Sell the rally statt buy the dip - Seite 2
US-Dollar bricht weiter ein
Am Devisenmarkt brach derweil der US-Dollar weiter ein. Der Euro legte dagegen zu, wodurch der EUR/USD den Widerstand bei 1,14828 USD überwinden konnte und der Wechselkurs das höchste Niveau seit November 2021 erreichte.
Mit Blick auf die Zinsdifferenz müsste eigentlich das genaue Gegenteil passieren. Denn die Europäische Zentralbank (EZB) hat am vergangenen Donnerstag erwartungsgemäß ihre Leitzinsen erneut gesenkt und die Türe für weitere Zinsschritte nach unten offen gelassen. Das müsste den Euro eigentlich tendenziell belasten, da sinkende Zinsen den Währungsraum für Anleger unattraktiver machen.
Derweil hält die US-Notenbank die Zinsen in den USA oben. Jerome Powell sagte kürzlich, dass Trumps neue Zölle „größer als erwartet“ seien. Und dasselbe gelte daher wahrscheinlich auch für die wirtschaftlichen Auswirkungen, zu denen eine höhere Inflation und ein langsameres Wachstum gehören würden. Die Fed sei gut aufgestellt, um auf mehr Klarheit zu warten. „Wir prüfen etwaige Anpassungen unseres geldpolitischen Kurses. Es ist noch zu früh, um zu sagen, welcher geldpolitische Kurs der richtige sein wird", so Powell. Und damit schloss er Zinsänderungen in der nahen Zukunft quasi aus. Die relativ hohen (Leit-)Zinsen sprechen eigentlich für einen starken Dollar.
Droht Fed-Chef Powell der Rauswurf?
Doch schon am vergangenen Freitag hatte der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, Kevin Hassett, die Entlassung von Jerome Powell nicht ausgeschlossen. Auf die Frage, ob der Rauswurf von Powell
eine Option sei, sagte er: „Der Präsident und sein Team werden diese Angelegenheit weiter prüfen.“
Tags zuvor hatte Trump erklärt, er habe die Macht, Powell sehr schnell von seinem Posten zu vertreiben.
Interessanterweise hatte Hassett 2021 noch argumentiert, dass eine Entlassung von Powell während Trumps erster Amtszeit dem Ruf der Fed als objektiver und unabhängiger Verwalter der Geldmenge des Landes geschadet hätte und die Glaubwürdigkeit des Dollars hätte gefährden und den Aktienmarkt abstürzen lassen können. Dazu erklärte er nun: „Ich denke, dass der Markt zu dieser Zeit ein völlig anderer war. Und, wissen Sie, ich bezog mich auf die rechtliche Analyse, die wir damals hatten. Und wenn es eine neue rechtliche Analyse gibt, die etwas anderes besagt, dann müssen wir unsere Reaktion überdenken.“