Kurs auf neue Mehrjahrestiefs
Der nächste Nackenschlag – 10 Prozent futsch bei dieser Solaraktie!
Der Wechselrichterhersteller Enphase Energy kämpft mit einer anhaltend schwachen Geschäftsentwicklung. Die Trump-Zölle werden es dem Konzern nicht leichter machen.
- Enphase Energy kämpft mit schwacher Geschäftsentwicklung.
- Umsatz und Gewinn unter Erwartungen, aber stark gestiegen.
- Zölle könnten Margen drücken, Aktie auf Mehrjahrestief.
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Dass es für Solarwerte schon seit geraumer Zeit nicht läuft, ist kein Geheimnis – die Aktie von SMA Solar ist hierfür das beste Beispiel. Die Branche kämpft einerseits mit der globalen Zinswende, noch immer ist die Nachfrage schwach, nachdem Notenbanken rund um den Globus die Zinsen angehoben hatten. Andererseits belastet der energiepolitische Kurswechsel der USA das Sentiment.
Als zusätzliche Unsicherheit kommt noch die erratische Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump hinzu, die eine Gefahr für die oft international aufgestellten Lieferketten der Unternehmen bedeutet. Jüngstes Opfer dieser Herausforderungen: Die Aktie von Wechselrichterhersteller Enphase Energy. Der verfehlte nicht nur die Erwartungen, sondern enttäuschte auch beim Ausblick.
Umsatz und Gewinn erholen sich stark, aber unter den Erwartungen
Gegenüber dem ganz schwachen Vorjahresquartal kletterten die Erlöse zwar um 35,2 Prozent auf 356,1 Millionen US-Dollar. Doch damit wurden die Erwartungen um rund 5 Millionen US-Dollar verfehlt. Auch der Gewinn pro Aktie fiel schwächer aus als erwartet.
Prognostiziert hatten Experten 0,72 US-Dollar, während Enphase Energy nur 0,68 US-Dollar je Anteilsschein gelangen. Immerhin: Die 0,68 US-Dollar bedeuten gegenüber dem Vergleichszeitraum vor einem Jahr fast eine Verdoppelung.
Insgesamt belief sich der operative Ertrag auf 31,9 Millionen US-Dollar, woraus nach Steuern und Abschreibungen ein Nettogewinn in Höhe von 29,73 Millionen US-Dollar erzielt wurde. Im Jahr zuvor hatte das Unternehmen noch mit einem Fehlbetrag von 16,1 Millionen US-Dollar zu kämpfen. Die jüngsten Entwicklungen sind aller Schwächen zum Trotz also durchaus positiv.
Margenimplosion aufgrund von Zöllen befürchtet
Für das kommende Quartal prognostizierte das Management am Dienstagabend Erlöse in Höhe von 340 bis 380 Millionen US-Dollar. Damit verfehlte die Mittelpunktschätzung den Analystenkonsens von 377,7 Millionen US-Dollar klar. Die operativen Ausgaben sollen mit 136 bis 140 Millionen im Rahmen des abgelaufenen Quartals liegen. Das lässt ein vergleichbares Gewinnergebnis erwarten.
Mit Blick auf die möglichen Auswirkungen der Importzölle erwartet das Management um CEO Badri Kothandaraman eine um 6 bis 8 Prozent niedrigere Bruttomarge bei Batteriezellen, und zwar beginnend ab dem dritten Quartal. Mit Blick auf seine gesamte Produktpalette will das Unternehmen mit einer Diversifizierung seiner Lieferkette reagieren – und hofft so, bis in einem Jahr sämtliche finanziellen Auswirkungen bewältigen zu können.









Enphase Energy rutscht weg, neues Mehrjahrestief droht
In der US-Nachbörse zeigten sich Anlegerinnen und Anleger angesichts der verfehlten Erwartungen unbeeindruckt von der starken Umsatzerholung. Die Aktie verlor nach rund 1,6 Millionen gehandelten Stücken knapp 10 Prozent an Wert – und ist mit einem Schlusskurs von 48,14 US-Dollar nur rund 1,5 Prozent von einem neuen jahres- und damit Mehrjahrestief entfernt, was ein technisches Verkaufssignal bedeuten würde.
Behalten die nachbörslichen Verluste zur Wochenmitte ihre Gültigkeit, belaufen sich die in diesem Jahr in der Aktie angefallenen Verluste auf bereits 30 Prozent. Gegenüber dem Stand vor einem Jahr drohen Verluste von knapp 60 Prozent. Das allerdings steht in einem Missverhältnis zur inzwischen wieder verbesserten Ertragslage.
Fazit: Aktie mit antizyklischer Einstiegschance?
Die neuerliche Enttäuschung könnte daher zu einer fundamental attraktiven, antizyklischen Einstiegschance führen. Für 2025 ist die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 16 bewertet, für 2026 liegt das prognostizierte KGV sogar nur bei 13,5. Das ist ein deutlicher Abschlag sowohl gegenüber dem Branchenmittel als auch dem historischen Durchschnitt.
Zwar sind die Erlöse in den USA weiter rückläufig, dies wird aber durch eine Erholung in Europa wettgemacht, wo die Zinsen niedriger und damit die Rentabilität neuer Solarprojekte deutlich höher als in den USA sind. Damit könnte Enphase Energy eine aussichtsreiche Wette auf ein anhaltend starkes Wachstum vor allem auf dem alten Kontinent sein, wenngleich operative Herausforderungen fortbestehen. Anders als etwa bei SolarEdge besteht jedoch kein existenzielles Finanzrisiko. Wer Geduld und etwas Frustrationstoleranz mitbringt, beginnt eine Position aufzubauen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
Die Enphase Energy Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -9,83 % und einem Kurs von 42,20EUR auf Tradegate (23. April 2025, 10:19 Uhr) gehandelt.

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