Finanz-Schock voraus?
Warum US-Banken jetzt zittern – trotz Milliarden-Polster!
Trumps Politik stelle ein wachsendes Risiko für die Weltwirtschaft und damit auch für US-Banken dar, meint Marc Rubinstein. Eine Rezession sei modellierbar, Trumps Politik bleibe unberechenbar.
- Trumps Politik gefährdet Weltwirtschaft und Banken.
- Banken zeigen sich gelassen, aber Vertrauen bröckelt.
- Politische Risiken schwer kalkulierbar, Märkte unruhig.
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Die großen US-Banken geben sich angesichts der wachsenden Rezessionsängste in den USA betont gelassen. Doch Marc Rubinstein, ehemaliger Hedgefonds-Manager und Autor des Finanznewsletters Net Interest, sieht in seiner aktuellen Kolumne für Bloomberg Opinion mehr als nur einen normalen Konjunkturabschwung am Horizont.
"US-Banken können mit einer schwachen Wirtschaft umgehen", schreibt Rubinstein – aber: "Stresstests erfassen womöglich nicht das gesamte Risiko, das eine Trump-Regierung mit sich bringt." Zwar hätten Institute wie Wells Fargo, JPMorgan, Citigroup oder Bank of America solide Kapitalpuffer aufgebaut – allein die acht größten Banken brächten es auf knapp eine Billion US-Dollar Eigenkapital –, doch das Vertrauen bröckele.
Wells-Fargo-Chef Charlie Scharf betont: "Wir und unsere Kunden starten aus einer Position der Stärke." Doch JPMorgan-CEO Jamie Dimon warnt offen: "Banken sind wie ein Korken im Ozean – wenn es stürmt, treiben wir mit." Citigroup-Chefin Jane Fraser beobachtet bereits, dass viele Firmenkunden Investitionen aufschieben und stattdessen Lagerbestände aufbauen.
Einige Unternehmen würden bereits verstärkt auf ihre Kreditlinien zugreifen, so Rubinstein – ein potenzielles Frühwarnsignal für wachsende wirtschaftliche Unsicherheit. Zwar sei der Anstieg bislang überschaubar, doch die Bankchefs beobachten die Entwicklung genau. Auch bei den Risikovorsorgen zeigt sich eine klare Tendenz: Die Banken kalkulieren mit deutlich höheren Arbeitslosenraten. JPMorgan erwartet intern inzwischen 5,8 Prozent (zuvor 5,5 Prozent), Citi rechnet mit 5,1 Prozent und Bank of America geht besonders vorsichtig von 6 Prozent aus. Zum Vergleich: Der aktuelle Arbeitslosenquote in den USA iegt bei lediglich 4,1 Prozent.
Doch Rubinstein stellt klar: Die Unsicherheit kommt nicht nur aus der Wirtschaft – sondern zunehmend aus der Politik. Kein einziger Bank-CEO habe Trump in den jüngsten Bilanzkonferenzen beim Namen genannt, doch das Thema 'Zölle' war omnipräsent. "Ein US-Präsident, der die globale Wirtschaftsordnung umkrempeln will, bringt die Banken in unbekanntes Terrain", warnt Rubinstein.
Sein Fazit: "Eine klassische Rezession lässt sich modellieren – aber politische Risiken sind schwer zu kalkulieren." Die Märkte könnten sich also auf eine unruhige Zeit einstellen, in der nicht Bilanzen, sondern geopolitische Entscheidungen den Ausschlag geben.
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Redaktion

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