"Lange nicht über den Berg"
Apple als Kollateralschaden des Handelskriegs? Analyst erwartet 30-Prozent-Crash
Im Krieg gibt es immer zivile Opfer. Ist Apple im übertragenen Sinne der Kollateralschaden von Trumps Handelskrieg? Ein Analyst warnt vor einem 30-Prozent-Crash. Apple sei wie kaum ein anderer Konzern von China abhängig.
- Apple könnte durch Trumps Handelskrieg stark leiden.
- Analyst senkt Kursziel auf 141 USD, Minus von 27%.
- Abhängigkeit von China und KI-Rückstand belasten Aktie.
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Apple-Aktionäre haben derzeit wenig Grund zur Freude: Laut einer aktuellen Analyse von Moffett-Nathanson steht dem Tech-Giganten ein herber Rückschlag bevor. Analyst Craig Moffett senkte sein Kursziel drastisch von 184 auf nur noch 141 US-Dollar – ein sattes Minuspotenzial von fast 27 Prozent gegenüber dem letzten Nasdaq-Schlusskurs von 193,16 US-Dollar. Zuerst hatte der US-Nachrichtensender CNBC darüber berichtet.
Hauptgrund für den Pessimismus: die anhaltenden Strafzölle von US-Präsident Donald Trump. Obwohl Smartphones, Chips und Computer vorerst von den härtesten Maßnahmen ausgenommen sind, belastet der Handelsstreit mit China die Apple-Aktie weiter massiv. Denn Apple ist wie kaum ein anderer Konzern von chinesischen Lieferketten abhängig.
"China ist das pulsierende Herz der globalen Elektronikproduktion", warnt Moffett. Apple habe die Wahl zwischen extrem hohen Zöllen oder einer kostspieligen Umstrukturierung seiner Lieferketten – beides "eine Lose-Lose-Situation", so der Analyst.
Doch nicht nur die Zollpolitik macht Apple zu schaffen: Auch technologisch sieht Moffett den einstigen Innovationsführer im Hintertreffen – vor allem im lukrativen Bereich der künstlichen Intelligenz. Der iPhone-Hersteller könne mit der Konkurrenz derzeit nicht Schritt halten. Zudem droht Ärger von der Kartellfront: Sollte der Deal mit Google platzen, bei dem Apple Milliarden für die bevorzugte Platzierung in Suchmaschinen kassiert, würde ein erheblicher Teil der operativen Einnahmen wegbrechen. "Diese Zahlungen machen mehr als ein Viertel des operativen Gewinns aus", betont Moffett. Und: "Ein Richter hat sie bereits für illegal erklärt."
Zwar wurde das Schreckensszenario eines kompletten Smartphone-Zolls vorerst abgewendet. Dennoch werden iPhones aus China künftig mit einem Zoll von 20 Prozent belegt – eine Belastung, die vor wenigen Wochen noch undenkbar war. Selbst Importe aus Indien und Vietnam werden mit mindestens 10 Prozent belegt.
Moffetts Fazit: Auch wenn die Gewinne 2025 kurzfristig – getrieben durch Vorzieheffekte – leicht steigen könnten, drohe 2026 bereits ein Rückgang. Die Apple-Aktie sei "noch lange nicht über den Berg".
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Redaktion

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