Kapitalerhöhung von 35 Prozent
Bayer spielt Glyphosat-Aus durch – Aktie steigt!
Bayer-Chef Anderson bringt einen US-Ausstieg bei Glyphosat ins Spiel. Klagen setzen den Konzern massiv unter Druck. Eine Kapitalerhöhung soll helfen, das Ruder herumzureißen – die Aktie reagiert positiv.
- Bayer-Chef erwägt US-Ausstieg aus Glyphosat-Geschäft.
- Kapitalerhöhung von bis zu 35% zur Streitbewältigung.
- Aktie reagiert positiv, Kursplus seit Jahresbeginn 11,3%.
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Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer stellt den Fortbestand seines Glyphosat-Geschäfts in den USA offen in Frage. CEO Bill Anderson erklärte in einer vorab veröffentlichten Rede zur Hauptversammlung am 25. April, dass sich das Unternehmen einem kritischen Punkt nähere: "Wir kommen sogar langsam an einen Punkt, an dem uns die Klageindustrie zwingen könnte, die Vermarktung dieses systemkritischen Produktes einzustellen."
Diese Aussage befeuert an den Märkten Spekulationen über einen möglichen Verkauf des US-Geschäfts mit dem umstrittenen Unkrautvernichter Roundup, einst Teil der Monsanto-Übernahme.
Bayer kämpft seit Jahren mit milliardenschweren Rechtsstreitigkeiten rund um Glyphosat. Anderson betonte, man arbeite intensiv daran, die kostspieligen Verfahren zu lösen – auch durch Vergleiche, sofern sie wirtschaftlich vertretbar seien. "Der Status quo ist keine Option", sagte der CEO und verwies auf die finanzielle und operative Belastung durch die Klagewelle. Ziel sei es, die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten bis Ende 2026 deutlich einzudämmen. Bisher habe man in Berufungsverfahren bereits Schadenersatzforderungen um bis zu 90 Prozent reduzieren können.
Um Bayer für mögliche weitere Schritte finanziell handlungsfähig zu halten, bittet Anderson die Aktionäre auf der Hauptversammlung um ihre Zustimmung zu einer möglichen Kapitalerhöhung von bis zu 35 Prozent. Das Kapital würde ausschließlich zur Eindämmung der US-Rechtsstreitigkeiten verwendet – und auch nur dann, wenn andere Finanzierungsoptionen nicht ausreichen. "Wir würden es nicht zur Finanzierung externer Wachstumschancen wie M&A verwenden", stellte Anderson klar. Den Aktionären sollen dabei Bezugsrechte eingeräumt werden.
Gleichzeitig begrüßte der CEO erste politische Entwicklungen, die Bayer in seiner mehrgleisigen Strategie stützen könnten. So hätten die Bundesstaaten Georgia und North Dakota bereits Gesetze verabschiedet, die Bayer im Glyphosat-Streit entgegenkommen. Man hoffe, dass weitere US-Staaten diesem Beispiel folgen werden.
Für das operative Geschäft sieht Anderson langfristig Licht am Ende des Tunnels. Ab 2026 rechne er mit einer deutlich besseren Entwicklung des Unternehmens und mit positiven Wachstumsimpulsen aus dem Innovationsbereich ab 2027.
An der Börse kamen die Aussagen gut an: Die Bayer-Aktie notiert am Dienstag um 2,7 Prozent höher. Damit summiert sich das Kursplus seit Jahresbeginn auf 11,3 Prozent.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion

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