsempfehlungen in fünf Politikfeldern. Das Papier steht zum Download
    bereit unter Studien und Materialien | KfW (https://www.kfw.de/%C3%9Cber-die-KfW
    /Service/Download-Center/Konzernthemen/Research/Studien-und-Materialien/?kfwmc=k
    k.o.kfwon.presse.na.kfw.na.allgemein-sonstiges.boilerplate.pressemitteilung.na.n
    a.journalisten.na)

    Pressekontakt:

    KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
    Konzernkommunikation und Markensteuerung (KK), Nina Luttmer,
    Tel. +49 69 7431 41336
    E-Mail: mailto:nina.luttmer@kfw.de, Internet: http://www.kfw.de

    Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/41193/6016670
    OTS: KfW




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